DER EINGANGSBEREICH:
Das Tierheim Siegen präsentiert sich schon auf den ersten Blick sehr ansprechend. Das Gelände ist äußerst gepflegt und modern angelegt. Bereits der große Eingangsbereich wirkt außerordentlich einladend. Er umfasst den Empfangsbereich mit einem Büro, der von vielen Bäumen und Blumen umgeben ist. Die Besucher können schon hier den ersten Kontakt mit den Tieren aufnehmen, denn diese sind bereits im offenen Eingangsbereich in großzügigen Ausläufen untergebracht.
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UNTERBRINGUNGEN:
Insgesamt stehen den zurzeit 48 Hunden 14 dieser Ausläufe zur Verfügung. Die Hunde sind hier in Gruppen untergebracht (meistens 3 bis 7 Hunde), damit sie ein Gruppengefühl entwickeln und sich miteinander beschäftigen können. Alle dieser Ausläufe bieten den Hunden viel Platz zum Bewegen, Spielen und Schlafen, denn sie sind mit viel Liebe aufwendig gestaltet. In vielen Ausläufen findet man Brücken und Treppen, aber auch einen beheizten (Schlaf-)Raum, in den sich die Hunde jederzeit zurückziehen können. Durch die große Anzahl von Bäumen ist es den Hunden möglich, sich sowohl in der Sonne als auch im Schatten aufzuhalten. Planschbecken ermöglichen einerseits die Wasserversorgung, andererseits aber auch die Möglichkeit für die Hunde sich auszutoben. Zum Austoben steht den Hunden darüber hinaus der Hundeübungsplatz zur Verfügung, der ans Tierheim angeschlossen ist.
Allerdings sind nicht alle Hunde in diesen Ausläufen untergebracht. Für neu ankommende Hunde, die noch nicht an die anderen Hunde gewöhnt oder “Problemfälle” sind, oder Hunde, die gerade kastriert worden oder krank sind, steht noch das alte Hundhaus zur Verfügung. Dieses besteht aus, wie es durchaus für andere Tierheime typisch ist, relativ kleinen Zwingern, die recht dürftig mit einem Eimer Wasser und Betonboden ausgestattet sind. Die Hunde sind dort einzeln oder zu zweit untergebracht. Das alte Hundehaus dient jedoch eher als Notlösung bei Überbelegung und ist ein Bestandteil des “alten Tierheims”.
DER GNADENHOF:
Des Weiteren kann man zum alten Tierheim noch den “Gnadenhof” für alte Nutztiere zählen, denn nicht nur Hunde, Katzen und Kleintiere werden im Siegener Tierheim abgegeben, sondern auch Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner. Das “alte Tierheim” ist dem “neuen Tierheim” vorgelagert und umfasst neben dem Gelände noch das alte Verwaltungshaus. Auch das alte Katzenhaus gehörte zu dem Bereich des “alten Tierheims”. Dieses ist jedoch vor einiger Zeit durch ein neues ersetzt worden. Das alte war zu klein und renovierungsbedüftig geworden.
DAS KATZENHAUS:
Nun steht den etwa 50 Katzen das neue Katzenhaus zur Verfügung, dass sich wie die Hundeausläufe durch seine großzügige Gestaltung auszeichnet. Es ist in 11 kleinere Bereiche unterteilt, so dass immer eine bestimmte Anzahl von Katzen in einem Bereich zusammenleben. Die Katzen haben die Möglichkeit, sich entweder draußen oder aber auch drinnen aufzuhalten. Draußen stehen ihnen sowohl Rasenflächen als auch Steine zu Verfügung. Der Innenraum ist mit Fliesen ausgestattet. Neben den zahlreichen Klettermöglichkeiten aus unterschiedlichen Materialien, stehen den Katzen viele Spielzeuge zur Verfügung (z.B. Äste, Körbe, Schaukeln und Seile). Sogar ein Sofa und eine Treppe befinden sich im Gehege. Zudem ist zu sagen, dass die einzelnen Bereiche sehr unterschiedlich und bewusst auf die Bedürfnisse einer Katze angelegt sind.
