Das Dorf Düben (Sachsen-Anhalt / ca. 60 km nordöstlich von Halle und 80 km südwestlich von Berlin) gehört seit 2009 zur Stadt Coswig und ist nicht zu verwechseln mit der sächsischen Stadt Bad Düben.
Das örtliche deutsche Kriegerdenkmal steht am Rand des sehr gepflegten parkähnlichen Dorfangers gegenüber der Dorfkirche. Aufgestellt wurde es in den 1920er Jahren zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs aus Düben.
Wie das Denkmal die Zeit zwischen 1945 und 1990 überstanden hat, kann... weiterlesen
ich jetzt nicht sagen.
Nach 1990 wurde es jedenfalls restauriert und umgewidmet. Das Denkmal ist dreiteilig: auf einem flachen Feldsteinsockel steht das ziegelsteingemauerte Mittelteil, auf dem dann wieder das eigentliche, obeliskartige Denkmal steht. Abgeschlossen wird das Denkmal von einem die Schwingen ausbreitenden Adler – offensichtlich eine Replik aus den 1990er Jahren, wie man sie häufig bei derartigen Denkmälern findet.
Der Obelisk trägt als einziges Schmuckelement ein Eisernes Kreuz, das offensichtlich so auch erst nach 1990 angebracht wurde, denn die Form des Kreuzes wäre für die 1920er Jahre eher ungewöhnlich.
Ungewöhnlich ist auch die Inschrift des Kreuzes: 1914 bis 1918 / 1939 bis 1945. Das habe ich so in den neuen Bundesländern bisher auch noch nicht gesehen.
Neu sind auch die Inschriftentafeln aus poliertem Granit am gemauerten Sockelteil. Die Vorderseite trägt die Widmung
„Zum Gedenken an die Opfer der Weltkriege und Gewaltherrschaft
1914 – 1918
1939 – 1945
Gewidmet von der Gemeinde Düben“
Auf der linken Seite ist dann die Tafel mit den 13 Namen der Toten des 1. Weltkriegs.
Die rechte Seite trägt die Tafel mit den Namen der 25 Toten des 2. Weltkriegs – ein riesiger Blutzoll für einen Ort mit gerade mal 200 Einwohnern. Anders als im 1. Weltkrieg waren im 2. Weltkrieg einige Familien mehrfach betroffen: Knape (3x), Düben, Frenkel, Henze, Lehmann, Rathmann (je 2x)
Auf der Rückseite sind unter der Widmung „In den Nachkriegsmonaten“ die Namen von 3 Frauen und 8 Männern aufgeführt. Über ihr Schicksal gibt Gedenktafel keine Auskunft.
Gestorben an Krankheiten, Verletzungen, Hunger oder als Häftlinge in sowjetischen Internierungslagern?
Ich vermute eigentlich letzteres.
Ob es hinter den Granitplatten noch die alten ursprünglichen Inschriften gibt, war nicht zu erkennen.
Die Gemeinde hat jedenfalls aus einem Denkmal eins für 3 blutige Ereignisse der deutschen Geschichte gemacht – und dabei auf den früher üblichen Pathos solcher Denkmäler verzichtet.[verkleinern]