Moin moin
Heute will ich einmal eine kleine Heinz Erhardt Tour starten, denn ich habe gelesen, dass es einen Park in Wellingsbüttel mit seinem Namen geben soll.
Ich starte die Tour über sein Wohnhaus im Fasanenhain 9, wo ich ihn öfters im Wintergarten sitzen sah. Danach geht es in die Strasse Rabenhorst, von der man in den Park kommen kann. Die letzte Station wird der Friedhof Ohlsdorf sein, auf sich seine Grabstelle in der Lärchenallee befindet.
Beginnen werde ich aber mit einigen... weiterlesen
kleinen Gedichten von ihm:
Die Zelle
Das Leben entspringt auf alle Fälle
Aus einer Zelle.
Nur manchmal endet’s auch bei Strolchen
In einer solchen
Die Nase
Wenngleich die Nas‘ ob spitz ob platt
Zwei Flügel – Nasenflügel – hat
So hält sie doch nicht viel vom Fliegen:
Das Laufen scheint ihr mehr zu liegen.
Ein Nasshorn
Ein Nasshorn und ein Trockenhorn
Spazieren durch die Wüste
Da stolperte das Trockenhorn
Und’s Nasshorn sagte: „Siehste!“
Noch 'n Gedicht
Das Reh springt hoch
Das Reh springt weit
Warum auch nicht
Es hat ja Zeit
Noch 'n Gedicht
Auf dem Baum sass ein Specht
Der Baum war hoch
Dem Specht war schlecht
Noch 'n Gedicht
Man muss sich notfalls jemand mieten
Hat man an Geist selbst nichts zu bieten
und ein Letztes:
Warum die Zitronen sauer wurden…
Ich muss das wirklich mal betonen
Ganz früher waren die Zitronen
(ich weiss zwar nicht genau mehr wann dies
Gewesen ist) so süss wie Kandies.
Bis sie einst sprachen: “Wir Zitronen
Wir wollen gross sein wie Melonen
Auch finden wir gelb abscheulich
Wir wollen rot sein oder bläulich!“
Gott hörte eben die Beschwerden
Und sagte: “Daraus kann nichts werden!
Ihr müsst so bleiben! Ich bedauer!"
Da wurden die Zitronen sauer….
Wer konnte mit solchen kleinen Strophen die Menschen mehr erheitern, als Heinz Ehrhardt.
In den Jahren 1973 bis 1979 war ich auf einem Revier in Hamburg Poppenbüttel. Das Betreuungsgebiet war verhältnismässig gross und auch der Stadtteil Wellingsbüttel gehörte dazu. Als ich Frischling war, fuhren wir mit dem Streifenwagen oft an Promihäusern vorbei und man zeigte mir, wer dort wohnhaft ist.
Eines Tages fuhren wir auch durch die Waldingstrasse in Richtung Farmsener Weg. Links ging der Fasanenhain ab und im Haus Nr. 9, mit einer Veranda, sah man oft den Komiker sitzen.
Heinz Erhardt, der 1971 einen Schlaganfall erlitten hatte, hatte immer einen Block und Schreibstift dabei und schrieb die kleinen Verschen auf. Wir fuhren extra langsam am Haus vorbei, damit er uns sehen und grüssen konnte, oder auch umgekehrt. Hatte er uns gesehen, winkte er uns ins Haus. Bei einer Tasse Kaffee und 'n lütten Klönsnack zeigte er uns seine neuen Verse und wir mussten sein Publikum sein.
Heinz Erhardt, der 1909 in Riga geboren wurde, war ein deutsch-baltischer Komiker, Musiker, Komponist, Unterhaltungskünstler, Kabarettist, Schauspieler und Dichter. Seinen Lebenslauf kann man bei WIKI nachlesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Erhardt#cite_note-17
Nach einigen Theaterauftritten und Spielfilmen (Natürlich die Autofahrer), hatte man ihm in Göttingen, wo die Szenen gedreht wurden, den Platz nach ihm benannt und ein Denkmal aufgestellt.
Ihm wurde 1979 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland nachträglich zum 70. Geburtstag verliehen. Wenige Tage darauf verstarb er.
Aus Anlass seines 100. Geburtstages hat man eine Grünanlage, die ich lax als kleines Wäldchen bezeichnen würde, nicht weit seines letzten Wohnhauses, als Heinz Erhardt Park eingeweiht. Dieser Park befindet sich zwischen den Strassen Rabenhorst, Pfeilshofer Weg, Saseler Chaussee und Rolfinckstrasse. Für Jenna war es ein Hundeparadies, als wir den Park aufsuchten.
Wir fuhren zum Rabenhorst gegenüber 34 und gingen in den Park. Im Park verteilt sind 5 Edelstahlstelen, auf denen man kleine Verse von ihm lesen kann. Ich finde die Ehrung für Heinz Erhardt schön, aber nicht den Park/Wäldchen.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf, nahe der Kapelle 13, in der Lärchenallee. Damit man seine Grabstätte, auf der noch seine Ehefrau und Tochter liegen, finden kann, hat man eine Hinweistafel aufgestellt. 10 Meter weiter ist für ältere Herrschaften eine Bushaltestelle eingerichtet worden.
Keine 20 Meter von der Lärchenallee entfernt kann man zuerst links eine Bank erblicken, neben der Besucher diverse seiner Gedichte hingehängt hatten. Gegenüber der Bank ist nun die Familiengrabanlage. Die Grabstätte ist liebevoll gepflegt.
Ein Besuch der drei Stätten ist ein Muss für jeden Heinz Ehrhardt Verehrer.[verkleinern]