DAS NAGER & CO-HAUS:
Auch das “Nager & Co”-Haus lässt keine Wünsche offen. Die Kaninchen und Meerschweinchen sind hier in 5 großen, ansprechenden Gehegen untergebracht, die mit Steinen, Ästen, kleinen Häusern, Spielzeug, Futter und Wasser für die Tiere ausgestattet sind. Auch hier ist es wichtig, dass die Tiere in Gruppen gehalten werden. Zur Zeit befinden sich im Nagerhaus etwa 40 Tiere, die allerdings auch in Käfigen an den Seiten untergebracht sind. Wie im alten Hundehaus befinden sich in den Käfigen kranke und frisch kastrierte Tiere. Für jedes Tier findet man die wichtigsten Informationen (Rasse, Farbe, Geschlecht, Alter und Name des Tiers) auf einem kleinen Zettel, der am Gehege oder Käfig hängt. So sind die Besucher sofort über die wichtigsten Daten informiert. Trotzdem stehen auch zur jeder Zeit die aufgeschlossenen Mitarbeiter bereit, um Fragen zu beantworten. Aber nicht nur Kaninchen und Meerschweinchen sind im Nagerhaus zu finden, sondern auch Ratten, (Wüstenrenn-)Mäuse, Frettchen, Chinchillas und Degus. Neben dem gefliesten Nagerhaus stehen den Tieren 4 überdachte Außengehege zur Verfügung.
DAS KLEINTIERDORF:
Zum so genannten Kleintierdorf wird ebenfalls das Gebiet um das Nagerhaus gezählt. Dieses zeichnet sich vor allem durch den sehr schön angelegten Teich für die Wasserschildkröten aus, die dort im Sommer ein Zuhause finden. Während der anderen Jahreszeiten kann man sie im Exotenhaus finden, wo sie zusammen mit den Reptilien leben. Dort sind unter anderem große Wasserbecken, Speziallicht und spezielle Heizungen zu finden, um den Tieren ein angemessenes Klima zu bieten. Allerdings ist diese Spezialeinrichtung mit sehr hohen (Heiz-)Kosten verbunden. Ebenfalls zum Kleintierdorf ist das Vogelhaus zu zählen. Die Vögel können sich, wie die Katzen, draußen und drinnen aufhalten. Die Vögel können durch Fluglöcher in die angrenzenden Außenvolieren gelangen. Draußen sowie drinnen stehen den Vögeln Bäume und Spielzeuge zur Verfügung. Speziell für die Aras wurde eine zusätzliche große Außenvoliere angebaut.
Ebenso zum Gelände des neuen Tierheims gehört das Futterhaus, wo alle notwendigen Futter¬utensilien der Tiere gelagert werden.
DAS ANLIEGEN:
Für das Tierheim Siegen steht vor allem das Wohl der Tiere im Vordergrund. Tiere werden teilweise mit Verhaltensstörungen eingeliefert und werden oft durch die offene Haltung geheilt. Um den Tieren und auch den Besuchern einen schönen Aufenthalt im Tierheim zu ermöglichen, haben die Mitarbeiter jeden Tag zahlreiche Aufgaben zu erledigen. Denn nicht nur die Tiere sind jeden Tag zu verpflegen (füttern, spazieren gehen, streicheln und evtl. mit ihnen zum Tierarzt gehen), sondern vor allem die Anlage des Tierheims ist in Stand zu halten. Das heißt, dass jeden Tag viele Garten-, Putz- und Aufräumarbeiten vonnöten sind. Glücklicherweise helfen täglich viele ehrenamtliche Mitarbeiter und einige Besucher, denn sonst wäre die Arbeit kaum zu schaffen. Die Mitarbeiter müssen sich nicht nur um die Beschaffung des Futters kümmern, sondern oft auch spontan auf Anrufe, die streunende Tiere melden, reagieren. Zudem nehmen das Sammeln von Spenden und das Werben von Mitgliedern, die das Tierheim vor allem finanzieren, einen wichtigen Teil der Arbeit ein. Ebenfalls von Bedeutung ist die Vermittlungsarbeit, denn bevor Hunde an Interessenten abgegeben werden, wird zunächst die neue Unterbringung überprüft. Erst, wenn die Mitarbeiter wirklich sicher sind, dass es dem Hund bei seinem neuen Besitzer gut geht, werden die Tiere vermittelt. Nach einer gewissen Zeit erfolgt dann sogar noch eine Art Nachkontrolle (binnen 6 Monaten). Im Vermittlungsformular wird nicht nur die Pflicht einer artgerechten Haltung festgehalten, sondern auch durch einen gesonderten Paragraphen festgelegt, dass die Weitergabe des Tieres an einen Dritten untersagt ist. Besonders wichtig ist hierbei, dass das Tier nach Abschluss eines Übereignungsvertrages immer noch im Besitz des Tierheims ist. Das heißt, dass sich der Erwerber des Tieres nur als eine Art Mieter sehen kann. Das Tierheim kann bei Nichteinhaltung des Vertrages jederzeit den Vertrag auflösen und das Tier zurückfordern. Zusammen mit dem Vertrag erhalten die Erwerber des Tieres Informationen zum Tier. Diese geben Auskünfte allgemeiner Art, sowie Auskünfte über die bisherige Haltung, die Eigenschaften (z.B.: die Erziehung, die Verträglichkeit und den Charakter) und die Abgabegründe des Tieres. Dies ist wichtig, denn nur so können sich die Erwerber auf ihr Tier einstellen und erleben keine Überraschungen.
