Auch in Trebenow (Landkreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin) im Nordosten Brandenburgs haben die beiden Weltkriege ihre Spuren hinterlassen.
Das Denkmalensemble für die Toten des 1. und 2. Weltkrieges legen davon Zeugnis ab.
In den 1920er Jahren wurde auf dem Dorfanger zunächst ein von einer niedrigen Mauer umgebenes deutsches Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. Es besteht aus dem etwa mannshohen Gedenkstein auf einem zweistufigem Sockel, dass ein... weiterlesen
bisschen an Grabsteine alter Erbbegräbnisse erinnert. Als Schmuckelement ist im oberen Teil ein Relief mit einem deutschen Stahlhelm, einem Eichenlaubzweig und einem Bajonett eingelassen.
Darunter, flankiert von 2 stilisierten Blumen, steht die Widmung: „Es fielen im Weltkrieg 1914 – 1918“.
Die Tafel mit einem kleinen, warum auch immer roten Eisernen Kreuz listet alphabetisch ohne Lebensdaten die 20 Gefallenen aus dem Dorf auf. Das waren über 10% der damaligen Einwohnerzahl. Die Familien Tank und Tauchert traf es mit je 3 gefallenen Familienangehörigen besonders schlimm.
Erst nach 1990 wurde das Kriegerdenkmal zu einem Denkmal für die Opfer beider Weltkriege umgewidmet, denn öffentliches Totengedenken für die deutschen Gefallenen des 2. Weltkriegs war in der DDR unerwünscht.
Die Gemeinde restaurierte das Kriegerdenkmal und erweiterte es um 2 Gedenksteine für die Opfer des 2. Weltkriegs, die rechts und links des Weges zum alten Denkmal aufgestellt wurden.
Auf den neuen Gedenksteinen hat man die Gestaltung des Kriegerdenkmals fortgeführt – die Namen in alphabetischer Reihenfolge ohne Lebensdaten.
Der linke Stein trägt die Widmung:
„Die schmerzhafteste Wunde ist die Trauer des Herzens.
Trebenow gedenkt der Toten von Krieg u. Nachkrieg.
1939 – 1945 - 1947“
Es folgen die Namen von 27 Männern und 2 Frauen.
Bei den Männern wird sich wohl meist um gefallene Soldaten handeln. Die beiden Frauen? Gefallene Wehrmachtshelferinnen, bei den Kämpfen in den letzten Tagen ums Leben gekommene Dorfbewohnerinnen?
Der Stein schweigt dazu ...
Die rechte Tafel trägt die Widmung;
„Trebenow gedenkt fern der Heimat“.
Aufgelistet sind 9 Namen. Vielleicht handelt es sich um Männer, die in Kriegsgefangenschaft gestorben sind.
Diese Tafel trägt noch eine zweite Widmung:
„Schon im Frieden“ und 6 Namen, davon 1 Frau und 2 Kinder.
Was diesen Menschen widerfahren ist, darüber schweigt auch dieser Stein. Selbstmord, Opfer von Blindgängern, von marodierenden Rotarmisten ermordet oder in sowjetischen Internierungslagern ums Leben gekommen?
Auch auf diesen Gedenksteinen ist zu sehen, dass einige Familien mehrfach betroffen waren.
Das Denkmalensemble ist sehr gepflegt. Das Areal ist mit immergrünen Gehölzen bepflanzt. Hinter der Mauer steht eine große Eiche, die vermutlich noch aus der Zeit der Errichtung des Kriegerdenkmals stammt, vielleicht sogar noch älter ist.
Fazit: würdiger Gedenkort ohne Pathos und Propaganda.[verkleinern]