Kurzbewertung:
Stählerner Aussichtsturm mit weitem Blick in die Umgebung von Oelsnitz. Kein Aufzug, nur zu Fuß begehbar, aber das ist kostenlos tagsüber möglich.
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Wer mag, liest die ausführliche Bewertung:
Die Stadt Oelsnitz im Erzgebirge liegt am nördlichen Rand desselben und ist seit dem 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Die hügelige Landschaft , im Ortsgebiet befindet man sich zwischen 330 und 480 Metern... weiterlesen
über NN, ermöglichte damals Landwirtschaft, viel später kam etwas Industrie hinzu.
Richtig bekannt wurde die Stadt durch den Bergbau. Unter der Stadt und angrenzenden Orten bis hinüber ins etwa 20 km entfernte Zwickau entdeckte man etwa um 1830 herum zufällig Steinkohle. Damals lag diese noch direkt unter der Erdoberfläche. Der erste Schacht brauchte 1844 lediglich 9 ( neun) Meter Tiefe, um dort Steinkohle zu fördern.
Dies geschah noch recht unprofessionell durch die Grundbesitzer selbst und erste kleine Gesellschaften.
Ab 1855 kamen größere Unternehmen hinzu und ab 1871 , der sogenannten Hauptgründerzeit, gab es mehrere Kapitalgesellschaften, die Schächte bis in 1000 Meter Tiefe auffuhren.
Damit einher ging eine Bevölkerungszunahme, das Ortsbild wurde vom dörflichen Charakter immer mehr zu einer Wohnstadt, da viele Bergleute hierher zogen.
1924 war Oelsnitz das größte Dorf in Sachsen mit fast 20.000 Einwohnern und erhielt das Stadtrecht. Heute leben gerade noch 11.000 Einwohner in Oelsnitz, hätte man 1999 den Nachbarort Neuwürschnitz nicht eingemeindet, wäre die Zahl noch um etwa 3000 niedriger.
Nicht nur neue Häuser und Straßen prägten den Ort, auch die zahlreichen Abraumhalden sorgten für noch mehr Gebirge, gleichzeitig gab es wegen des durchlöcherten Bodens in der Tiefe erste gefährliche Bodensenkungen, diese erreichten teilweise Werte von bis zu 17 Metern.
Es mussten Maßnahmen zum Schutz der Menschen, Gebäude, Straßen ergriffen werden.
Der Bergbau endete 1971, die Lagerstätten waren erschöpft. Die Halden sind längst abgetragen oder bewachsen, die Fördertürme und weiteren Anlagen sind zurückgebaut.
Im Ortsteil Neuoelsnitz wurde der ehemalige Kaiserin-Augusta-Schacht, ab 1946 in Karl-Liebknecht-Schacht umbenannt, für die Nachwelt erhalten und beherbergt heute ein sehr interessantes Bergbaumuseum.
Die Stadt hat Handel und Gewerbe zu bieten, einige kleiner Firmen sorgen ebenfalls für Arbeitsplätze. Die Stadtoberen sind sehr rührig, so fand vor einigen Jahren als Großereignis der "Tag der Sachsen" in Oelsnitz statt und in diesem Jahr richtet man die 7. Sächsische Landesgartenschau aus. Sehr lohnenswert für Besucher und nach den bisherigen Gästezahlen wohl auch für die Stadt.!
Auf der Halde des ehemaligen Deutschlandschachts, die noch weitestgehend erhalten ist, wurde im Jahr 2000 ein Aussichtsturm errichtet. Noch 10 Meter über dem höchsten Punkt der Stadt ( die Halde wurde nicht im Tal, sondern auf dem Berg aufgeschüttet ) reckt sich der Turm 36 Meter in die Höhe und erreicht somit mehr als 500 Meter über Meereshöhe.
Der Turm ist eine Stahlkonstruktion, die von der Form her an einen Förderturm erinnert, 5 Aussichtsplattformen zwischen 3 und 25 Meter über dem Boden ermöglichen einen beeindruckenden Rundblick.
Der Turm ist ganzjährig geöffnet und kann über zahlreiche Stufen tagsüber ab eine Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang bestiegen werden. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
Wer mit der Citybahn nach Oelsnitz kommt ( verkehrt zwischen St. Egidien und Stollberg mit Anschlüssen nach Zwickau und Chemnitz ), steigt am Haltepunkt Bahnhofstraße aus und erreicht von dort den Turm nach einem viertel Stündchen Fußweg, es ist ungefähr 1 Kilometer bergauf zurück zu legen.
Autofahrer müssen sich ein Plätzchen suchen, direkte Parkplätze für den Turm sind nicht vorgesehen.[verkleinern]