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Neueste Bewertungen für Uckerland

  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Nordosten des Landes Brandenburg, in der Uckermark unweit der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.

    Der Friedhof/Kirchhof mit der Dorfkirche befindet gegenüber vom einstigen Herrenhaus Lübbenow der Gutsbesitzerfamilie v. Stülpnagel.

    Bereits 1375 wird Lübbenow erstmals urkundlich als Dorf mit einer Pfarrstelle erwähnt. Vermutlich gab es bereits zu dieser Zeit eine kleine Kirche oder Kapelle.
    Die heutige spätgotische einschiffige Dorfkirche wurde allerdings erst nach 1510 erbaut. Da Dorfkirchen meist von als Friedhof genutzten Kirchhöfen umgeben waren und sind, dürfte der Lübbenower Friedhof vermutlich mindestens über 500 Jahre alt sein.

    Der ca. 0,4 Hektar große Friedhof ist von einer Mauer, teils unverputzt aus Feldsteinen, teils aus verputztem Mauerwerk umgeben. Im nördlichen Teil steht die Kirche, wenige Meter weiter östlich ein weiteres größeres Gebäude – vielleicht ein Lagergebäude und/oder die Leichenhalle.
    Auf dem Friedhof gibt es zahlreiche Erd- und Urnengrabstellen vor allem aus der 2. Hälfte des 20. und aus dem 21. Jahrhundert.
    An historischen Grabmälern habe ich ein rostiges gusseisernes Grabkreuz von 1925 und einen an der Kirchenwand befestigten Grabstein mit schwer lesbarer Inschrift von 1813 (aber so genau konnte ich die Jahreszahl nicht mehr lesen) gefunden.

    Vor der östlichen Friedhofsmauer befinden sich die Lübbenower Kriegerdenkmäler von 1815, 1914-1918 sowie 1939-1945. Außerdem liegt hier, abgetrennt vom eigentlichen Dorffriedhof, der Familienfriedhof der einstigen Gutsbesitzerfamilie v. Stülpnagel.

    Fazit: Sehr gepflegter Dorffriedhof mit altem Baumbestand.

    geschrieben für:

    Friedhof in Uckerland

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    1.
  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Norden von Brandenburg, nur ca. 3 km Luftlinie von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern entfernt.

    Bereits im Frühmittelalter wurde die Uckermark von slawischen Stämmen besiedelt. Auch der Ortsname „Lübbenow“ ist slawischen Ursprungs und tauchte 1301 erstmals im Namen eines Hermannus de Lubbenow auf, von dem allerdings nichts weiter überliefert ist. Vielleicht war er ein örtlicher Landbesitzer.
    Das Dorf wurde erstmals 1375 im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt.
    Mehrere adelige Familien hatten hier Landbesitz. Daraus bildeten sich im Laufe der Zeit 3 mittelalterliche Rittergüter.

    Diese bestanden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Erst durch Heirat und Erbe kam Lübbenow 1816 komplett in den Besitz der Familie v. Stülpnagel, die den Besitz als Fideikomiss führte. Das heißt, der Besitz war unteilbar und wurde im Todesfall des Besitzers nicht zwischen mehreren Erben aufgeteilt.
    Der hier ansässige Familienzweig nannte sich v. Stülpnagel-Dargitz bzw. v. Stülpnagel-Lübbenow.

    Die Gutsherrlichkeit endete 1945. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden in der Sowjetischen Besatzungszone, zu der Lübbenow gehörte, die Großgrundbesitzer durch die Bodenreform enteignet und flohen meist in die westdeutschen Besatzungszonen.
    In der DDR entwickelte sich Lübbenow zum sozialistischen Dorf, aus dem Rittergut wurde, verkürzt dargestellt, eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG).
    Nach der Deutschen Wiedervereinigung verzichtete der damals noch lebende Altbesitzer Carl v. Stülpnagel-Dargitz (1918-2006) auf die Rückübertragung seines Besitzes.

    Anlässlich des 700. Jahrestags der Erwähnung des Namens „ Hermannus de Lubbenow“ errichtete man 2001 den Gedenkstein auf einer Grünfläche am Rand des ehemaligen Ritterguts … oder was davon übrig ist.
    Die Inschrift ist schlicht:
    „ Hermannus de Lubbenow
    1301
    700 Jahre Lübbenow
    2001“
    Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen …. !

