Über Johann Wilhelm Joseph Janaz von der Pfalz (* 19. April 1658 in Düsseldorf † 8. Juni 1716 ebenda, besser bekannt als Jan Wellem habe ich schon bei der Bewertung über das Denkmal für seine 2. Gattin - Anna Maria Luisa de Medici bereits berichtet (ggf. dort nachlesen), doch heute geht es nicht um ihn selbst, sondern um die Skulptur, die man in der Düsseldorfer Altstadt zu sehen ist. Viele andere Sehenswürdigkeiten, die ich bereits beschrieben habe, kann man von hier aus sehen: das Rathaushof,... weiterlesen
sowie den Gießerlehrling, der sich an einer Ecke des Platzes versteckt, doch heute spielt der Kurfürst die wichtige Rolle, für viele Leute, die ich kenne, dient er als Treffpunkt, wenn man weiter „ziehen“ möchte...
Doch, um die Bedeutung dieses Denkmals für die Geschichte der Stadt zu verstehen, muss doch einiges aus seinem Leben erwähnt werden. Er war der letzte Kurfürst, der den meisten Teil seines Lebens in Düsseldorf verbrachte und auch seine letzte Ruhestätte unweit dessen gefunden hatte. Jan Wellem war ein bedeutender Förderer der Künste, er war der Stifter der Kunstakademie, die zahlreiche Meister ihres Fachs hierhin lockte, erst recht, als er Anna Maria Luisa de Medici geheiratet hatte.
Unter ihnen ist der Flame Grupello * 23. Mai 1644 in Geraardsbergen † 20. Juni 1730 auf Schloss Erenstein in Kerkrade), der ab 1695 hier als Hofbildhauer tätig gewesen ist, zu nennen, denn dieses monumentale Bildnis wurde nach seinen Entwürfen gebaut.
Wie es sich für einen adeligen Gehört, wird er als Reiter hoch zu Ross und Atributten seiner Macht dargestellt: Kurhut, Marschallstab und in einer Prunkrüstung schaut er stolz einem entgegen. Das Bozetto (Entwurf) Grupellos, das ich mal im Museum Ehrenhof (Bericht folgt noch) gesehen habe, sah aber viel prunkvoller aus, denn es sollte vollplastischen Sockel besitzen, der die Tugenden des Regenten präsentiert, die die Laster niederdrücken. Daraus wurde aber bekanntlich nichts, denn nach dem Tod Jan Wellems wurden solche Ausgaben als „zu kostspielig und unnütz“ von seinem Nachfolger abgetan. Erst 1830 bekam es einen klassizistischen Sockel, doch wer denkt, dass das Zaungitter davor auch aus der Zeit stammt, der Irrt, jedenfalls das was man heute sehen kann, wurde gegen Vandallismus im Laufe der 90-er Jahre erstellt.
Allgemein wird das Monument, als eins der wichtigsten europäischen Reiterstandbilder des 17. Jahrunderts erachtet! Bei gissen brauchte der Künstler zwei Versuche, denn beim ersten ist nur das Pferd gelungen, dennoch nicht der Reiter. 1711 war es dann soweit, dass es seine Gestalt erhalten hatte. Doch es gab begehrlichkeiten, die bei deren Anblick erweckt wurden, so wollten die Franzosen 1795 mit sich nehmen, aber zum Glück ist es nicht passiert! Dann, als der ursprüngliche Sockel nicht mehr stand gehalten hatte, überlegte man, ob es nicht doch eingeschmolzen werden sollte! Auch hier wurde davon abstand genommen... Das gleiche dachte man auch während der Weltwirtschaftskriese in den 1920-er Jahren!
Wenn man sich an den Rand des Platzes sitzt, kann man entdecken, dass die verschidnen StadtführerInnen in unterschiedlichen Sprachen über das Denkmal berichten, das macht das Denkmal bis heute zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wenn man sich dazu stellen würde und Mäuschen spielen würde, dann ich mitbekommen, wie schwer das ganze ist (nach intensiver Recherche – die Stattue wiegt ca. 8t!) und auch, dass dem guten Jan Wellem ein Leben nach dem Vorbild, wie allen anderen Herrschern auch, von dem Sonnenkönig nachgeeifert wurde. Doch möchte man das wirklich wissen, am besten schauen und staunen unter den Fenstern des Maestros stehen, denn seine Dienstwohnung steht immer noch dahinter, doch das ist wieder ein anderer Beitrag![verkleinern]