Tatsächlich hält der Name, was er verspricht: Man schaut rein und wundert sich.
Zu sehen sind in diesem etwas versteckt gelegenen Museum: "eine alte Schulklasse, Wohnstube, Küche, Kinderstube, die Geschichte des Wäschewaschens, Schusterwerkstatt, Druckerei, Zahnarztpraxis, Fahrradausstellung und, und, und…" So wird es angekündigt.
Doch was ich dann alles entdeckte, war 1000mal mehr.
Kuriositäten, die von besonderem Einfallsreichtum zeugen und mir nicht selten ein Staunen und Lachen... weiterlesen entlockten. Und was es da schon so alles vor rund 50
Jahren gab... Eine Klappbadewanne, ein Tefifon, Toiletten mit Sandspülung. Bis hin zu einem Heißluftofen der 20er und einem Elektroherd der 30er Jahre oder einem ganz alten Fahrrad, mit denen im Krieg Fallschirmspringer landeten.
Ein kleines Behandlungszimmer zeigt etwas von der Entwicklung vom Barbier zur Zahnarzt und verursachte mir einen leichten Phantomschmerz im Backenzahn ;-)
In dem Klassenzimmer, in dem statt eines Computers noch ein Abakus steht, fühlte ich mich in eine Zeit lange vor meiner Geburt zurückversetzt. Dort konnte in alten Unterrichtsmaterialien blättern, auf einer Schiefertafel mich mehr schlecht als recht mit Sütterlinschrift versuchen und es wurde mir etwas bang als mein Blick auf den Rohrstock des Oberlehrers fiel.
Der Weg durch die Zimmer und Etagen des alten Fachwerkhauses führte mich auch noch in Großmutters feine Küche und Gute Stube, in denen ich mich neugierig umschaute. Und ich hatte auch noch das Glück, dass die freundlichste Seele des Hauses, die man sich vorstellen kann, mich begleitete und viele Dinge vorzuführen wusste, von denen ich nicht mal wusste, was es ist.
Alter Krimskram und wahre Raritäten wurden hier liebevoll zusammengetragen und zusammengestellt.
Und wen es hierher verschlägt, um auf einem Entdecksrundgang Deutsche Geschichte einmal anders zu erleben, sollte getrost 1-2 Stunden einplanen.
Saisonal bedingt ist das Museumskleinod leider nur von April bis Ende Oktober geöffnet. Parkmöglichkeiten sind am Haus. Aber auch der Fußweg von einem ferneren Parkplatz dorthin, durch die Altstadt und vorbei an der Klosterkirche, ist lohnenswert. Der Eintritt ist zu gering und hat mich zu einer zusätzlichen Spende für den das Museum betreibenden Verein animiert.[verkleinern]