Die evangelische St. Jakobuskirche steht hoch oben auf einer Anhöhe von Oelsnitz, unterhalb der Fußgängerzone und dem herrlich gebauten Rathaus
Baugeschichte der St. Jakobikirche
Geweiht ist die Kirche dem Apostel Jacob d. Älteren. Sie liegt an einem alten Pilgerweg zu dessen Grab in Santiago de Compostella.
Wie bereits erwähnt, wurde ein erster Steinbau der Kirche im Jahr 1288 unter Eberhard von Voigtsberg errichtet. Aus dieser Bauphase ist wahrscheinlich noch der untere, spätromanische... weiterlesen Teil des Nordturmes erhalten. In der Herrschaftszeit von Heinrich III. könnte die Kirche um den Chor, im gotischen Stil mit fünfseitigem Abschluss, erweitert worden sein.
Ein Außen, an der Südseite des Chores, eingemauertes frühgotisches Dreipaßrelief zeugt vielleicht von diesem Umbau. Ende des 15.Jahrhunderts musste das Gotteshaus offensichtlich neu errichtet werden, denn aus einem Schriftstück von 1499 geht hervor, dass "die durch Feuer beschädigt gewesene Pfarrkirch daselbst neu erbaut und mit einer schönen Orgel versehen" wurde.
Obwohl schon das Zeitalter der Renaissance angebrochen war, wurde die St. Jakobikirche im spätgotischen Stil, unter teilweiser Verwendung der alten Grundmauern, neu errichtet. Der Grundriss und das prächtige Gewölbe, aus dieser Bauzeit, bestimmen das Innere der Kirche bis heute. Einem Brief des Rates der Stadt Oelsnitz an Friedrich Wilhelm, Herzog zu Sachsen aus dem Jahr 1594 können wir entnehmen, dass die Türme wegen Geldmangel noch nicht vollendet waren. Die Glocken wurden mindestens schon 8 Jahre auf dem Markt geläutet. Das der Bau doch noch beendet wurde zeigt das älteste Bild der Stadt, eine Federzeichnung von Wilhelm Dilich aus dem Jahr 1629. Beide Türme deckten nun, die erst flach, dann steil aufsteigenden Walmdächer.
Die erste Feuerprobe hatte die Kirche nach dem Einfall von Truppen um General Holk, im dreißigjährigen Krieg zu bestehen. Am 13. August 1632 nahmen sie die Stadt ein. Viele Einwohner, auch die in die Kirche geflüchteten, kamen dabei ums Leben. Die Stadt wurde geplündert und ging in Flammen auf - mit ihr auch das Gotteshaus. Die Türme und das Dach wurden ein Raub des Feuers, aber das Gewölbe blieb, bis auf eine Beschädigung in Orgelnähe, unversehrt. Die Kirche war bis 1634, die Türme erst 1643 wiederhergestellt. Aber nur der Südturm erhielt einen Aufbau für eine Türmerstube.
Der Stadtbrand im Jahr 1720 vernichtete wieder Dachstuhl und Türme sowie die Inneneinrichtung. Das Gewölbe hielt ein zweites Mal stand. Auch nach diesem Feuer wurde der Nordturm nur mit einem flachen Dach, der Südturm jedoch mit einer zweifachen Kuppel und einem darauf schwebenden, mannsgroßen Engel versehen. Auch innen wurde die Jakobikirche im Barockstil ausgestattet. Die Wiedereinweihung des Kirchgebäudes fand am 2.Mai 1725 statt.
Die Freude währte nicht lange. Bereits 1780 brach erneut ein Feuer aus, wieder wurden Türme und Dachstuhl vernichtet. Ein drittes Mal blieb das Gewölbe unversehrt. Der achteckige Aufbau (Türmerstube) des Südturmes konnte im Jahr 1836 wieder hergerichtet und mit einem spitz zulaufenden Dach versehen werden.
