Als Deutschland noch ein Reich und somit größer war, lag Trebnitz (Mark) (40 km östlich von Berlin) mit seinem Bahnhof mitten in Preußen an der vielbefahrenen sogenannten Preußischen Ostbahn, die Berlin mit den preußischen bzw. deutschen Reichsgebieten östlich der Oder verband (brandenburgische Neumark, Westpreußen, Ostpreußen, Pommern). Ab Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Bahnlinie Abschnittsweise in Betrieb genommen und bis 1867 nach Berlin zum alten Ostbahnhof verlängert, der sich in der... weiterlesen
Nähe des heutigen Ostbahnhofs befand und nicht mehr existiert.
Am 1.10.1867 wurde der Bahnhof Trebnitz am nördlichen Ortsrand in Betrieb genommen. Ursprünglich gabs ein beeindruckendes preußischen Backsteinstandardbahnhofsgebäude und im Bereich des Bahnhofs 3 Gleise.
In den letzten Wochen des 2. Weltkriegs rollte die Front über Trebnitz hinweg. Zurück blieb ua. ein zerstörtes Bahnhofsgebäude.
Nach dem 2. Weltkrieg verfügte die sowjetische Militärregierung die Demontage eines Streckenhauptgleises als Reparationsleistung. Auf der verbliebenen eingleisigen Strecke nahm die Deutsche Reichsbahn im November 1945 den Eisenbahnbetrieb wieder auf.
Als die deutschen Ostgebiete in der Nachkriegszeit zu Polen und an die UdSSR kamen, verlor die Ostbahn an Bedeutung. Die über die Oder und somit über die Staatsgrenze zwischen der DDR und der VR Polen ins nunmehr polnische Kostrzyn (Küstrin) führende Eisenbahnbrücke wurde nur noch für den Güterverkehr und sowjetische Militärtransporte genutzt.
Die Deutsche Reichsbahn der DDR stufte die Ostbahn zur Nebenstrecke herab und nutzte die Strecke und die Bahnhöfe auf DDR-Gebiet für den Güter- und Personenverkehr, letzteren bis zum Bahnhof Kietz (heute Küstrin-Kietz).
Der Schienenpersonenverkehr im ländlichen Raum hatte in der DDR einen wesentlich höheren Stellenwert als heute.
Es sollten 30 Jahre vergehen, bevor Trebnitz wieder ein Bahnhofsgebäude erhielt. 1975 errichtete die Reichsbahn ein neues, zweigeschossiges modernes Empfangsgebäude mit einem eingeschossigem Anbau. Hier befanden sich ua. Fahrkartenschalter, Wartesaal und Diensträume für die Eisenbahner.
Nach Wiedervereinigung und der damit steigenden Individualmotorisierung kam auch das Ende des Bahnhofs Trebnitz. 1994 übernahm die Deutsche Bahn die Strecke und den Bahnhof.
2004 erfolgte Umbau und Rückbau vom Bahnhof zum Haltepunkt. Die Bahnhofsgebäude wurden geschlossen und sind seither Verfall und Vandalismus preisgegeben.
Seit 2006 wird die Strecke Berlin-Kietz-Kostrzyn von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) als RB 26 bedient.
2011 erfolgte eine Modernisierung der Strecke, in deren Folge auch das Stellwerk Trebnitz stillgelegt wurde.
Ab Trebnitz in Richtung Osten wird die alte Ostbahn dann wieder zweigleisig.
Zufahrt/Zugang zum Bahnhof ist über die westlich von der Trebnitzer Hauptstraße südlich vom Bahnübergang abzweigende Trebnitzer Bahnhofstraße, deren Kopfsteinpflaster noch aus der Kaiserzeit zu stammen scheint.
Auf den nicht-überdachten Bahnsteig gelangt man über einen schmalen Weg östlich neben dem verschlossenen Bahnhofsgebäude.
Fazit: es ist zwar gut, dass es die Bahnstrecke und den Bahnhof/Haltepunkt Trebnitz noch gibt. Ein Wohlfühlort ist es aber nicht.[verkleinern]