Die Back-Factory mit ihren zahlreichen Filialen ist nie eine meiner favorisierten "Bäckereien" (wenn man das überhaupt so nennen kann) gewesen (Begründung folgt unten). Mein vorgestriges Erlebnis allerdings hat nun dafür gesorgt, dass ich diese Kette nicht mehr aufsuchen werde.
***Lage und Erreichbarkeit***
Direkt an der U-Bahn-Station Kröpcke in der Passerelle gelegen, und dann auch noch gleich neben den Rolltreppenverbindungen zur Georgstraße, ist die Lage unschlagbar. Zahlreiche Menschen... weiterlesen
steigen hier täglich ein, aus und um, dabei führt kaum ein Weg an dieser Filiale vorbei. Ich spare es mir, sämtliche Bus- und Bahnlinien aufzuzählen, mit welchen sie bequem erreicht werden kann, es wären einfach zu viele. Autofahrer müssen die innenstädtische Parksituation in Kauf nehmen, aber ganz ehrlich: Niemand würde sich ins Auto setzen, um explizit diese Filiale aufzusuchen, oder??
***Angebot, Qualität und Preise***
Das Angebot ist typisch für die Back-Factory-Kette. Verschiedene Brot- und Brötchensorten, dazu süße und herzhafte Snacks, die meisten davon sehr gehaltvoll, da der Großteil aus fettigem Plundergebäck besteht. Außerdem Heiß- und Kaltgetränke, abgepackte (Obst-)Salate und Joghurts. Die Qualität ist "so lala", die Sachen sind essbar, allerdings nicht mit den Waren eines "richtigen" Bäckers vergleichbar. Es sind eben Rohlinge als Fabrik-Massenware, die vor Ort aufgebacken werden.
Der Schein, die Produkte seien besonders günstig, trügt, aber es fallen erstaunlich viele Kunden darauf herein. Die Brötchen sind im Vergleich zum Bäcker billig, das stimmt schon, auch der Kaffee ist einigermaßen günstig. Das war's dann aber auch schon. Brot kann man (preislich und qualitativ betrachtet) besser abgepackt im Supermarkt kaufen, ebenso gibt es zahlreiche Supermarkt-Bäcker, welche Snacks wesentlich günstiger anbieten als die Back Factory (die Schoko-Croissants bei "Penny" sind z.B. wesentlich leckerer und kosten 0,40€ weniger, die Franzbrötchen bei "Netto" sind ebenfalls schmackhafter und kosten 0,30€ weniger, um nur ein paar Beispiele zu nennen).
***Service und Kundenfreundlichkeit***
Von "Service" kann eigentlich keine Rede sein, denn hier ist Selbstbedienung angesagt. Der Kunde nimmt sich SELBST ein Tablett, welches er SELBST mit Papier belegt und angelt schließlich SELBST mittels einer Zange die Backwaren aus der Auslage. Seine Heißgetränke zieht er SELBST am Automaten, die Kaltgetränke nimmt er sich SELBST aus dem Kühlregal. Schließlich geht er SELBST zur Kasse, steht sich dort (zur Rush Hour) die Beine in den Bauch und verpackt nach dem Zahlen seine Neuerwerbungen SELBST in bereitliegende Papiertüten. Schließlich entsorgt er noch SELBST den Tablett-Papierbelag und räumt das Tablett weg. Sollte vor Ort etwas getrunken werden, stehen "echte" Porzellantassen zur Wahl, welche der Kunde am Ende seines Besuchs selbstverständlich SELBST abräumt.
Der Service beschränkt sich also auf die Entgegennahme des Geldes und der Auszahlung von Wechselgeld ;)
Die Mitarbeiter habe ich bisher immer als freundlich erlebt, da war nichts auszusetzen.
