Es ist Sonntag, der 17. April - heute habe ich eine mir sehr liebe Freundin ins Kino nach Helmstedt eingeladen. Die Dame ist eine wahre Cineastin und kommt aus Braunschweig. Im November während des alljährlichen Filmfestivals schaut sie sich dort allerhand Filme aus dem In- und Ausland an.
Heute ist Klassiker-Kino angesagt mit vorausgehenden Frühstück. An dem Frühstück nehmen wir nicht teil. Gezeigt wird Roman Polanskis "Tanz der Vampire". Im Voraum mit den Schaukisten und in der Lobby... weiterlesen
stehen Tische und Bänke, wo sich die Menschen an einem deftigen Frühstück laben. Wir stehen vor dem antiken Kassenbereich mit dem kleinen ovalen Fenster. "Zwei Karten" - Ich zahle zehn Euro. Auch wenn der Film 50 Jahre (1966) alt ist, der Eintritt ist wirklich günstig. Wir gehen in den Lobby-Bereich. Meine Bekannte ist sichtlich angetan von dem Charme des 1950er Jahre Kinos. Vielleicht ist es noch älter. Ich frage den Kontrolleur, ob wir schon in den Kinosaal können. Der bejaht und sagt, der Filmstart sei in etwa zehn Minuten. Wir gehen durch die Reihen. Befremdlich - überall liegen Jacken auf den Sitzen, um zu zeigen: "Hier ist besetzt.". Das ist etwas befremdlich. Können die nicht rechtzeitig in den Saal gehen? Das gibt es nur in Deutschland, denke ich mir. Der große Kinosaal ist im unteren Bereich mit Holz vertäfelt. Darüber ein dunkelgrüner, samten wirkende Wandverkleidung. Die großen, länglichen Wandlampen hängen dort Jahrzehne, wahrscheinlich sechszig Jahre oder mehr. Die Sitzreihen mit den hellroten Sitzen sind sehr bequem. Ich bin über 1,80 m und sitze komfortabel. Das Kino füllt sich, der rote Vorhang öffnet sich. "Vorhang auf - Film ab" - das ist hier wörtlich zu nehmen. Nach dem Film gehen wir gut unterhalten aus dem Kino. Die liebe Freundin ist sichtlich angetan. Ein tolles Kino mit ansonsten überwiegend Mainstream-Programm. Aber wohl eines der interessantesten Lichtspielhäuser, auch weit über die Region hinaus.
5 Sterne und Favoritenstatus.[verkleinern]