Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, ob die Angabe, die eine bestimmte Jahreszahl enthält, den Tatsachen entspricht oder der Gegenteil der Fall ist! Bei dem Altstädter Brunnen auf dem Münsterkirchplatz in Herford kam es mir schon wahrscheinlich. Dafür „sprach“ die verschnörkelte Aufsatz oben drüber, als auch der Doppelköpfige Reichsadler mit Krone an deren Ende. Andererseits welchen Sinn soll es denn gehabt haben, dass man einen Brunnen an der damaligen Grenze aufstellt, die sich weit von... weiterlesen
den anderen Gebäuden des Stiftsgebäuden befand. Wenn schon, dann gibt es weitere auf dem einstigen Marktplatz seitlich der dazugehörigen Kirche ebenfalls welche, wie ich an den passenden Stellen bereits zum Besten gegeben hatte. Hinzu kam auch noch, als ich nach diesem Objekt in dem offiziellem Infoblatt der Hansestadt gesucht habe, gab es ihn dort gar nicht! Schon recht kompliziert das ganze, wenn man das als eine Außenstehende betrachtet. Zudem vor Ort gibt es keinerlei Verweise, in welche Richtung ob sich das ganze überhaupt (und nicht zum ersten mal) „auflösen“ läßt!
Bei einem Ort, wie Herford es ist, wurden mitunter Entscheidungen gefällt, die hinterher sich entweder als schwerwiegend bis unumkehrbar erwiesen (hätten). Eine unter ihnen betraf (fast wie bei dem Getreidespeicher zuvor) diesen Brunnen. Wie die in dem Stein zu sehen ist, aus dem Jahr 1616. Er stand nicht von Anfang an an dieser Stelle! Wie der Name es schon verkündet: zu finden war er zuvor auf dem Altstädter Markt. Man könnte meinen, dass die Kommunen erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten klamm bei Kasse sind. In der einst so stolzen Kaufmannsstadt war es aber schon im 19. Jahrhundert der Fall gewesen. Da gingen die Stadtoberen nicht anders um als heute: das was man für „entbehrlich“ hält, wird (gewinnbringend) verscherbelt! Das geschah, laut einem Verweis, den ich in dem Zusammenhang gefunden habe, 1830!
Es bedürfte eines „glücklichen Zufalls“ das er 1965 erneut zum Vorschein gekommen war. Eigentlich könnte an der Stelle ein „Hoch“ ausgebracht werden, weil ein Stück der Geschichte zurück gekehrt war. Leider und wiederholt hat sich die Stadt „stur“ gestellt. Für den Rückkauf musste erstmals eine Stiftung gegründet werden, die die Unkosten dafür trug. Eigentlich war hinterher gedacht, dass es an den ehemaligen Standplatz danach zu sehen sein wird. Erneut eine Sackgasse!
Nach dem Motto „Gut Ding‘ will Weile haben“ geschah dann einige Jahrzehnte rein gar nichts! Erst 1999 ging es dann weiter! Ohne eine Privatinitiative des Kunstsammlers und -förderers Heiner Wemhöner ist es zu verdanken, dass es grundlegend Restauriert wurde. Die „undankbare“ Stadt hat erneut das „Geschenk“ verschmäht! Keine Chance, dass es sich an seinem Standort in absehbarer Zeit was ändert! Nun steht der Brunnen an einer sehr unscheinbaren Stelle und geht dort völlig unter :-(.
Wenn man sich die Details anschaut, erkennt man an den Gusseisernen Teilen, dass diese nicht maschinell hergestellt worden sind, sondern es sich um eine Handwerksarbeit der früheren Jahrhunderte handeln muss. Heutzutage und das habe ich an verschiedenen Stellen gesagt bekommen, werden solche Metallstangen, die in sich gedreht sind, fertig gekauft, bevor sie weiter verarbeitet werden. Bei diesem Aufbau steckt noch „Mukikraft“ und von Präzision im heutigen Sinne kann keine Rede sein. Kringel, Blumen und Bänder sind zu einer Einheit verbunden. Es hat schon was, auch wenn man es aufgrund der Lage erst auf den weiteren Blick erkennt. Insgesamt bekommt dieser Brunnen ein OK, weil ich deutlich schönere in der Stadt gesehen habe und den Gründen, die ich bisher aufgeführt habe. Auf dem Weg zur Münsterkirche kann man es nicht verfehlen. Ein Blick lohnt sich alle mal![verkleinern]