Das Verwaltungsgebäude Union ist im Westen der Dortmunder Innenstadt zu finden und ist Teil der Route Industriekultur, es steht natürlich auch unter Denkmalschutz.
Es handelt sich um ein wahrhaft riesiges Gebäude, das von vielen Leuten häufig mit einem Renaissance Palast verglichen wird. Diesen Vergleich kann ich nicht wirklich nachvollziehen, auch wenn Bauelemente der Neurenaissance durchaus erkennbar sind. Insgesamt ist das Gebäude aber einfach zu lastend oder Kolossal, um mit der kühlen... weiterlesen
Eleganz von Renaissance Palästen mithalten zu können.
Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich es in meiner Kindheit als bedrückend empfunden habe. Zu der Zeit, als es zur Hoesch AG gehörte, bei der mein Vater arbeitete, bin ich mit ihm im Inneren des Gebäudes gewesen und war fast eingeschüchtert.
Die Front ist völlig symmetrisch aufgebaut und im Stil der Neurenaissance gegliedert, besonders auffällig sind dabei einmal die verschiedenen dekorativen Symbole, die figurenhaft angebracht sin und an Industrie und Handel erinnern. Noch auffälliger sind aber die mächtigen Säulen im Mittelbereich, in dem sich der Eingang befindet. Davor sieht man eine Art Portikus, der von acht eckigen Pfeilern mit wunderbar ausgearbeiteten Kapitellen getragen wird. Eine breite Treppe führt zu ihm hinauf, später wurde seitlich eine Auffahrt hinzugefügt, um den Zugang behindertengerecht zu gestalten. Das Spruchband unterhalb des Daches trägt die Inschrift "Es lobt den Mann die Arbeit und die Tat".
Von außen wirkt der Bau völlig geschlossen, doch befinden sich im Inneren drei Lichthöfe. Es handelt sich um einen Stahlskelettbau, der 1916 bis 1921 nach Entwürfen der Architekten Dietrich und Carl Schulze gebaut wurde und damals die neuesten technischen Errungenschaften nutzte. Eingeweiht wurde es dann 1922.
Etwas zur Geschichte:
Die Union, nach der das Gebäude benannt ist, war eine Aktiengesellschaft von Zechen und Eisenhütten im 19. Jahrhundert, die leider durch schlechte Führungsarbeit in die 'roten Zahlen' geriet und deswegen an die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten A:G., geleitet von Hugo Stinnes, verkauft werden musste. Das war im Jahre 1910. Zu der Gesellschaft stieß dann unter anderem noch das Hörder Phönix Werk dazu. Auch diese Gesellschaft musste in Folge von MIsswirtschaft aufgeben, und 1966 wurde sie mitsamt Gebäude von Hösch übernommen. Doch auch Hösch hatte extrem unter der wirtschaftlichen Entwicklung zu leiden.
Kurz nach dem Krieg fanden die ersten Ratssitzungen übrigens in einem der Veranstaltungsräume in diesem Gebäude statt, da das Rathaus ja fast völlig unbenutzbar war. Von 1995 bis 2011 war das Versorgungsamt der Stadt Dortmund hier untergebracht, woran in einer später angebauten Loge noch ein HInweis erinnert.
Die heutige Situation.
Der Bau wurde 2012 von einem Schweizer Unternehmen gekauft, das es so umbauen will, dass Wohn- und Geschäftsräume entstehen. Wenn ich ehrlich bin, befürchte ich das Schlimmste. Was für ein Interesse kann ein Schweizer Unternehmen schon haben, ein geschichtsträchtiges Gebäude in Dortmund zu erhalten.
Wenn man heute das Gebäude sieht, bietet sich ein ziemlich trostloser Anblick, der Eingangsbereich ist durch Metallzäune versperrt, der großzügig angelegte Parkplatz ist leer. Ab und zu kommen Angestellte einer Sicherheitsfirma vorgefahren, um zu überprüfen, ob auch niemand unbefugt eingedrungen ist.
Das Innere bleibt verschlossen, und deswegen habe ich drei Fotos aus dem Internet eingestellt, von denen ich hoffe, dass sie nicht geschützt sind. Sonst muss ich sie natürlich gleich wieder entfernen.[verkleinern]