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Denkmalbehörde in Lübbenow Gemeinde Uckerland

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    Faktencheck+Fakt die Bodenreform hat viele getroffen. Sind aber auch viele geblieben und haben sich arrangiert, mit dem, was dann kam. Heimat, nannte man das wohl!

    bestätigt durch Community

    2.
  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das deutsche Kriegerdenkmal des uckermärkischen Dorfs Bandelow (Land Brandenburg / ca. 90 km nördlich von Berlin / ca. 10 km nördlich von Prenzlau) steht am Nordrand des Dorfangers.
    Für ein kleines Dorf fällt das Denkmal recht groß und wuchtig aus. Es wurde in den 1920er Jahren zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs errichtet.

    Das Denkmal besteht aus einem dreiteiligen Sockel. Die oberste Stufe der Südseite trägt in der Mitte ein Trauergebinde scheinbar aus Lorbeerzweigen. Flankiert wird das Gebinde auf beiden Seiten von je einem Lorbeerzweig und je einem Eisernen Kreuz.
    Der Hauptstein trägt die Widmung im pathetischen Stil der damaligen Zeit:
    „Ihren tapferen Helden in tiefster Dankbarkeit die Gemeinde Bandelow“.

    Der Sockel der Nordseite ist ähnlich gestaltet. Statt eines Trauergebindes wurde die Widmung :
    „Ehre ihrem Andenken“ angebracht.
    Darüber sind auf dem Hauptstein unter der Inschrift:
    „Es fielen im Weltkriege 1914 – 1918“
    die Namen der 8 Toten aus Bandelow mit Dienstgrad und Todesdatum aufgeführt. Eine Familie hatte 2 Tote zu beklagen.

    Nach 1990 wurde das Denkmal um einen Gedenkstein in Grabsteinform für die Toten des 2. Weltkriegs ergänzt. Dieses Gedenken war erst nach der Wiedervereinigung möglich, da Totengedenken an die deutschen Gefallenen in der DDR nicht erwünscht war.
    Auf diesem Gedenkstein sind unter der Widmung:
    „Zum Gedenken der Gefallenen des 2. Weltkriegs 1939 – 1945“
    die Namen von 38 Kriegstoten aus Bandelow ohne Dienstgrad und Lebensdaten aufgeführt.
    Darunter steht eine 2. Widmung:
    „Wir gedenken der Toten, Vermißten und Vertriebenen des furchtbaren Krieges 1939 – 1945“.
    38 Tote – welch ein Blutzoll für ein Dorf, dass heute nicht mal 200 Einwohner hat … und das vor 80 Jahren sicher nicht viel mehr waren.
    Tragisch das auch im 2. Weltkrieg wieder Familien mehrfach betroffen waren. So verlor die Familie Hensel 3 Familienmitglieder …

    Das Denkmalensemble ist von steinernen Pfosten mit Ketten begrenzt.
    Zusätzlich wurden in den Ecken 4 immergrüne Gehölze gepflanzt. Dazu stehen in der Nähe noch einige große Laubbäume.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Bandelow Gemeinde Uckerland

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    3.
  4. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das 1375 erstmals erwähnte Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Norden von Brandenburg, nur ca. 3 km Luftlinie von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern entfernt.

    1778 kam das Rittergut in den Besitz der Familie v. Dargitz. Durch die Heirat von Auguste Dorothea v. Dargitz-Lübbenow (1764–1816) mit Karl Gottlob v. Stülpnagel-Grünberg (1753–1802) kam das Rittergut Lübbenow nach dem Tod von Auguste Dorothea in den Besitz der uckermärkischen Adelsfamilie v. Stülpnagel.

    Die Familie v. Stülpnagel ist eine 1321 erstmals urkundlich erwähnte uckermärkische Adelsfamilie. Im Laufe der Jahrhunderte zweigten mehrere Seitenäste von der Stammlinie ab, die meist den Ort ihres gutsherrlichen Besitzes dem Namen beifügten.
    Der Lübbenower Zweig durfte sich ab 1869 mit Erlaubnis des preußischen Königs Wilhelm I. (1897-1888 / König v. Preußen seit 1861 und Deutscher Kaiser seit 1871) „v. Stülpnagel-Lübbenow“ nennen.
    Nach dem Ende des 2. Weltkriegs floh die Familie vor den neuen kommunistisch-sozialistischen Herren in den Westen. Der Lübbenower Besitz wurde enteignet.

    Der kleine, im 19. Jahrhundert angelegte Familienfriedhof an der Nordseite des Dorffriedhofs und wie dieser von einer Feldsteinmauer umfasst, überlebte die Nachkriegszeit und die 40 Jahre DDR.
    Nicht alle Grabstellen scheinen erhalten. Einige Grabsteine sind an der Mauer abgelegt.
    Erhalten ist ua. eine mit Efeu überwachsene Doppelgrabstelle, auf der ein großes steinernes Kreuz steht:
    „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“
    Das Grab ist die letzte Ruhestätte des Fideikomissherrn auf Lübbenow, Alexander v. Stülpnagel-Dargitz (1882-1929 nach einer Gallenoperation). Ob seine Frau Anita v. Hoffman Gräfin v. Hofmansegg hier auch beigesetzt wurde, konnte ich vor Ort nicht feststellen.
    Als Fideikomiss wird der unteilbare Familienbesitz bezeichnet, damit dieser im Fall von mehreren Erben nicht in viele kleine Teile aufgesplittert wird.

