Buschmann & Winkelmann , das könnte alles möglich sein. Autohaus, Immobilienfirma, Rechtsanwälte oder Sanitärfachbetrieb :-)
An diesem Ort ist es etwas anderes, denn die Herren Buschmann (Gärtnermeister) und Winkelmann (Kaufmann) aus dem nordrhein-westfälischen Rheden hatten ihr Faible für den Spargelanbau entdeckt.
Dies kam durch eine Städtepartnerschaft, direkt zur Wende 1990 zwischen dem brandenburgischen Glindow und ebendiesem Rheden zustande.
Die Region um Beelitz, südlich von Berlin... weiterlesen
gelegen, ist seit etwa 1860 für den Spargelanbau bekannt. Gut geeignete Böden, einigermaßen mildes Klima, das mag der Spargel und gedeiht hier sehr gut. Über fast ein Jahrhundert hinweg gab es daher das beliebte Saisongemüse, welches von etwa Mitte April bis fast Ende Juni geerntet wird.
Zu DDR-Zeiten legten die Staatsoberen nicht viel wert auf das teure Gemüse, für die Massenversorgung der Bevölkerung ungeeignet. Daher starker Rückgang der Anbauflächen, es wurden mehr Kohl, Kartoffeln, Mohrrüben gebraucht.
Die beiden Herren aus NRW fanden im Beelitzer Spargelverein, Bewahrer der alten Traditionen, einen tatkräftigen Unterstützer.
Es wurden zunächst 11 Hektar Land erworben und Spargel angebaut. Vertrieb im Umland, Berlin und Potsdam praktisch vor der Haustür. Genügend Kundschaft in Reichweite.
Die noch heute zur Spargelzeit in ganz Deutschland üblichen Verkaufsbuden aus Holz ( das machen praktisch alle Spargelbauern so ) waren die ersten "Läden" für B&W, später wurde in Klaistow eine Halle zur Bearbeitung des Spargels mit angeschlossenem Hofladen errichtet.
Die Anbaufläche wuchs, ein angrenzender Wald konnte hinzugekauft werden.
Ab 2003 dann Erweiterung des Sortiments. Heidelbeersträucher verlängerten die Erntesaison, später kamen noch Erdbeeren, Kartoffeln und Kürbisse hinzu. Eine eigene Gänsehaltung rundet das Angebot ab.
Das wachsende Interesse der Kundschaft ließ den Hof ständig größer werden.
Heute im Jahr 2020 ist das Unternehmen neben der eigentlichen Landwirtschaft ein florierender Betrieb der, ich sage mal so, Unterhaltungsindustrie.
Es gibt zwei Hofläden, eine Freifläche für den Kürbisverkauf, ein riesiges Restaurant, eine eigene Bäckerei und eine Ausstellungsfläche für die alljährliche Kürbissaustellung nebst Spielgelegenheiten für Kinder. Ein kleines Wildgehege und ein Kletterwald gehören ebenfalls zum Betrieb.
Wir besuchten den Hof 2019 erstmals, toll die Ausstellung riesiger Figuren, alle aus Kürbissen aufgebaut. Das restaurant bot leckere Kürbisgericht ( und auch anderes ) an. In einem Hofladen gibt es viele Produkte aus eigenem Anbau aber auch von regionalen Erzeugern aus der näheren und ferneren Umgebung. Wein, Bier, Marmeladen, Wurst, Süßigkeiten und vieles mehr.
Im zweiten Hofladen in der großen Scheune in der ersten Etage findet man allerlei Dekoartikel, hier ist im Erdgeschoß die Bäckerei mit Verkauf untergebracht. Gleichzeitig ist hier der Durchgang zum Restaurant mit Innen- und Außensitzplätzen.
Wir aßen hier gut, kauften kräftig ein und sahen uns die tolle Kürbissaustellung an.
Zum Schluß mussten noch einige Kürbisse mit. Die Auswahl ist sehr umfangreich. Viele Sorten waren uns bis dato völlig unbekannt. Im Lebensmittelhandel findet man ja kaum mehr als 4-5 verschiedene Kürbissorten. Hier dürfte es gut und gern das zehnfache sein.
Verkehrsmäßig ist dieser Ort, an dem man locker einen ganzen tag verbringen kann, gut zu erreichen.
Über die A9 Ausfahrt Beelitz-Heilstätten oder die A10 Ausfahrt Glindow ist der Spargelhof Klaistow in wenigen Minuten zu erreichen.
Ausreichend kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung. Wobei ich mir am Wochenende bei "ausreichend" nicht ganz sicher wäre.
Wir besuchten den Hof an einem Dienstag und der Andrang bei schönem Wetter war schon recht stark.[verkleinern]