Verlängerte Wochenenden müssen nicht zwangsläufig Sonnabend und Sonntag beinhalten, das geht auch von Dienstag bis Donnerstag :-)
So geplant machten wir uns auf den Weg nach Diesbar-Seußlitz an der sächsischen Weinstraße. Das kleine Örtchen, hier gibt es einige Winzer und Gaststätten, liegt direkt an der Elbe zwischen Meißen und Riesa.
Vorteil dieser Wochenenden mitten in der Woche ist, dass Gaststätten und andere touristische Ziele nicht so überlaufen sind, wie an "richtigen" Wochenenden... weiterlesen
Sonnabend/Sonntag.
Gewohnt haben wir für drei Tage in Diesbar-Seußlitz. Einer der geplanten Ausflüge führte auf die andere Elbseite nach Niederlommatzsch, das ist ein Ortsteil der Gemeinde Diera-Zehren.
Hinüber ging es per Fähre, dazu gibt es eine andere Bewertung von mir.
In Niederlommatzsch ist unweit der Anlegestelle von Fähre und Fahrgastschifffahrt das Hotel & Restaurant Elbklause zu finden. Dies ist gleichzeitig der Sitz des Schiffsbetriebs, denn die Wirtsleute betreiben nebenher ihre eigene "Flotte". Diese besteht aus dem
Fahrgastschiff MS "Clara von Assisi" , welches fast täglich auf der Elbe unterwegs ist. Zudem noch ein kleines Boot mit Platz für vielleicht 25 Personen für Sonderfahrten.
Es gibt pro Tag zwischen einer und drei Fahrten mit der "Clara von Assisi", die zumeist durch Reisegruppen gebucht werden.
Da die Platzkapazität mit voller Belegung aller drei Decks bei etwa 90 Personen liegt, bleibt immer noch Platz für Individualreisende. Vorherige Reservierung ist dennoch fast unabdingbar, will man nicht am Ufer stehen gelassen werden. Das Schiff könnte ja auch voll belegt sein.
Im Fahrplan auf der Homepage der Elbklause wird man stets aktuell informiert, welche Touren geplant und noch buchbar sind.
Gastronomie an Bord gibt es nur auf Vorbestellung, es können auch Kaffeefahrten, Betriebsausflüge, Familienfeiern usw. an Bord gefeiert werden, Speisen und Getränke werden dann von der Elbklause aufs Schiff geliefert.
Wir hatten für vier Personen Tickets vorbestellt und waren pünktlich am Abfahrtsort. Das Schiff etwa zur Hälfte mit zwei Reisegruppen belegt. Etwa 10 Minuten vor dem Start kam eine Bedienung durch und fragte nach Getränkewünschen. Wir bestellten Bier und Wein, geliefert wurde auch dies aus der nahen Elbklause.
Wir hätten besser die doppelte Menge bestellt, denn die reichlich einstündige Fahrt verlief zur Hälfte trocken. Natürlich nur, was den Getränkekonsum betraf.
Es ging dann zunächst "bergauf" Richtung Meissen. Der Schiffsführer erklärte fast ohne Pause, was links und rechts an den Ufern an Sehenswürdigkeiten auftauchte. An Diesbar-Seußlitz vorbei lernte man so von außen praktisch sämtliche Gaststätten und Weingüter kennen. Gut zu wissen, denn später führte uns der Landweg durch den Ort und wir konnten gezielt einkehren.
Übrigens, was den Schiffsführer angeht, der ist nicht etwa eine "Landratte", die sich auf dem übersichtlichen Areal der Elbe rund um den Liegeplatz ein Hobby gönnt. Der heutige Binnen-Kapitän fuhr in seiner Jugendzeit für viele Jahre auf Schiffen, die Ozeane überquerten. Der weiß also, was er tut und hat nunmehr seinen festen Heimathafen gefunden.
Dann umgedreht und flußabwärts Richtung Riesa. Unterer Wendepunkt dann ein imposantes Gebäude auf einem Hügel auf der linken Uferseite in Hirschstein.
Auch hier wieder sehr interessante Erklärungen vom Käpt`n. Es handelt sich bei dem Bauwerk um das Schloß zu Hirschstein. Ursprünglich aus dem 10. Jahrhundert stammend hatte die Anlage viele Besitzer, wurde über die Jahrhunderte hinweg zudem öfters umgebaut.
In der jüngeren Vergangenheit beherbergte das Anwesen nach 1945 für kurze Zeit ein sowjetisches Lazarett und diente dann für runde 6 Jahrzehnte als Kindersanatorium mit Rehabilitationsklinik.
Nach der Insolvenz der Klinik im Jahr 2006 übernahm zunächst der Landkreis Meissen und danach die Gemeinde Hirschstein das Areal. Ein Verein kümmert sich seit 2013 um die Erhaltung und hat schon viel geschafft.
Aber das nur nebenbei, weil es so interessant war. Das Schiff drehte jedenfalls unterhalb Hirschstein um und fuhr zum Ausgangspunkt zurück.
Wir haben uns außerordentlich wohl gefühlt. Wenn wir wieder mal hier her kommen, gibt es eine erneute Tour mit "Clara Assisi", dann mit mehr Getränken :-)
Die reinen Fahrtkosten betrugen übrigens 9 Euro pro Person für eine (reichliche )Stunde Fahrzeit.
Es gibt auch eine doppelt so lange Tour, die kostet dann
15,50 € pro Person.[verkleinern]
