Jetzt aber schnell, bevor alles den Bach runter geht, verfault, verfällt, verwildert…, denn seit April 2014 hat die Hansestadt Lübeck die Pflege des Wanderwegs und seiner Stationen aus Kostengründen eingestellt! Der Pleitegeier kreist…
Der Archäologisch-naturkundliche Wanderweg wurde in den 1990er Jahren eingerichtet. Er umfasst auf einer Länge von 5,5 km 21 Stationen, alle (noch) mit informativen Hinweistafeln versehen, die archäologische und naturkundliche Zeugnisse von der Jungsteinzeit... weiterlesen
bis in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg ablegen. Die einzelnen Stationen können Interessierte der website entnehmen.
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Sonntagvormittag. Nieselregen, grau-in-grau. Ideales Wetter, um einen Spaziergang auf dem Archäologisch-naturkundlichen Wanderweg zu machen.
Wir starten unsere Wanderung am Pöppendorfer Herrenmoor, dem bis 1925 der Torf zu Brennzwecken entnommen wurde. Die Kuhlen sind noch heute erkennbar, wenn auch reichlich zugewachsen. Direkt an das Herrenmoor grenzt ein Großsteingrab und auch der Pöppendorfer Ringwall ist nur 300 m entfernt.
Wir wandern am Bauernmoor entlang, dessen Wasser schwarz und still bis an den schmalen Pfad reicht, der zum Friedhof der Wehranlage des Pöppendorfer Ringwalls führt. Es tropft von den Bäumen, der verwurzelte Boden ist rutschig, es riecht nach Moder und Fäulnis.
Nach wenigen hundert Metern nähern wir uns einem Hügelrücken, dem sog. Pöppendorfer Hals, auf dem sich 18 Grabhügel aus der Zeit der slawischen Besiedelung im 8.-10 Jahrhundert befinden. Die Hügel haben einen Durchmesser von 6-20 Metern und eine Höhe von 0,5 – 2,5 Meter und man gerät schon ins Grübeln, wenn man da so zwischen den Bronzezeitgräber steht….
Als wir die Informationstafel studieren und unseren Gedanken nachhängen, erscheint eine Gruppe Eichelhäher, die mit lautstarkem Geschrei von Baumkrone zu Baumkrone fliegt. Wir zählen 6-8 Vögel, die immer und immer wieder um uns herum von Ast zu Ast fliegen, mal hoch oben in den Baumkronen, mal aber auch nur wenige Meter über uns. Dabei veranstalten sie einen ohrenbetäubenden Krach. So etwas Unheimliches habe ich schon lange nicht mehr erlebt!
Dazu die feuchte Luft, die tropfenden Blätter… Wir gehen dann mal lieber weiter…
Der Weg führt südwestwärts zum Waldhusener Forst und durchquert den Wald. Auch hier gibt es Informationstafeln, die über die Bewohner, ihre Waffen, ihren Schmuck, die Werkzeuge und Musikinstrumente der Bronzezeit informieren.
Der gut markierte Rundwanderweg führt noch an weiteren Hügelgräbern vorbei.
Schade, ausgesprochen schade, dass der Weg samt Infotafeln dem Zahn der Zeit zum Opfer fallen wird, wenn keine Pflege bzw. Instandhaltungsmaßnahmen finanziert werden können.
Nun, wir sind ihn noch einmal entlanggegangen, haben die Wanderung genossen und leider nur wenige Fotos zur Erinnerung gemacht, da es reichlich feucht war. Vielleicht ein andermal mehr...
Der Archäologisch-naturkundliche Wanderweg ist (noch) eine Empfehlung wert![verkleinern]