Gegenüber des ehemaligen Planetariums, heute besser bekannt als Tonhalle, steht diese an Frankensteins Monster erinnernde Skulptur... wenn da nicht einige Details gewesen wären, die dagegen sprechen würden!
Allgemein ist es bekannt, dass ein Heiliger mit Vorliebe an Brücken und in der Nähe von etlichen Gewässern zu sehen ist, es handelt sich um den Heiligen Jan (dt. Johannes) Nepomuk, doch dieser ist weit von dem frommen Mann entfernt mit seinen Ketten, die hier zu sehen sind...... weiterlesen
Johannes war für seine Verschwiegenheit bekannt, die ihn dem König gegenüber „verdächtig“ machte, weil er dem eifersüchtigen Tyrann nicht erzählen wollte, was die Königin ihm anvertraut hatte.
Er gilt aus diesem besagten Grund ein „schweigender“, daher ein unbequemer Zeitgenosse gewesen zu sein, der für den passiven Widerstand steht, wie in diesem Denkmal der polnische Geistliche, Jerzy (Georg) Popioluszko, der im letzten Jahrhundert aus ähnlichen Gründen von der kommunistischen Regierung Polens, nicht nur mondtod gemacht worden ist, sondern auch durch bestellte Schergen sein Leben verloren hatte...
Ein schweres Statement zu der Errichtungszeit, als der Eiserne Vorhand noch immer nicht überwunden war, deshalb war (und ist es) nicht minder, wie andere Denkmäler, die ich von Bert Gerresheim, die ich beschrieben habe.
Wie einige andere Werke des besagten Künstlers ist auch dieses am 6.9. 1985 enthülltes Monument in der Kunstgießerei Schmäcke entstanden. Es ist wie die von mir beschriebene Pallas Athena auf der Hoframpe der Oberkasseler Brücke zu finden, doch auf der anderen Straßenseite.
Allein der Granitsockel misst fast 4,5 meter, da war es gar nicht so einfach es zu fotografieren. Dort ist ein weiterer Name eines Ermordeten zu finden, der unweit von dieser Brücke 1933 wegen seiner Sozialistischen Gesinnung erschlagen wurde – es geht um Hilarius Gilges.
Ein recht schwere Biografien, die in dieser Skulpturen sich vereinigt haben, dennoch seine Erschließung alles andere als einfach ist...
In der Erinnerung an diese drei Einzelschicksale, in der Figur des Brückenheiligen vereint, erhält die Plastik die Qualität eines Mahnmals für die Gewaltopfer im Widerstand gegen Repression und Diktatur. Er spannt einen historischen Bogen in die Gegenwart und aktualisiert die Betroffenheit eben auch der jüngeren Geschichte. Dennoch ist nicht alles geklärt, deshalb vergebe ich sehr wohlwollende 2 Sterne, denn es ist schon eins der Sachen, die ich gesehen habe, die ich sehr lange auf mich wirken lassen musste, um darüber nachzudenken und erst Recht recht spät zu schreiben begann...[verkleinern]