Als wir während unseres Urlaubs, zu unserer kurzfristig geplanten Boddenrundfahrt mit der MS River Star aufbrachen, sah ich am Straßenrand einen kleinen Wegweiser mit „Seemannskirche“. Natürlich war hier dann sofort wieder da, meine wohl schon angeborene Neugier. Wir behielten diese Kirche im Hinterkopf und wollten auf jeden Fall noch einmal wiederkommen.
Nach unserer Boddenrundfahrt, stellten wir unser Auto, auf dem kostenlosen Parkplatz in unmittelbarer Nähe der kleinen Kirche ab. Ich... weiterlesen
steckte die Kamera in die Tasche und wir machten uns auf den Weg. Durch das kleine Tor, gingen wir erst einmal um die kleine schöne evangelische Kirche herum. Sehr gut erhaltene, aufwändig gearbeitete alte Grabsteine, mit Seemannsmotiven, wie Segelschiffe oder Seemannssymbole, säumen die Kirchenmauer. Viele Kapitäne haben auf dem Kirchplatz rings um die Seemannskirche, ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Die Seemannskirche ist das älteste Gotteshaus auf dem Darss. Sie wurde in der Schwedenzeit, von 1726 bis 1728 als Fachwerkkirche errichtet und zwischen 1740 und 1830 in eine Backsteinkirche umgebaut. Da sie seit jeher, durch ihren hohen Kirchturm, den Seeleuten den Weg von der Ostsee in die Prerowstrom-Mündung wies, erhielt sie diesen Namen.
Im inneren der Kirche fällt der erste Blick sofort auf den dominierenden Barockaltar. Er stammt aus dem Jahr 1728 und wurde in der Holzbilderwerkstatt von Elias Keßler in Stralsund gefertigt. 1733 erhielt er seine barocke Farbgebung. Die spätbarocke Taufkapelle, wurde 1740 erstellt und 1753 farblich im Barockstil gestaltet. Ich habe selten eine so schöne Kirche gesehen. Ich setzte mich eine Weile in eine Bankreihe und lies alles auf mich wirken. Warm und einladend wirkte sie auf mich und ich genoss so, den Zauber des Augenblicks.
...„Im Mittelschiff der Kirche hängt ein Messingkronleuchter, der 1733 von Prerower Bauern und Fischern gestiftet wurde. Ihre Namen sind in den Leuchter eingraviert. Den Glaskronleuchter im Altarraum, stiftete eine Mannschaft, die um 1800 mit ihrem Schiff vor der Küste Prerows strandete und gerettet wurde.
Zahlreiche Modellschiffe aus dem 18. und 19. Jahrhundert gehören zur Ausstattung der Kirche. Es handelt sich um Votivschiffe, die aus Dankbarkeit für die Rettung aus Seenot der Kirche gestiftet wurden. Im nördlichen Seitenschiff hängt die „Peter Kraft“, das Modell einer englischen Dreimastfregattee, gestiftet 1780 von dem Kapitän gleichen Namens. Dahinter hängt die „Teutonia“ und im Mittelschiff das größte Modell die „Napoleon“, beide um 1850 ebenfalls von Kapitänen für ihre Rettung aus Seenot der Kirche übergeben."... (Wikipedia)
Die Orgel wurde 1848 von der Firma Nehrlich in Stralsund gebaut. 1960 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Günter Bahr umgebaut und dabei nachhaltig verändert.
Die Kirche war zurzeit unseres Besuches geöffnet, was mich besonders freute, denn so konnte ich euch die wunderschönen Fotos mitbringen. In der Sommerzeit ist die Kirche an den Tagen von Montag bis Samstag, in der Zeit von 10.00-18.00 Uhr und sonntags von 13.00-18.00 Uhr offen. Gottesdienste finden jeden Sonntag um 10.30 Uhr statt. Neben den Gottesdiensten, finden hier auch Ausstellungen, Vorträge und Konzerte statt. Im Sommer werden hier wohl auch Führungen angeboten, die ich persönlich ganz sicher mitgemacht hätte, denn die Kirche ist außergewöhnlich schön und interessant. Also werde ich wohl noch einmal wiederkommen müssen, um mehr darüber zu erfahren.
Dem Holzschild am Eingang, kann ich nur beipflichten. Der Friedhof ist ein Ort der Stille und Besinnung. Der gesamte Friedhof ist sehr gepflegt und so wie auch die Kirche, ist dieser der älteste Friedhof auf dem Darss. Der älteste hier erhaltene Grabstein, soll aus dem Jahr 1690 stammen. Seine Inschrift ist allerdings kaum noch entzifferbar. Da hier auf dem Kirchhof, die meisten begrabenen der christlichen Seefahrt angehörten, hat die Kirche, ihren Namen als Seemannskirche zu Recht!
Koordinaten: 54° 26 50,7 N, 12° 34 56,8 O[verkleinern]