Doch auch dieser Turm erfreute die Bürger nicht lange. Der große Stadtbrand am 14. September 1859 äscherte fast die gesamte Stadt ein. Auch bei diesem verheerenden Unglück wurden der Dachstuhl und die Türme ein Raub der Flammen. Das Gewölbe aber hielt ein viertes Mal stand und auch die Inneneinrichtung blieb verschont. Die Aufstellung des neuen Dachstuhles erfolgte 1860. Am 11. September 1866 wurde der Südturm mit der Aufbringung des vergoldeten Kreuzes vollendet. Am 21. Dezember 1866 erklang zum ersten Mal das neue Geläut. Im Jahr 1867 zog auch wieder ein Türmer ein. Bis 1927 war die Türmerstube bewohnt.
1904 erfolgte eine Außenrenovierung des Gotteshauses. In den Jahren 1939/41 mussten, die auf den vier Ecken der unteren Turmteile stehenden Sandsteintürmchen, wegen des schlechten Zustandes und mangelnder Tragfähigkeit entfernt werden.
1981 begannen Bauarbeiten am oberen Teil des Nordturmes. Diese konnten 1983 beendet werden. Der untere Turmteil wurde in zwei Abschnitten von 1984-1986 renoviert. Leider wurden bei diesem Turm die schadhaften Sandsteinteile durch Betonteile ersetzt und überstrichen. Noch heute ist dies durch die andere Farbgestaltung des Turmes zu erkennen.
Von 1987-1993 wurde der Südturm saniert. Bei dessen unteren Turmteil konnten die Schäden an den Bauteilen wieder mit traditionellem Material behoben werden. Weitere große Aufgaben waren in den Folgejahren die Erneuerung des Außenputzes und die Sanierung des Daches. Das Dach und die Decke der Sakristei mussten 1997/98 wegen Schwammbefall abgebrochen und völlig neu errichtet werden. Auch an anderen Stellen des Kirchgebäudes trat während der Bauarbeiten starker Schwammbefall zutage. Die hohen finanziellen Ausgaben, der bis heute noch nicht vollständig beendeten Sanierung, konnten und können auch künftig nur durch Zuschüsse der Landeskirche, des Denkmalschutzes und nicht zuletzt durch die Spendenbereitschaft der Oelsnitzer Bürger bewältigt werden. Im Zuge der Neugestaltung des Weges um die Kirche, durch die Stadt Oelsnitz im Jahr 1999, wurde der Seiteneingang behindertengerecht gestaltet.
Das Innere der Kirche
Die St. Jakobikirche ist eine zweischiffige, spätgotische Hallenkirche. An der Westseite des nördlichen Querschiffs befindet sich das Seitenschiff.
Wenn wir das Innere der Jakobikirche betreten wird der Blick zuerst von dem prächtigen Sternengewölbe nach oben geleitet. Es wurde wahrscheinlich, wie bereits erwähnt, bis 1588 fertig gestellt. Der Grundriss der Jakobikirche ist unregelmäßig. Die Achse des Chores weicht zweimal nach Nordosten ab und auch die Türme stehen nicht parallel zueinander.
Das Gotteshaus ist 42 m lang und bis zum Gewölbescheitel 12 m hoch. Das Mittelschiff ist zwischen den Pfeilern 8 m, insgesamt 17 m breit. Die Breite des Seitenschiffes beträgt 4 m, die des Querschiffes 28 m. Die jetzige Innenausstattung der Jakobikirche geht im Wesentlichen auf den Umbau 1888 zurück. Damals wurde die barocke Einrichtung durch eine Neugotische ersetzt. Die zweite Empore und die Logeneinbauten mit den Ständen sind, vielfach unter dem Protest der Besitzer, entfernt worden. Ist es auch um die alte barocke Ausstattung schade, so wurde doch erst durch die damalige Renovierung der ungehinderte Blick auf das Sternengewölbe wieder frei.[verkleinern]
Evangelisch-Lutherische Kirche Oelsnitz/Vogtl.
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Baugeschichte der St. Jakobikirche
Geweiht ist die Kirche dem Apostel Jacob d. Älteren. Sie liegt an einem alten Pilgerweg zu dessen Grab in Santiago de Compostella.
Wie bereits erwähnt, wurde ein erster Steinbau der Kirche im Jahr 1288 unter Eberhard von Voigtsberg errichtet. Aus dieser Bauphase ist wahrscheinlich noch der untere, spätromanische... weiterlesen