In welcher Welt lebt man im Hause Schulenburg?!!
Wer im Hamburger Westen und Umland Möbel nicht bei den Schweden oder vergleichbaren Häusern erwerben möchte, den verschlägt es zumeist zu Schulenburg. In der Zeit der Rabattschlachten um die weihnachtlichen Festtage herum werden potentielle Kunden sowieso in Scharen zur Lagerleerung angelockt. Wer in dieser Konsumdrangphase ein Ecksofa mit Schlaffunktion braucht, der stürzt sich todesmutig ins Getümmel aus Werbeversprechen auf Bannern, welche... weiterlesen
die vom Rabatt ausgenommenen Hersteller nur in mikroskopisch kleiner Schrift erwähnen.
Umso erfreuter war ich, dass man meiner Preisvorstellung für ein Nicht-Rabatt-Sofa weit entgegenkam. (Vor diesem Hintergrund hätte ich „erfreut“ vielleicht durch „erschreckt“ ersetzen müssen, da es zeigt, welche Marge am Tagesende im Tresor gebunkert werden kann.) Im Freudentaumel über den Nachlass und gutgläubig in Bezug auf anhaltende Kundenorientierung wählte ich Selbstabholung als Transportform. Statt der angesetzten sieben stand die Ware auch bereits nach vier Wochen abholbereit im Lager unweit des Verkaufshauses. Für die Planung des Transportes und vor allem meiner Motorisierung (eventuelle Leihe eines Transporters o.ä.) kontaktierte ich frohen Mutes die hauseigene Info-Mail-Adresse für das Packmaß und optional nach dem Gewicht. Die Antwort hätte mich misstrauisch stimmen sollen – im Nachhinein ist mir mein Fehler schmerzhaft bewusst:
„Die Garnitur wird, wie es aussieht komplett zerlegt sein. Hier die Maße : ca 125x35 / ca 160x35x / ca 140x75 / ca 130x75 / ca 26x90 / ca 30x130 / ca 35x130 / ca 60x35 / ca 90x35“
An dieser Stelle HÄTTE ich mir die eingangs erwähnte Frage stellen und zugleich misstrauisch werden MÜSSEN: In welcher Welt lebt man im Hause Schulenburg? Doch ich war blind vor Euphorie auf das neue Sitzmöbel und hinterfragte daher nicht, was aus der dritten Dimension geworden war. Ich schenkte dem ersten Teil der Antwort Glauben und Beachtung, die Garnitur wäre zerlegt abholbereit.
Im Laden begutachtet und testgesessen, hatte ich als vorstellungsstarker Mann von Welt ein klares Bild vor Augen, wie ich die Einzelteile tetrisgleich und heldenhaft in meinem Van stapeln würde … bis ein freundlicher Lagerarbeiter die beiden fertig montierten und eingeschweißten Teile meines neuen Ecksofas aus dem Lager rollte. „WTF!?“ Der Lagerarbeiter erklärte mir ruhig und abgeklärt, wie man es nicht beim ersten Mal schafft, dass sich die Verkaufsmitarbeiter unerklärliche Maße zusammen reimen würden und dass daher die Kunden direkt im Lager anrufen sollten. Aufgrund meiner Existenz in der dreidimensionalen Welt fiel mein Unterkiefer auf die Schuhe RUNTER!
Noch bis heute reicht meine geballte Vorstellungskraft nicht zu Erklärung, warum man als Mitarbeiter eines Möbelhauses nur zwei Dimensionen angibt und schlichtweg zu faul ist, im Lager oder direkt beim Hersteller zur Abfrage der Packmaße anzurufen. Davon irritiert kontaktierte ich erneut die Info-Adresse. Neben meiner Kritik übermittelte ich zugleich die innovative Idee, bei der Dimensionierung die Höhe mit anzugeben. Bei Schulenburg war man allerdings der Meinung, eine ordentliche Entschuldigung für die eigene Unfähigkeit / Faulheit / nicht existierende hausinterne Kommunikation wäre nicht das Mindestmaß einer Entschädigung. Entsprechend bleibt zukünftig nur eine Lösung:
Möbel werden fortan im Internet bestellt![verkleinern]