Früher gab es Möbel aus Massivholz… und Möbel, die aus billigem Holz oder Pressspan gezimmert wurden und im Anschluss mit Echtholzfurnier versehen wurden, um dem ganzen einen noblen Touch zu verleihen. Gelsenkirchener Barock ahoi… Die obligatorische Wohnwand in Eiche Furnier ließ grüßen. Heute gibt es eine Art Neobarock... Presspappe, die sich „Möbel“ nennt und mit Furnier-Imitat aus Kunststoff beplackert ist. Quasi ein Holz-Imitat-Imitat.
Eben solche Möbel gibt es hier bei Poco. Wertigkeit... weiterlesen
sucht man vergebens, Holz auch. Plastik-Holz-Imitat-Imitat gibt es in rauen Mengen. Dazu Stinktiersofas (weiß mit schwarzer oder grauer Sitzauflage… in Zweifelsfall auch Farbinvers), Dekoplunder aller Art und natürlich auch sonst alles, womit der geneigte Supersparer seiner Bude einen modernen Anstrich verpassen kann.
Nussbaum ist in? Das lässt sich hier für 90 Euro als Essgarnitur mit Tisch und vier Stühlen (!) in Imitat-Imitat verwirklichen. Die Kommode dazu? Nochmal 30 Euro… dafür gibt es Nussbaum in Streifenhörnchen-Optik, die bei Holzkennern dezentes Zucken im Unterlid verursacht. Direkt daneben prangt Streifenhörnchen-Wenge. Normalerweise unbezahlbar, hier dank Plastikpatsch kein Problem.
Presspappe, äh Möbel gibt es hier in großer Auswahl und für den kleinen Geldbeutel. Sollte der Geldbeutel für die Möbel immer noch zu klein sein, bietet das Haus eine lauschige Finanzierung zu irgendwas um die 13% p.a. an. Ein Schnäppchen…
Wer sich mit geringer Qualität und kurzer Haltbarkeit zufrieden gibt, kann hier vielleicht einkaufen. Ich will nicht. Meine bislang einzige Erfahrung mit einem Imitat-Imitat-Tisch beschränkte sich auf eine Begebenheit mit einer ausgelaufenen Wasserflasche. Der Tisch kam von der blau-gelben Konkurrenz und warf nach einigen Stunden Wassereinwirkung konzentrische Wellen. Sehr hübsch, leider fortan unbrauchbar.
Parkplätze gibt es hier massenweise, die Zufahrt gestaltet sich für Erstlingskunden aufgrund der seltsamen Straßenführung und der nahen Tunneleinfahrt etwas schwierig… und es gab Bratgöggel und eine hungrige Jul auf der Vorbeifahrt. Das erklärt auch den Grund meines Besuchs. Die Werbung mit Madame Katzenberger hat jetzt auch nicht unbedingt an meiner Sympathieschraube gekurbelt.
Ein Göggel-Stern, ein Dekoplunder-Stern (wers mag…). Mehr ist nicht drin.[verkleinern]