***Atmosphäre und Ausstattung***
Hier ist es immer laut, es herrscht viel Trubel und es ist unangenehm warm. Verweilen möchte ich hier nicht. Wer das trotzdem tun möchte, findet diverse Sitzmöglichkeiten in Form von Bänken, Hockern und Barhockern, sowie die dazu gehörigen Tische in unterschiedlichen Höhen. Die Sitzmöbel sind durchaus bequem, da sie gut gepolstert sind. Diese Filiale verfügt übrigens über eine Toilette, wie ich neulich eher durch Zufall mitbekommen habe. Sie sind mit Marken zugänglich, welche man sich an der Kasse holen muss. Über die Ausstattung der Toiletten kann ich nichts sagen, ich habe sie noch nie besucht.
Ansonsten lässt sich (wie gesagt: Wenn man den Trubel mag) gut Passanten beobachten, da der Laden Richtung Passerelle vollständig verglast, teilweise auch offen, ist.
***Sauberkeit/Hygiene***
Hier bin ich beim Grund angekommen, aus dem die Back-Factory von mir nicht mal mehr zwei Sternchen bekommt. Ich hatte schon immer leise Zweifel an der hygienischen Unbedenklichkeit des Ladenkonzeptes. Viele Kunden ignorieren die Zangen und greifen einfach mit bloßen Händen in die Brötchenberge. Die Tische und Sitzmöbel sind teilweise ziemlich vollgekrümelt. Die Mitarbeiter bemühen sich nach Kräften, für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, ihnen kann man nichts vorwerfen. Dennoch sind da eben immer noch die Kunden, welche sich unter Umständen daneben benehmen. So auch bei meinem letzten Besuch:
*Anekdoten-Modus an*
Ich stand gerade am Heißgetränkeautomaten. Neben mir stand eine Kundin, welche in die offen in einem Fach liegenden Deckel griff. Diese Deckel sind meist ineinander gesteckt, sodass es nicht so leicht gelingt, sich einen zu nehmen, ohne weitere zum Auseinander-Ziehen anzufassen. Das lässt sich also nicht vermeiden, ich selbst achte immer darauf, nur am Rand anzufassen und nicht dort, wo der Mund angesetzt wird. Besagte Kundin aber erwischte aus Versehen zwei Deckel, zog sie auseinander, hielt schließlich in jeder Hand einen. Den rechten drückte sie auf ihren Becher. Sie musste husten, hielt sich dabei die linke Hand vor den Mund, hustete weniger gegen die Hand als gegen den darin befindlichen Deckel und legte ihn anschließend völlig ungerührt wieder zurück in das Fach für unbenutzte Deckel. Etwas derartiges übersteigt dann doch meine Ekelgrenze, weshalb ich beschlossen habe, die Back-Factory-Filialen nicht mehr aufzusuchen.
*Anekdoten-Modus aus*
***Weitere Kritik***
Was mich auch ziemlich stört, sind die Unmengen an Müll, die so eine Filiale generiert und die Gedankenlosigkeit, mit der mit dieser Thematik anscheinend umgegangen wird, auch von den Kunden. So steht es zum Beispiel jedem Kunden frei, seine Backwaren direkt in eine der bereit liegenden Tüten zu füllen, anstatt den müllerzeugenden Umweg über das papierbelegte Tablett zu wählen. Es ist allerdings sehr häufig zu beobachten, dass für EIN Brötchen ein Tablett samt Papier genommen wird. Ein ganzer Bogen Papier, nur, um eben ein Brötchen zu bezahlen - das muss echt nicht sein. Ebenso sitzen hier reihenweise Leute, die, obwohl sie ihren Kaffee offensichtlich vor Ort verzehren, dennoch zum Einweg-Becher mit Plastikdeckel greifen statt zu den ebenso verfügbaren Porzellanbechern - m.E. absolut unnötig.
***Fazit***
Eigentlich hätte ich noch ein zwei Sternen entsprechendes "Naja, geht so..." gegeben. Für den schnellen Snack oder Kaffee zwischendurch geht das mal. Aber aufgrund der Hygienebedingungen sinkt meine Bewertung auf ein "Lieber nicht!" in Form von einem mickrigen Sternchen.[verkleinern]