Moin moin
Bei meinem Bummel heute über St. Pauli kam ich auch in die Wohlwillstrasse. Die Wohlwillstrasse wurde 1948 nach Anna Wohlwill benannt, die in der Zeit zwischen 1841 und 1920 lebte und 45 Jahre Vorsteherin des Paulsenstifs war. Bis 1948 war es die Jägerstrasse.
Um 1860 herum wurden die Gebäudekomplexe, die aus Vorder- und Terrassenhäuser bestanden, errichtet und galt als ältestes Zeugnis Hamburger Sozialen Wohnungsbau. Nach mehr als 100 Jahren und Schäden aus dem zweiten... weiterlesen
Weltkrieg, sollten die Häuser 1978 wegen ihres schlechten Zustands abgerissen werden.
Ich kannte die Passagen noch aus meiner Kindheit und sah, dass hier Hamburger Arbeiter lebten und wohnten. Unweit der Jäger Passage befand sich die Pestalozzi Knaben Schule, die ich von der ersten bis dritten Klasse besucht hatte. Schulfreunde wohnten dort in den Passagen und somit hatte ich Einblick in die Wohnverhältnisse mit Etagentoiletten.
Nun sollten sie abgerissen werden um neuen Wohnraum zu schaffen. Um diese Häuser aber vor dem Abriss zu schützen, gründete sich 1989 der Verein „Jägerpassage e.V.“, der es fertig brachte, mithilfe des Denkmalschutzamtes zu verhindern, dass sie abgerissen werden. Das klappte, weil es sich um ein einmaliges historisches Beispiel für die Erschaffung sozialer Arbeiterwohnungen handelte.
So wie die Hinterhöfe im Moment aussehen, dienen die Häuser und Wohnungen vermutlich alternativer Wohnkultur, die uns absolut fremd erscheint. Dort würde ich nie wohnen wollen.
In den Vorderhäusern zur Wohlwillstrasse befinden sich diverse alternative Geschäfte, deren Öffnungszeiten in den Nachmittagsstunden liegen.[verkleinern]