Es ist ein Vormittag, an dem das Wetter mal wieder nicht weiß was es will, als wir die Salzwiesen am Holm ansteuern, an den Bahnschienen an der Straße ‚Am Holm‘ parken und dem Europäischen Fernwanderweg folgen, der an den Salzwiesen entlang zum Ufer der Ostsee führt.
Die Salzwiesen, das ist ein ca. 38 ha großes Areal, das zum Teil von Highland-Rindern beweidet wird und Brutstätte vieler Vögel wie Zwergseeschwalben, Austernfischer oder Sandregenpfeiffer ist. Bei unserem Spaziergang fallen... weiterlesen
insbesondere die vielen Rotschwänzchen und Grasmücken (das sind Vögel, keine Insekten) ins Auge, die in den Büschen direkt am Strand umherfliegen.
Die Wanderung am schmalen Uferstreifen entlang ist herrlich, alte Bäume liegen zum Teil quer über dem Strand, leise plätschern die Wellen und die Vögel zwitschern als gäbe es kein Morgen. Dreht man etwas größere Steine um, die im trockenen Bereich des Strandes liegen, wimmelt der Boden nur so von Strandflöhen, kleinen Krebstierchen, die nichts mit den so gefürchteten Insekten zu tun haben! Als Kinder haben wir versucht sie zu fangen - kein leichtes Unterfangen, da sie wahnsinnig schnell unterwegs sind.
Dies ist ein Naturstrand, man findet also weder gesiebten Sand noch Strandkörbe, Eisbuden oder eine Rettungsstation der DLRG.
Ein paar Enten und auch ein Schwan nähern sich, eine Ente versucht sich an einer gestrandeten Qualle, gibt aber schnell angesichts des glibberigen Etwas‘ auf.
Das Schilf raschelt, wenige Meter weiter rieselt der Sand das Steilufer hinab und wieder ein Stück weiter mündet ein klarer Bach in die Ostsee.
Wir setzen uns auf einen großen Findling und schauen aufs Meer, auf dem ein paar Segelschüler mit ihren Optimisten erste Segelversuche machen. Die Idylle wird je unterbrochen durch einen heranrasenden Jetskifahrer, der glücklicherweise nur eine Runde dreht und dann wieder Richtung Hafen verschwindet.
Kein Mensch, den es an diesen Strandabschnitt verschlagen hat, ist in unserer Nähe, nicht einer.
Wo findet man (noch) mitten in der Hochsaison in unmittelbarer Nähe zu den Touristenhochburgen ein Fleckchen an der Ostsee ohne einem Menschen zu begegnen? Hier.
Leider findet die geruhsame Zweisamkeit ein vorschnelles Ende, denn als wir rein zufällig mal Richtung Westen und nicht gen Osten schauen, sehen wir tiefschwarze Wolken heranziehen. Wir gehen oberhalb des kleinen Steilufers direkt an den Salzwiesen zurück Richtung Parkplatz. Der Weg wird gesäumt von hohen Schlehensträuchern, aber auch Blumen kommen nicht zu kurz. Ich mache noch schnell ein paar Fotos, aber dann nehmen wir doch die Beine in die Hand und marschieren flotten Schrittes zum Auto zurück.
Fazit: wer mal mitten im Sommer ein idyllisches Fleckchen an der Lübecker Bucht/Neustädter Bucht sucht, wird hier fündig. Die schilfbewachsenen Bereiche der Salzwiesen darf man allerdings nicht betreten, um die Vögel dort nicht zu stören.
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Ein paar nähere Infos zum Thema ‚Salzwiesen am Holm‘ plus Landkarte finden sich hier:
http://foerdeaktuell.de/kreis-ostholstein-foerdert-entstehung-von-salzwiesen-neustadt-4352/[verkleinern]