Kommunale Verbände können sehr unterschiedliche Aufgaben in sehr vielen Bereichen übernehmen. Das trifft auch auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Auch, wenn sich „Verwaltung“ an sich sich gar nicht spannend anhört, werden von Münster aus einige Projekte unterstützt und gleichzeitig vorbereitet. Zu den Bereichen, die durch sie koordiniert werden, gehören unter anderem soziales Engagement bei der Betreuung körperlich benachteiligter Personen, Jugendarbeit, sowie das was für mich das... weiterlesen
Hauptthema ist, die Kultur. Wie man es sich denken kann, liegt es in der Tatsache begründet, dass ich bisher nur mit diesem in „Berührung“ gekommen bin. Heute möchte ich, wie vor mehreren Monaten versprochen, über die verschiedenen Museen berichten, die ich kenne, bzw. vorhabe sie (in nicht absehbarer Zeit) zu besuchen. Man kann sich fragen, warum ich es auf dieser Stelle machen möchte: diese Adresse wird auf der HP als die „Schnittstelle“ unter ihnen genannt wird.
Letzte Woche, als ich in Münster unterwegs gewesen war, habe ich an die Freude gedacht, die ich in der Vergangenheit im gleichnamigem Museum für Kunst und Kultur dort gehabt hatte. Eins möchte ich vorwegnehmen: es gehört zu meinen Favoriten! Hier ist das bezeichnete Thema schon „Programm“! Zwischen Mittelalter und Gegenwart reicht auf 2 Etagen die Bandbreite in diesem Haus, das direkt gegenüber des Münsteraner Doms liegt. Geschichte in vielen Facetten, zu der auch die gerade erwähnte religiöse Stätte dazugehört. 1000 Jahre in wenigen Worten zusammenzufassen ist kaum zu schaffen! Wie im Stadtmuseum auch wird von Zerstörungswut, Wandel und Neuanfang berichtet. Die Künstlernamen, die hier ausgestellt werden, kann man in jedem Nachschlagewerk finden. Sie lassen das Herz jeden Kunstliebhabers höher schlagen: Cranach, Munch, Klee, tom Ring, Liebermann und sehr viele andere weitere! Auch, wenn ich die zeitgenössischen Strömmungen nach dem 2. WK nicht mag, wird häufig darauf hingewiesen, dass sie sich bei anderen einer großer Beliebtheit erfreuen. Zu diesem und den meisten kommenden Museen, (falls nicht bereist vorhanden) wird eine ausführliche Darstellung an den passenden Adressen nachzulesen sein! Erwähnenswert finde ich, dass es mit seinen 7.500 m² eins der größten seiner Art ist, das ich persönlich kenne! Dafür habe ich (inkl. knipsen) ca. 1,5-2 h benötigt. Neben der Dauerausstellung gibt es in regelmäßigen Abständen zeitlich begrenzte Ausstellungen, die weit im Voraus geplant werden, weil dahinter mitunter ein sehr großer Aufwand steckt.
Man sagt nicht um sonst: wo ist Sonne, dort gibt es auch Schatten. Ein der LWL Museen ist bei mir völlig „durchgefallen“! Darüber habe ich bereits vor mehreren Jahren berichtet – das Römermuseum in Haltern am See. Aus meiner Sicht hat dort das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt! Für 2 winzige Räume (wo die Cafeteria größer war als die Ausstellung) mit Repliken 12 € zu verlangen (im vorherigen waren es gerade 9 €! wo bleibt da die „Relation“!), so war meine Enttäuschung dementsprechend riesig! Für mich ein zeitlich großer „Aufwand“ ohne das sich dieser „gelohnt“ hatte… Das historisch besondere ist, dass die einstige Siedlung „Aliso“ war, dass es das einzige war und blieb, das auf dem rechten Ufer des Rheins lag. Über 30 Jahre hinweg, gab es Versuche weiter ins "Germanenland" zu gelangen, doch außer einem enormen Aufwand an Material, Personal, sowie damit verbundenen Unkosten sind dabei nicht gekommen… Kann sein, dass ich diesbezüglich mit meiner Meinung im Gegensatz zu der Mehrheit stehe! Es ist eh als eine Anregung gedacht, bei der die individuellen Vorlieben eben auch eine Rolle spielen… Kann mir eher vorstellen, dass die nachgestellte „Grabungslandschaft“, die (lt. eigenen Angaben) aus 10.000 Einzelteilen besteht, die man im archäologischem Museum in Herne angesiedelt ist, einen spannenden Kontrast dazu bilden könnte. Mangels Erfahrungswerte kann ich ebenfalls bei dessen Erwähnung belassen.
