Der Gedenkstein zum 200. Jahrestag der Gründung des Ortes Gosen (1 km südöstlich von Berlin) wurde 1952 in der Nähe der Dorfkirche am Rand des alten Kirchhofs aufgestellt.
Es war 7 Jahre nach dem 2. Weltkrieg in der jungen DDR, in der alles preußische verpönt war, sicher keine Selbstverständlichkeit, daß dem Ortsgründer in Gestalt von König Friedrich II. v. Preußen ein Denkmal gesetzt wurde.
Heute trägt der Granit-Findling, der auf einem zweistufigen niedrigen Sockel steht, eine bronzene... weiterlesen
Tafel mit dem Bild des Königs und der Inschrift:
„Friedrich II. gründete 1752 Gosen“
Auf der oberen Steinstufe des Sockels erinnert eine Tafel an die Aufstellung des Gedenksteins im Jahr 1952.
Durch die damaligen Kriege hatte Preußen stark gelitten. Vor allem fehlte es an Arbeitskräften. König Friedrich II. forcierte daher die Ansiedlung von Menschen aus anderen deutschen und europäischen Ländern. Daher genehmigte der König 1751 die Gründung von 2 Spinner- und Webersiedlungen, damals weit im Südosten von Berlin irgendwo im Nirgendwo zwischen den schon existierenden Orten Cöpenick und Wernsdorf.
Bereits auf dem Planungspapier standen die Namen fest: Neu Zittau und Gosen. Ersterer ist nach dem sächsischen Zittau benannt, während Gosen wohl auf die biblisch-altägyptische Landschaft zurückgeführt wird, in der Milch und Honig flossen, aber genaues weiß man nicht.
Eine paradiesische Landschaft fanden die ersten Siedler 1752 allerdings nicht. Das Land war karg und an das Siedlungsgebiet grenzten die sumpfigen Wälder zwischen Seddinsee und Spree. Trotz der widrigen Umstände entwickelte sich das Kolonisten- und Spinnerdorf Gosen.
Nach dem 1. Weltkrieg und der Gründung von Groß-Berlin lag Gosen ab 1920 am südöstlichen Stadtrand von Berlin. Die Kämpfe während der Schlacht um Berlin brachten dem Ort zahlreiche Zerstörungen. Nach dem Krieg entdeckte die DDR Gosen als Standort für eine riesige Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit. Hier waren ua. die Fachschule der Hauptverwaltung Aufklärung und der Bunker der Ausweichführungsstelle der HVA untergebracht. Teile von Gosen und der Umgebung waren für Jahrzehnte militärisches Sperrgebiet.
Erst nach der Wiedervereinigung wurden die Sperrgebiete aufgehoben. Aus einem Teil des MfS-Geländes wurde mit dem Müggelpark Gosen ein gut besuchtes Einkaufszentrum. 2003 wurde Gosen mit dem benachbarten Neu Zittau zwangsweise zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen.
Fazit: Schlichte Erinnerung an die Ortsgründung und den Ortsgründer.[verkleinern]