Oft kommen statt interessierten Besuchern aber auch Leute, die ihre Tiere abgeben wollen. Manchmal werden die Tiere einfach nur auf dem Parkplatz vor dem Tierheim in Kartons verpackt abgesetzt oder angebunden. Andere Tiere werden bei den Mitarbeitern des Tierheims oftmals mithilfe von vorgeschobenen Gründen abgegeben. Viele, die ihr Tier abgeben wollen, sprechen davon, dass sie nicht genug Zeit für ihr Tier haben. Andere davon, dass sich plötzlich eine Allergie herausgebildet hätte. Wieder andere schieben als Abgabegrund eine Trennung bzw. familiäre Gründe vor. Keiner der Partner könne sich weiterhin um das Tier kümmern. Oftmals stecken jedoch ganz andere Gründe hinter der Abgabe (z.B.: zuviel Arbeit, zu hohe Kosten, das Tier ist nicht so, wie man es sich vorgestellt hat, es lässt sich z.B. nicht streicheln,...).
Auch im Fall einer Abgabe schließen das Tierheim und der Übereigner einen Vertrag, in dem festgehalten wird, dass das Tier in das Eigentum des Tierheims übergeht. Eine Alternative ist es, dem Tierheim mithilfe einer unwiderrufbaren Vollmacht das Tier zu übereignen. Der Übereigner stellt dem Tierheim bei einer Abgabe die nötigen Informationen über das Tier zur Verfügung (Impfungen, Futter, Grund der Übereignung, erforderliche Medikamente und s.o.: Angaben des Tierheims bei einer Übereignung gegenüber des Erwerbers).
FAZIT:
Als Fazit ist zu sagen, dass das Tierheim Siegen die Tiere sehr artgerecht hält und den Besuchern den Tierschutz anschaulich vorlebt. Ich bin der Meinung, dass es vielen Tieren im Tierheim sogar viel besser geht, als in den meisten Familien, da viele nicht über den Platz und die Möglichkeiten verfügen wie das Tierheim. Daher finde ich es sehr vernünftig, dass das Tierheim bei der Vergabe der Tiere vorher Kontrollen macht, ob den Tieren ein schönes, artgerechtes Leben geboten werden kann. Viele Familien sollten sich an der Gestaltung der Unterkünfte der Tiere ein Bespiel nehmen und für ihre Tiere zum Beispiel auch ein Außengehege mit Spielmöglichkeiten bauen und wenn möglich sich zwei Tiere anschaffen, damit die Tiere weiterhin in einer Gruppe leben können. So ist gewährleistet, dass sich die Tiere nicht vernachlässigt und allein fühlen.
Besonders positiv sehe ich die großen Bewegungsfreiräume für die Tiere. So können sich die Tiere viel bewegen, ohne dass sich Leute finden lassen müssen, die Zeit haben, sich mit den Tieren zu beschäftigen (z.B. spazieren zu gehen). Denn oftmals verbringen die Tiere doch große Teile der Woche in ihren Ausläufen.
Viele Änderungsvorschläge habe ich daher nicht. Durch den Bau des neuen Katzenhauses ist das Tierheim fast komplett modernisiert. Es wäre jedoch schön, wenn evtl. auch noch das alte Hundehaus entfernt und durch offenere Gehege ersetzt werden könnte.
KONTAKTDATEN:
Tierheim Siegen
Heidenbergstraße 91
57072 Siegen
Tel.: 02 71 - 31 37 70
E-Mail: info@tierheim-siegen.de
ÖFFNUNGSZEITEN:
Mo, Mi, Do, Fr: 15.00 - 18.00
Sa: 11.00 - 14.00
Jeden ersten Sonntag im Monat 15.00 - 17.00 Uhr: Tierheimbesichtigung mit Kaffee und Kuchen. Sonntags ist allerdings keine Tiervermittlung. An Feiertagen ist das Tierheim geschlossen.[verkleinern]