Manche Geheimnisse erfährt man erst, wenn man sich auf den Weg macht. Ein solcher „versteckt“ sich unterhalb der Karolingischen Kaiserpfalz in Paderborn. Je nach dem, ob es dort eine Sonder- bzw. „nur“ die Dauerausstellung in der schlicht wirkenden Halle gibt, bleibt es beim erstgenannten meistens verborgen :). Ohne ein Hinweis, dass die namensgebende Quelle nicht nur oberirdisch zu sehen ist, machte mich hellhörig! Solche Entdeckung dürfte ich eigentlich nicht verraten :-x aber es macht den Unterschied ob sich ein weiterer Blick außerhalb der wenigen Ausgrabungsstücken des Mittelalters sich „lohnt“. Das würde ich an der Stelle definitiv bejahen!
Je weiter man von (Ost)Westfalen / Lippe entfernt lebt, desto „abenteuerlicher“ kann sich der Weg dahin gestalten. Aus diesem Grund (erst Recht wegen der geltenden Corona Einschränkungen bei den Öffis) entschied ich mich vorläufig gegen einen Besuch jener Orte, die an der Grenze zu Niedersachsen und Hessen liegen. Dazu zählen die ehem. Klöster in Dalheim und Salem. Mehrere Personen haben mich gefragt, warum ich noch nie am Kaiser Wilhelm Denkmal in Porta Westfalica (ja das gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten des LWL dazu!) gewesen war?! Durch die Tatsache bedingt, dass man diesen bereits vom Weiten auf einem Hügelkamm erkennen kann, gehe ich davon aus, dass der Weg dahin nichts für „Fußlahme“ sei. Das ist mir auch bei einer langen Bahnfahrt von einer Ortskundigen bestätigt. Sie meinte, dass eine gewisse Kondition „Voraussetzung“ ist, damit das überhaupt möglich ist. Solche Info finde ich bei einer Option es dennoch selbst zu besteigen, als wesentlich, vor allem eine solche (Wander)Route planen zu können bzw. einschätzen zu können, ob diese für einen generell in Frage kommt! Was ich erst bei meinen Recherchen herausgefunden habe, dass das Denkmal zum Mindener Preußenmuseum gehört, das ich ebenfalls nicht kenne. Das kann man auch auf das Münsteraner Naturkundemuseum und dessen Dependancen am „Kahlen Asten“ in Winterberg und das „Informationszentrum / Forschungszentrum Heiliges Meer“ in Hopsten (ca. 40 km von Osnabrück; 60 km von Hauptsitz in Münster entfernt) übertragen. Bei diesen ist es am wenigsten wahrscheinlich, dass ich sie je ansteuern werde. Hier verweise ich lieber ein weiteres mal auf die hier verlinkte HP.
Innerhalb der Museen des LWL erachte ich die historischen Zechen und Fabriken und allgemein gesagt, die die Industriegeschichte thematisieren, als den„Schwerpunkt“ des Angebots. Die Glashütte in Petershagen, die Ziegelei in Lage, die Zeche Hannover in Bochum, das Schiffshebewerk in Waltrop, sowie die Heirichshütte in Hattingen sind mir bisher unbekannt. Hingegen die zur westfälischen Route der Industriekultur gehören und sich in Witten und Dortmund befinden, sind mir bestens vertraut. Die Zeche Nachtigall und Zollern stehen an zwei Eckpunkten der Montangeschichte des „Ruhrpotts“. Beim ersten ist noch heute oberirdisch ersichtlich, dass die Kohle vor über 300 Jahren nicht nur im übertragenen Sinn zu „greifen nah“ gewesen war, sondern noch bis heute (nicht für den Abbau rentable) sichtbare Flöze gibt! Hingegen steht das Werk in Dortmund -Bövinghausen für den Beginn eines Wandels in Punkto „Effizienz“ und „Sichtbarmachung“ eines Fortschritts durch entsprechende repräsentative Gebäude, die den Anschein einer „Kathedrale“ – aus Sicht der damaligen Betreiber, die als ein „Muster“ für andre „Gleichgesinnte“ Unternehmer dienen sollte. Wenn sich eine lange Anfahrt lohnen sollte, dann kann ich sie an dieser Stelle bestens empfehlen! Man merkt als Besucher, welchen gravierenden Unterschied es ab dem späten 19. Jahrhundert ausgemacht hatte, ob man ein einfacher Arbeiter gewesen ist bzw. deren Vorgesetzter, der als Steiger bereits zur Oberschicht gehört hatte und dessen Direktoren erst recht!
