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Neueste Bewertungen für Negenharrie

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Hier zunächst die Kurzversion der Bewertung für alle, die das lange nicht so mögen. Weil ich die Firmengeschichte so interessant finde, habe ich weiter unten noch mehr Infos angefügt

    Wir kamen hier eher zufällig vorbei, bei einer Ausfahrt von Neumünster zum Antikhof Bissee, die nicht über die Autobahn gehen sollet, sondern über die Dörfer, wie man so schön sagt.

    Das ansehnliche Gebäude an der Dorfstraße lud förmlich zum anhalten ein.
    Die große Ladentheke war gut gefüllt mit den frisch und appetitlich aussehenden Fleisch - und Wurstwaren, sowohl als Frischware als auch in Gläsern und Dosen haltbar, außerdem wird ein kleines Sortiment an Marmeladen, Gewürzen, Wein und Geschenkartikeln bereit gehalten.

    Freundliches Personal verpackte uns Salami, Schinken, Knacker und wunderbaren Hackepeter, die Brotzeit für später war gesichert.

    Preislich sicher etwas teurer als im Supermarkt, aber hier weiß man, wo die Produkte herkommen und dass sie an Ort und Stelle verarbeitet werden.
    Denn nicht nur direkt hier wird geschlachtet, nein, das Rindfleisch kommt aus eigener Angus-Zucht, Schweinefleisch wird aus umliegenden Höfen zugekauft.

    Perfekter geht es kaum. Qualität aus kontrollierter Aufzucht, keine langen Transportwege, fachgerecht und hygienisch einwandfrei weiterverarbeitet.

    Nicht umsonst ist die Fleischerei Einfeld Mitglied im Verbund "Feinheimisch", ein Zusammenschluss von Betrieben, die Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte qualitativ hochwertig, verantwortungsvoll, umweltverträglich und nachhaltig produzieren. Von den mit beteiligten Köchen werden diese besonders hochwertigen und aus der Region stammenden Produkte in zahlreichen Restaurants in S-H weiter verarbeitet.

    Familie Einfeld bietet neben dem Ladengeschäft noch einen Partyservice an, außer dem werden einige haltbare Produkte auch gern per Post an Kunden verschickt.

    Toll, was in so einem kleinen Dorf angeboten wird und hoffentlich noch sehr lange Bestand haben wird.


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    Negenharrie.


    Wer, was, wo ist das?
    Dürften sich die meisten Leute fragen, die nicht gerade in Schleswig-Holstein wohnen oder dort Urlaub machen.

    Negenharrie ist eine kleine Gemeinde mit , man mag es kaum glauben, fünf Ortsteilen, in denen insgesamt nur rund 350 Einwohner wohnen.

    Im südöstlichsten Zipfel des Landkreises Rendsburg-Eckernförde gelegen findet man die Ortschaft zwischen Neumünster ( 12 km ) und Bordesholm (6 km ) unweit der A 7.

    Während die zahlreichen kleinen Ortschaften im nördlichsten Bundesland ( und nicht nur dort ) unter Bevölkerungsrückgang und dem damit einhergehenden Verlust kleiner Geschäfte und Gaststätten leiden, bildet Negenharrie eine positive Ausnahme.

    In diesem Ort sind sowohl eine Gaststätte mit immerhin 250 Plätzen und eine Fleischerei ansässig.

    Die Fleischerei Einfeld hat eine lange Tradition.
    1881 wurde an gleicher Stelle, wo auch heute noch der Firmensitz ist, von Fleischermeister August Reese der Betrieb gegründet.

    Reese beschaffte sich Schlachtfleisch, indem er mit der Bahn nach Husum fuhr, 30 Rinder auf dem dortigen Ochsenmarkt kaufte und unter Mithilfe von zwei Männern die Herde zu Fuß (!) in mehreren Etappen nach Negenharrie trieb.
    Das sind rund 90 Kilometer. Heutzutage undenkbar.

    Sein Sohn übernahm 1918 die Fleischerei und baute den Betrieb weiter aus, die Ehe der Familie Reese jun. blieb kinderlos , ein Nachfolger musste also von außen kommen.

    Im Sohn von Reeses Schwager wurde ein geeigneter Bursche vermutet und 1941 als Lehrling eingestellt. Der Militärdienst inkl. Gefangenschaft unterbrach
    das Vorhaben, aber nach seiner Rückkehr konnte Werner Eilfeld die Lehre beenden und 1952 sowohl Hochzeit feiern als auch den Meisterbrief des Fleischerhandwerks erwerben.

    Einer Übernahme der Fleischerei stand nun nichts mehr im Wege und 2 Jahre später war es soweit.

    Das Glück blieb den Einfelds hold, denn sowohl ihre zwei Kinder als später auch 2 der Enkel lernten in der Fleischbranche und arbeiten bis heute im Familienbetrieb mit.

    1989 gab es eine erste Vergrößerung und Modernisierung, alte Gebäude wurden abgerissen, neue errichtet, 2009 erfolgte eine weitere Modernisierung, so dass heute vollständig nach EU-Richtlinien gearbeitet werden kann.

    Und das in 3 Generationen gleichzeitig.
    Was man fernab der Großstädte in dünn besiedeltem Land als Familienbetrieb erreichen und erhalten kann, beweisen die Einfelds eindrucksvoll.
    Dabei immer relativ klein geblieben und nicht zum Großbetrieb mutiert.
    Hochachtung und vollsten Respekt !

    geschrieben für:

    Fleischereien in Negenharrie

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    Schalotte Toll ge- und beschrieben. Ein interessanter Bericht mit einer lesenswerten Geschichte. Klasse!
    Ausgeblendete 3 Kommentare anzeigen
    eknarf49 Eine tolle Idee mit der anhängenden interessanten Geschichtslektion. Danke für den Gesamtbericht, der mir sehr gut gefallen hat.
    Ein golocal Nutzer Sehr informativ , schön geschrieben gefällt mir sehr gut denke wäre einen "Grünen Daumen" allemal wert....

    lg, Alf

    bestätigt durch Community

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