Mein Freund und ich hatten uns gestern spontan entschlossen, da mal reinzuschauen.
Von außen schreckt es etwas ab, aber nachdem ich in der Konkreten Utopie in Saarbrücken so gut gegessen habe, weiß ich, man sollte nicht nach dem Äußeren urteilen.
Der zweite Eindruck, die Bar, ist auch nicht so wirklich überzeugend, wobei die Bar an sich schon toll gestaltet ist. Lediglich die Ledercouch und der Holzschrank passen stilmäßig nicht so ganz dazu. Aber im Laufe des Abends haben sich meine Augen... weiterlesen
daran gewöhnt und fanden es garnicht mehr so unpassend. Doch, ja, es passt schon.
Der dritte Eindruck war dann der richtige. Der “Rote Saal” ist eigentlich kein Saal, dafür ist er zu klein. Er ist aber sehr stylisch eingerichtet. Die Tapeten in dunklem Rot und warmem Gelb mit den Kristalleuchtern an der Decke erinnern tatsächlich an Zarenzimmer.
Auf den Fotos der HP sind die Tische nicht so schön eingedeckt, wie wir sie vorgefunden haben. Auf den gelben Tischdecken lagen rot-gold-grün gestreifte Mitteldecken und darüber nochmal lange Läufer, auch in rot, aber mit anderem Muster, was aber wunderbar harmonierte. Runde lindgrüne Tischsets, darauf silber (farbene?) Platzteller; ovale grüne Schälchen, in denen die Bestecke lagen (Kerzenhalter passend dazu) und ebenfalls lindgrüne Servietten wirkten frisch. Die funkelnden Weingläser vervollständigten das Ganze. Die beiden Falttüren störten ein klitzekleines Bisschen das Gesamtbild, werden aber gebraucht, da man den kleinen “Saal” damit für große Festivitäten vergrößern kann.
Anfangs war es etwas arg kühl, aber es wurde schnell warm. Bedient wurden wir vom Chef, die Chefin kochte. Und wie sie kochte! Da alles ganz frisch zubereitet wurde, dauerte es etwas; man sollte schon etwas Zeit mitbringen. Für Unterhaltung sorgte in der Zwischenzeit der Chef, der uns gut beriet und über die ausgewählten Speisen immer die passende Entstehungsgeschichte zu erzählen wußte.
Und ob ihrs glaubt oder nicht, das russische Bier schmeckt recht gut. Der russische Wein ist Geschmackssache, aber trotzdem ein Gläschen zum Testen wert.
Die Vorspeisen kamen. Für mich Wareniki hausgemacht gefüllt mit Kartoffeln. Das sind Teigtaschen, ähnlich den Maultaschen in Sauerrahmsoße mit geraspeltem Käse und schmeckten gut. Mein Freund hatte Borschtsch mit Pampuschky in Knoblauchsauce. Ich habe prrobeweise ein Stück Brot in die Suppe gestippt - lecker! Die Pampuschky waren zwei mit Hack gefüllte Teigtaschen, die gebraten oder fritiert waren.
Hauptgerichte: Einmal Kotelett Kiev nach zarischer Art mit Nudeln in Champignon Sahnesauce und für mich Plow (russ. - oriental. Reisgericht) ohne Fleisch, dafür mit extra viel Gemüse. Das schmeckte ja sowas von gut - ich habe die ganze große Portion verdrückt und das will was heißen.
Dessert ging bei mir nicht mehr. Mein Freund hatte sich russisches Eis bestellt, und ich durfte probieren. Leute, das war eines drei Sterne Koches würdig. Sahneeis mit zwei frisch gebackenen Gebäckstücken (Blätterteig?), alles wunderschön angerichtet und zusammen gegessen (also Gebäck mit Eis) ein Traum.
Zwischendrin mal einen Wodka - die haben dort 20 Sorten - und was für Wodka. Ich trinke nicht gerne und auch sehr sehr selten harte Sachen, aber die waren ja mal richtig gut. Wir haben verschiedene probiert. Ich glaube, ich hatte mindestens 7 und am nächsten Tag keinen Brummschädel, keine Übelkeit. Ich habe auch russischen Tee probiert, und zum Schluß gab es (auch für die anderen Gäste) Safina(?), ein sehr süßes Gebilde, (erinnert an Baisers), war aber weich und schmeckt ganz fruchtig.
Leider war außer uns nur noch ein weiteres Pärchen da. Schade, da man dort wirklich sehr gut essen kann. Die Preise sind vollkommen in Ordnung, und wenn man bedenkt, dass alles ganz frisch zubereitet wird, eigentlich mehr als in Ordnung.
Gekommen sind wir um 18:30 und gegangen irgendwann so zwischen 23:00 und 24:00 Uhr. Die Inhaber saßen anschließend noch mit uns zusammen und wir haben uns sehr gut unterhalten. Die Beiden sind übrigens sehr zuvorkommend, superguter Service den ganzend Abend über.[verkleinern]