Der "Ruhrorter Tönnekesdrieter", animiert durch den Bericht von Schalotte wollte ich immer schon einmal nachschauen, ob es über den "Kallendresser" am Kölner Altermarkt Ähnliches gibt.
Gerade heute kam mir das in den Sinn und ich konnte feststellen, dass es zwar die Lokation schon gab, ein Erfahrungsbericht aber noch nicht geschrieben wurde.
Der Kallendresser ist kein Freizeitpark und kein Restaurant, er ist lediglich eine kleine Figur hoch oben am Kölner Altermarkt Nr. 24, sie hängt... weiterlesen
dort in der Nachfolge eines Reliefs, das sich am Haus mit der Nr. 24 befand.
Um den Kallendresser ranken sich eigentlich 3 Sagen, welche der 3 nun näher am tatsächlichen historischen Hintergrund liegt, ich weiss es nicht aber ich bevorzuge einen Mischmasch von Variante 2 und 3. So wurde es mir selbst in meinen Kindertagen erzählt und wer weiss, wie viele Geschichten es darüber noch geben mag?
Was ist der Kallendresser?
Heute eine Figur von Ewald Mataré, hoch oben am Haus Nr. 24.
Woher kommt die Figur, was ist ihr Hintergrund?
1. Mit dem ursprünglichen Relief wollten Kölner Bürger dem Rat der Stadt Köln aufzeigen, was sie von ihm hielten. Sie waren empört darüber, dass ein in die klösterliche Sicherheit von Groß St. Martin geflüchteter Kölner Bürger vom Abt an die städtischen Büttel ausgeliefert worden war und sahen ihre Rechte in Gefahr.
2. Ganz oben, unter dem Dach des Hauses, wohnte ein Schneider, der sich durch die musikalischen Übungen eines darunter wohnenden Musikers gestört fühlte. Der Schneider bat um Rücksicht als aber der Musiker statt dessen auch noch sein Fenster öffnete, ging der genervte Schneider zum Angriff über und der ging nach hinten los! ;-)
Ob er getroffen hat ist mir nicht bekannt.
3. Ein Dachdecker im Hause soll so faul gewesen sein, dass er selbst zur Erledigung gewisser "hinterlistiger" Geschäfte nicht hinunter auf den Hinterhof gehen wollte. Der "Haufen" in der Regenrinne (Kall von Kalle) störte aber bald so sehr, dass die Stadt einschreiten musste.
Was man mir in der Jugend beigebracht hat:
Im Dachgeschoss des Ursprungshauses wohnte ein Mensch, der sehr faul war und seine Notdurft ganz einfach in die unter seinem Fenster verlaufende Regenrinne (Kall) verrichtete. Kölsch würde das heissen: "en de Kall jedresse", also in die Kalle gesch..... und daher dann die Bezeichnung Kallendresser.
Wer den Altermarkt beschreitet, wird den ruchlosen Gesellen kaum wahrnehmen, zu vielfältig sind die visuellen Ablenkungen, bis hin zum nahen Rathausturm.
Wer aber aber ab jetzt den Altermarkt erkunden möchte, der kann der Kallendresser, aus Richtung Dom kommend links oben, nun nicht mehr übersehen.
Ich näherte mich einmal einer Gruppe von englischsprachigen Touristen, die sich als Iren aus der Nähe von Cork vorstellten. Sie suchten anhand von Karten und einem Reiseprospekt herum und ich bot mich an, ihnen die allerwichtigste Sehenswürdigkeit dieses Platzes zu zeigen.
Gerne willigten sie ein und als ich ihnen die kurze Geschichte erzählt hatte, gingen ihre Blicke rundherum und einer von ihnen hatte so gute Augen, dass er den Kallendresser sehr schnell fand und unter lautem Gelächter seine Kameraden aufmerksam machte; das war vielleicht eine Gaudi!
Ja, das war's auch schon, was ich über den Kallendresser zu Köln berichten kann; zum Schluss möchte ich noch eine URL empfehlen, auf der man Vieles nachlesen kann, über die heutigen Kallendresser aber auch über den hiostorischen Kallendresser und seine Geschichte:
http://www.kallendresser.de
das gibt's wirklich. ;-)[verkleinern]