Mitten, aber nun wirklich mitten in Green City steht er. Vor dem Rathaus. Dem Alten Rathaus, das in Wirklichkeit neuer ist als das Neue Rathaus direkt nebenan. In Sichtweite unseres Vorzeige-Öko-Real-Bürgermeisters Salomon wendet er diesem verächtlich den Rücken zu. Verantwortlich für Millionen Tote, zerfetzte Körper, unendliches Leid. Steht da und versteckt sich nicht mal hinter seinem Priesterhabit, das hat er einfach nur an. Berthold Schwarz. Als Denkmal.
Die Stadt Freiburg hat es selbst... weiterlesen
errichtet, so steht es auch auf der Inschrift am Sockel: „dem Doctor, Alchimist und Erfinder des Schießpulvers errichtet im Jahre 1855 zum Gedächtniß der fünften Säkularfeier".
Im naheliegenden Kloster der Franziskaner soll er das explosive Gemisch um 1359 zufällig gemischt und auch gleich unfreiwillig getestet haben. Der Mörserstößel, den er zum Zerstoßen der Zutaten Salpeter, Schwefel und Holzkohle benutzte, soll nach der Detonation fest in der Zimmerdecke gesteckt haben. Der militärische Begriff des Mörsers soll daher stammen.
Schon lang wird in unserer bunten Politgesellschaft natürlich darüber nachgedacht, ob man so jemand heute noch auf ein Podest stellen soll bzw. stehen lassen soll. 1855 dachte man da offensichtlich anders. Dem Namensgeber des Schwarzpulvers und wenn schon nicht Sohn, so doch Bürger der Stadt sollte ein Denkmal gewidmet werden, auch wenn es letztlich fast doppelt so teuer wie ausgeschrieben wurde (Da hat sich offensichtlich im Verhältnis zu heute nichts geändert). Recht ist er keinem im Rathaus, der schwarze Berthold.
Die Freiburger im übrigen schert es wenig, die schattigen Bänke um das Denkmal sind beliebte Ruheplätze und es gibt definitiv weniger sehenswerte Denkmäler in Freiburg. Außerdem steht es ja auch jedem frei, sich angesichts des Denkmals auch mal Gedanken über die Hintergründe der Ehrung zu machen. Ich denk mal, auch dazu ist ein Denkmal da.[verkleinern]