Ein Favorit kommt selten allein: das im Münsterland gelegene Bocholt wurde seit 1900 zu einem wichtigen Standort der Textilindustrie. Dort kann man zwei Produktionsstätten besichtigen: die Garnspinnerei und die (extrem laute) Weberei. Ehem. Arbeiter führen dort die historischen Maschinen vor, die deren „Bedienern“ einiges an Geschick und vor allem Konzentration abverlangten. Solch ein Einblick „hinter die Kulissen“, der regelmäßig am Sonntag angeboten wird, macht es zu einem unvergesslichem Erlebnis! Fall man in den Genuss einer Führung kommen sollte, soll man sich nicht entgehen lassen, die (von Anfang an bei einem solchen Anlass sehr beliebte) Vorführung des elektrischen Antriebsmotors der vielen Maschinen überhaupt in Gang gesetzt hatte, live zu erleben! Wenige Schritte davon entfernt in der Spinnerei gibt es einen besonderen Raum: es wird die Textilgeschichte zu bestimmten Themen weiter vertieft. Letztes Jahr gab es einen über den Wandel in der Mode vor und nach dem 1. WK.
Was haben Hagen und Detmold gemeinsam? Auf den ersten Blick liegen beide in Westfalen. Wenn man es genauer wissen möchte, gibt es dort zwei unterschiedlich große Freilichtmuseen. Beim ersten steht altes Handwerk im Vordergrund. An verschiedenen Stellen wird das vorgeführt, was mal aus Kostengründen im Ausland bzw. in einer veränderten Form fortgeführt wird. Ich war schon mehrmals hier unterwegs gewesen und jedes mal habe ich unterschiedliche Berufe kennengelernt: mal war es der Schmied, mal der Optiker, Frauen beim Zigaretten herstellen. Bei letztem mal habe ich zugeguckt wie aus einem Stück Kupferdraht wunderschöne Objekte wie eine Rose entstanden sind. Doch weniger erfreulich war der Lärm in der Schmiede, die heute schon aus Sicherheitsgründen elektrisch betrieben wird... Aber es gibt Sachen, die vom Hand gemacht werden dazu zählt das Büttenpapier, das zu den teureren Sachen im Souvenirshop angeboten werden. In der alten Druckerei kann man sich eine Erinnerungskarte nehmen und diese mit dem Eintrittsdatum versehen. Bei den über 40 Hektar braucht man schon einiges an Zeit, um das in Ruhe anzuschauen!
Diese Fläche ist an sich schon enorm aber das wird von bei dem im Lipperland um mehrfaches größer! Auch, wenn wir fast die ganzen 8 h dort unterwegs gewesen sind, braucht man weitere um die 90 Hektar im Detail kennen zu lernen! Das Freilichtmuseum Detmold vereint unter dem freien Himmel (aber nicht nur) unterschiedliche Beispiele wie die vorher erwähnte finanzielle Lage auf die jeweilige „Behausung“ / Leben allgemein in den letzten 500 Jahren! ausgewirkt hatte… Die „Alltagskultur“ war über Jahrhunderte von den Jahreszeiten abhängig. So sieht man an den Höfen, was für einen Unterschied es zu heute ausmacht, wenn innerhalb dieser Räume sowohl Mensch, als euch Tier (wie man auf meinen Fotos sehen kann, auch lebendige) auf (zum Teil auf engem) Raum platz gefunden haben. An einigen der Häusern kann man auch beobachten, was man im eigenen Garten angebaut / geerntet hatte. Solche Lebensweise erscheint uns sehr fern und zum Teil auch fremd. Darüber habe ich sehr ausführlich berichtet.
Hier ist das ebenfalls der Fall. Preislich (außer der Anfang erwähnten Ausnahme) liegen alle unter 10 €. Bei einigen ist dieser für Personen unter 18 Jahren komplett frei. Für Familien empfehlt es sich eine Jahreskarte für 40 € zu holen, die für all diese Einrichtungen gültig ist! Bei Einzelpersonen ist sie sogar 10 € günstiger! Die LWL Museen decken mit den verschiedenen Themen ein großes Wissensspektrum ab, bei dem fast jeder etwas für sich finden kann, wie es auch bei mir der Fall gewesen ist. Man muss nicht alles mögen aber (wie mir jemand gesagt hatte) man soll für neues aufgeschlossen sein. In diesem Sinne, eure Kulturbeauftragte.[verkleinern]