Das "Multi Kulti" befindet sich auf geschichtsträchtigem Boden: Nachdem das 1792 errichtete Gebäude zunächst das badische Generallandesarchiv und diverse Behörden sowie im Anschluss das badische Innenministerium beherbergt hatte und schließlich im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde der im Jahr 1957 errichtete "Neubau" mehrere Jahrzehnte vom Landratsamt Karlsruhe genutzt. Seit dem Auszug der Beamten und dem Umbau lernen und wohnen in den Obergeschossen Studentinnen und Studenten des... weiterlesen
International Department des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT - oder für Nostalgiker: TU Karlsruhe).
Im Erdgeschoss befinden sich kleinere Geschäfte und das "Multi Kulti".
Um die Mittagszeit ist das Multi Kulti gut besucht, denn es bietet eine relativ preisgünstige Mittagskarte. Bei der Qualität des Essens gibt es Licht und Schatten. Ich bin schon einige Male dort gewesen und habe verschiedene Gerichte probiert. Beim größten Teil der Gerichte wurde ich das Gefühl nicht los, dass vorgefertigte Conveniencekomponenten aufgewärmt wurden. Also nichts für Liebhaber kreativer und frischer Küche.
Unschlagbar ist in der warmen Jahreszeit die Atmosphäre auf der Terrasse mit Aussicht auf das Karlsruher Schloss. Mich nervt allerdings stets, dass die Ruhe durch regelmäßig vor der Terrasse postierte "Barden" gestört wird, die mit Duldung des Multi-Kulti-Inhabers ihre elektrisch verstärkten Gesänge mit kommerzieller Absicht darbieten. Da wünscht man sich manchmal insgeheim ein langes Seil, um diese Troubadixe in Asterix-und-Obelix-Manier zu sedieren. Was aber auf halbem Weg zwischen dem Platz der Grundrechte und dem Bundesverfassungsgericht wohl ein No Go wäre ...
Das Frühstücksangebot bei Multi Kulti scheint das Publikum nicht allzu sehr zu überzeugen. Bei meinem Besuch vor einigen Wochen war ich mit meiner Begleitung fast allein im Lokal, obwohl man bei der Qualität der verwendeten Zutaten offenbar dazugelernt hat. Früher war billige und eher minderwertige Wurst und ebensolcher Käse auf dem Teller. Heute sieht alles wertiger aus und schmeckt auch so. Die Frühstücksauswahl war dennoch nicht so recht auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Entweder zu üppig oder zu karg -mit der Folge, dass man einzelne Komponenten für relativ viel Geld hinzuordern musste.
Beim "Frühstück für Zwei" zum Preis von 24,90 Euro ist auf der Karte der Hinweis angebracht, dass ein Aufpreis zu zahlen ist, wenn anstatt der beiden im Preis inkludierten 0,1 Litergläser Sekt 2 Gläser frisch gepressten Orangensafts (je 0,2 Liter) gewählt werden. Naheliegende Schlussfolgerung: es wird Billigstsekt ausgeschenkt.
Ich konnte wiederstehen und habe mich für ein karges Frühstück nach Franzosenart entschieden.
Fazit: Alles ganz okay, wenn man schnell frühstücken oder ein schnelles Mittagessen ohne besondere Ansprüche zu sich nehmen möchte.[verkleinern]