Im Beisein des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister und Kulturstaatsminister Bernd Neumann sowie zahlreichen geladenen Gästen wurde die Gedenkstätte Esterwegen am 31. Oktober 2011 eröffnet. Das ist ein Montag, da hat die Gedenkstätte sonst nicht auf.
Dort wurden vorwiegend politische Häftlinge in „Schutzhaft“ inhaftiert. Erst staatliches KZ, dann 1934 Übergabe an die SS.
In den 15 Emslandlagern litten 70.000 Häftlinge und Strafgefangene, während des Krieges kamen 100.000... weiterlesen
Kriegsgefangene hinzu, über 25.000 Menschen sind in den Lagern umgekommen.
Erst einmal haben wir einen Gang über das Gelände gemacht, bei dem schönen Wetter war das auch logisch, die Eindrücke wurden immer stärker, was hier mal abgelaufen war. An den rostigen Eisenwänden lagen noch die vielen Kränze der Eröffnung.
Dann ging der Weg weiter zu einem Gebäude mit einem gotischen Tor. Dort sind drei Franziskanerinnen im Kloster Esterwegen, das gab es zur NS nicht, darum beschreibe ich es auch in einer separaten Bewertung nach Anlage.
Zurück in die Eingangshalle und in den Bereich der Ausstellung, sehr viele Informationen an großen Tafeln, Exponate aus dem Lagerleben, während der NS Zeit und auch danach. Interessant wurde es dann, als man das Wort Verdrängen an der Wand fand, und Erklärungen dazu. Es hat sehr lange gedauert, bis jetzt im Jahr 2011 die Gedenkstätte eröffnet werden konnte. In den 50er Jahren wurden aus den 15 Emsland Lagern Flüchtlingsdurchgangslager, einige wurden Siedlungsorte für Heimatvertriebene, einige zum Strafvollzug, andere wurde landwirtschaftliche Nutzflächen.
1955 trafen sich ehemalige in Esterwegen, die Häftlingstreffen der „Moorsoldaten“ wurden aber von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.1960 wurden in Flossenbürg, Dachau und Bergen-Belsen Sühnekapellen errichtet. Doch im Emsland mit seiner starken katholischen Tradition wurde nicht verwirklicht. Im Jahre 1966 wurde durch das Niedersächsische Innenministerium ein Gedenkstein mit der Aufschrift:
„Zum Gedenken an die im Konzentrationslager Esterwegen umgekommenen Opfer des Nationalsozialismus. Ihr sterblichen Überreste ruhen auf der Gräberanlage in Versen“ Die Inschrift mit den Überresten wurde abgemeißelt, und ein neuer Gedenkstein daneben aufgestellt.
Danach wurde es wieder still um das Thema Emslandlager. Als dann 1973 die neue Universität den Namen des KZ-Häftlings und Friedensnobelpreisträger in Esterwegen, Carl von Ossietzky tragen sollte, kam erneut die Forderung nach einer Gedenkstätte auf. Als Niedersachen dann 1981 mit Hinweis auf die zentrale Gedenkstätte von Bergen-Belsen den Forderungen nicht nachkamen, gründete sich ein Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager.
1990 hat die von der SPD neu geführte Landesregierung die Gedenkstättenarbeit unterstützt. Dann hat es zwar noch einmal 20 Jahre gedauert, und durch Zuwendungen verschiedener Institutionen wurde nun im Oktober am Reformationstag die Einweihung von der jetzigen CDU Landesregierung vorgenommen.
Mit 2,5 Mio. € vom Bund, 1,2 Mio. € vom Landkreis Emsland und 2,0 Mio. € aus verschiedenen Stiftungen ist es unserer Ansicht eine würdige ansprechende Gedenkstätte geworden.
In zwei vorher von der Bundeswehr genutzten Gebäuden, verbunden durch die neue gläserne Eingangshalle entstand hier in Esterwegen diese Gedenkstätte.
Wer unsere dunkle Geschichte nicht verdrängen will, der findet dort in der Gedenkstätte Esterwegen viele Informationen über den Wahnsinn des dritten Reichs.
Es gibt nur noch Ruinen und Fundamentreste, die Baracken sind durch kleine Wäldchen markiert, die rostige Mauer verkörpert das fast 7 m hohe Tor mit der Mauer vom Lager.
Der Eintritt ist kostenlos, es gibt Schließfächer und eine Cafeteria.
Das Prospektmaterial ist auch kostenlos, im Shop gibt es viele Bücher zu dem Thema NS und Lager zu kaufen. Vor dem Gebäude dann auch noch ein Moorlehrpfad, aber wir waren so platt, ein kurzer Blick, und das war es jetzt.
Von hier kommt auch das Lied der Moorsoldaten, es ist im August 1933 im KZ Börgermoor entstanden ist. Bekannt ist es erneut 1977 durch Hannes Wader von der LP Arbeiterlieder geworden. In Google findet man sehr schnell das Lied und den Text zu den Moorsoldaten. Im Shop gibt es auch eine CD mit vielen weiteren Versionen, auch von Pete Seeger. Und auch die Toten Hosen lassen das Lied unvergeßlich werden.
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Öffnungszeiten
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr
Vom 15. Dezember bis 15. Januar bleibt die Gedenkstätte geschlossen.
Leider kann man die saisonalen Öffnungszeiten nicht einpflegen.
Der Besuch ist nicht nur empfehlenswert, sondern für uns in Norddeutschland fast schon Pflicht, aber in einem freien Land muss man ja nicht zu allem gezwungen werden, man kann auch freiwillg diese Stätte besuchen.[verkleinern]