Nach der griechischen Sage hatte der Göttervater Zeus einige Kinder gehabt. Wie vor einigen Monaten erzählt ist die Athene eine bekannteste unter ihnen, doch um sie soll es diesmal nicht gehen. Wie man es lesen kann, sind hier die drei Grazien. Bei ihnen
handelt es sich um die Göttinnen der Anmut. Namentlich sind es die Töchter: Thalia (Festfreude), Euphrosyne (Frohsinn) und Aglaia (die Glänzende). Ich kann schlecht sagen, welche die jeweils die Richtige ist. Sie stellen ein beliebtes Genre in... weiterlesen
der bildenden Kunst und diesen Brunnen habe ich eher durch Zufall bei einem morgendlichen Spaziergang in Bonn am Sonntag entdeckt. Bereits von weitem habe ich nachgedacht, ob es (trotz das ich glaubte mich in der Innenstadt auszukennen) tatsächlich das erste mal gewesen sein kann, dass ich mir den Brunnen angeschaut hatte. Bei genauer Betrachtung hat sich diese Idee auch bestätigt.
Die drei Grazien befinden sich ganz oben oberhalb des namensgebenden Brunnens. Leider hat sich dieser am Wochenende, auch wenn ich mehrmals während des besagten Tages dort vorbei ging, nicht im Betrieb befunden. Wenn ich ehrlich sein soll, war das Wasser drin eine stinkende Brühe, die mich ehrlich gesagt abgeschreckt hatte. Hinterher hat es sich auch auf das ganze Gebilde (als ich dort geknipst habe) übertragen!
Es ist das eine, wenn es heißt, dass (aus nicht näher erläuterten Gründen in der lokalen Presse) es Mitte Juli 2018 gebrannt hatte und es (aus Geldmangel) nur provisorische wiederhergestellt wurde. Es hieß dort auch, dass es sich um eine Auftragsarbeit des Bildhauers Ernemann F. Sander handelt, die 1976 am „Dreieck“ aufgestellt wurde. Über diesen habe ich gelesen, dass er am 18. April 1925 in Leipzig geboren wurde. Die Ausbildung als Bildhauer erfolgte in den Jahren 1947-1953 in Jena, sowie 1953-1955 in Berlin. Noch im selben Jahr verließ er die DDR nach Bonn, wo er seitdem schöpferisch tätig gewesen ist, auch wenn er 1964 nach Königswinter umgezogen ist. Der heute 94 jährige Künstler hat zahlreiche Skulpturen geschaffen, etliche unter ihnen wurden sogar mit verschiedenen Auszeichnungen versehen (am Rande erwähnt). Zu seinen bevorzugtem Darstellungsmotiv hat Sander das weibliche Akt gewesen, wie es hier zu sehen ist.
Nach dem, was ich bisher von mir gegeben habe, könnte man meinen, dass mir das ganze gefallen könnte. Das habe ich recht lange auch selbst gedacht… Irgendwie ist mir der Spruch „Was hat sich der Künstler bloß dabei gedacht?!)!. Aus meiner Sicht hat es kaum etwas mit Freude, Frohsinn und erst gar nicht mit Glanz zu tun… Noch ohne den Hintergrund mit dem Brand im letzten Jahr zu kennen, kam es mir einem „Flickwerk“ gleich. Das hat mich dazu bewogen, nach älteren Darstellungen des Brunnens zu suchen, vor allem den der Grazien. Nun ja, diese waren scheinbar nicht davon betroffen. Aus meiner Sicht kommt es eben auch auf die Details an, die man mag oder wie es bei mir der Fall ist, eben nicht!
Bei historischen Vorbildern dieses Motivs werden sie als sehr junge Frauen, häufig in einem Reigen abgebildet. Bei diesem ist es nur in Ansätzen der Fall. Nur zwei von ihnen halten sich an den Händen, denn die andere drückt die benachbarte (ebenfalls recht grob) am Arm. Unter den Füssen kann man eine Kugel erkennen, auf der sie stehen. Unter diesem liegt die Anfangs erwähnte Säule, die in der Wasserschale steht. Wenn der Brunnen sich in Betrieb befindet, wird aus der Kugel das kühle (und nicht so eklige) Nass daraus verteilt.
Kehren wir aber zu den bronzenen „Weibern“ zurück, die den Mittelpunkt des ganzen irgendwie bilden: ihre Körper sind voller Schweißnähte, die wie diverse (Horror)Gestalten aus klassischen Filmen aussehen lassen. Diese überlasse ich der eigenen Phantasie der Leser, denn das hätte Sander viel eleganter hinkriegen können, wie die Mehrheit seiner Skulpturen, die ich im Netz gefunden habe, es beweisen. Wenn ich an diese Frauen denke, dann packt mich innerlich das Grauen! Das passiert bei mir extrem selten! Bei modernen Kunstwerken hat man mitunter das Gefühl, dass es eine bewußte Entscheidung des Erschaffers gewesen ist! Im Detail betrachtet, erscheint es wie eine Mischung zwischen schöner Vorlage und was daraus gemacht worden ist! Hab es mir „angetan“ und würde es eher weniger anderen als ein Ziel für einen Spaziergang empfehlen, es sei denn, man steht auf solche kuriose Darstellungen und moderne Kunst. Mir ist es nicht mehr als 2 Sterne wert, auch wenn ich es gar nicht selbst gedacht hätte. Man kann es mögen, muss es aber nicht, im Gegensatz zu anderen Betrachtern.
Hab lange überlegt, ob eine solche Bewertung als die 50. in Bonn „geeignet“ ist, doch auch solche zwiespältige Erfahrungen gehören zum Leben dazu! Das ist auch der Hauptgrund, dass ich keinen „besonderen“ gemacht habe, als auch, weil Brunnenbewertungen (angeblich) hier zu wenige gibt und es von einigen gewünscht worden ist! Vielleicht demnächst was "einmaliges" in der Stadt ;-)[verkleinern]