    Die anderen noch vorhandenen Grabsteine sind so verwittert, dass die Inschriften nur teilweise oder gar nicht mehr lesbar sind, z.B.:
    Marie v. Stülpnagel (1811?-1890), ? v. Stülpnagel (gestorben 1878) ….

    Fazit: Der Stülnagel’sche Familienfriedhof bildet mit den Kriegerdenkmälern, der Dorfkirche und dem Dorffriedhof/Kirchhof ein schönes Gesamtensemble.

    geschrieben für:

    Friedhof in Uckerland

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    4.
  5. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) liegt ganz im Nordosten des Landes Brandenburg, in der Uckermark unweit der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.

    Die Dorfkirche ist umgeben vom heute noch als Friedhof genutzten Kirchhof und steht gegenüber vom einstigen Herrenhaus Lübbenow der Gutsbesitzerfamilie v. Stülpnagel.

    Bereits 1375 wird Lübbenow erstmals urkundlich als Dorf mit einer Pfarrstelle erwähnt. Vermutlich gab es bereits zu dieser Zeit eine kleine Kirche oder Kapelle.
    Die heutige spätgotische einschiffige Saalkirche wurde allerdings erst nach 1510 in Mischbauweise aus Feldsteinen und Backsteinen erbaut. Man geht davon aus, dass die verwendeten Feldsteine vom nicht belegten Vorgängerbau stammen.
    Der Westgiebel trägt einen kleinen verschindelten Spitzturm.
    Die Dorfkirche Lübbenow liegt sehr ruhig und idyllisch inmitten des sie umgebenen Kirchhofs.

    Die Innenausstattung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert soll interessant und sehenswert sein, aber da die Kirche bei meinem Besuch in Lübbenow verschlossen war, gibt es davon keine Beschreibung und insgesamt nur 3 Sterne für das Gotteshaus.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Uckerland

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    vinzenztheis Wenn ich mich recht erinnere war der Carl-Heinrich von Stülpnagel an der Widerstandsgruppe beteiligt, die das Attentat auf Hitler am 20.07.1944 vorbereitet hat.

    Er wurde nach dem gescheiterten Versuch Adolf zu beseitigen nach einem Selbstmordversuch zwar gerettet aber dann von der Gestapo verhaftet und im August 44 durch Erhängen hingerichtet. Für das Todesurteil verantwortlich war der damalige Vorsitzende des Volksgerichtshof Roland Freisler.
    grubmard Es ist eine weitverzweigte Familie. In Lübbenow lebte der Familienast v. Stülpnagel-Lübbenow, zu dem der o.g. General meines Wissens allerdings nicht gehörte.

    5.
  6. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das deutsche Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs aus dem Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) steht vor der Mauer des Friedhofs.

    Das vermutlich in den 1920er Jahren errichtete Denkmal besteht aus einem großen Findling auf einer kleinen Erhöhung. Der von Grünpflanzen berankte Stein trägt unter einem Eisernen Kreuz die pathetische Inschrift „Es starben den Heldentod 1914 – 1918“.
    Darunter sind mit Dienstgrad und Todesdatum die Namen der 9 in diesem Krieg gefallenen Männer aus Lübbenow aufgeführt.
    Den Abschluss bildet die Widmung „Ehre ihrem Andenken“.

    Nach 2000 wurde bei der Sanierung des Denkmals scheinbar die Namensliste verändert, denn auf einem Foto vor dieser Zeit waren z.T. andere Namen zu finden.

    Heute ist das Denkmal Teil eines ganzen Kriegerdenkmalensembles: der Gedenkstein 2. Weltkrieg, der Obelisk für ein 1815 in der Schlacht bei Ligny gefallenes Mitglied der örtlichen Gutsherrenfamilie v. Stülpnagel und das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.
    Die gepflegte Gesamtanlage steht damit für 130 Jahre preußische und deutsche Kriege und ihre Opfer.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde in Uckerland

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    konniebritz Sehr interessant und ausführlich beschrieben.
    Die veränderte Namensliste klingt seltsam. Wie kam es wohl dazu?
    Gute Idee, eine Gesamtanlage für insgesamt 130 Jahre Krieg zu schaffen.
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    grubmard Kann ich Dir auch nicht sagen. Ein älteres Foto und Inschriftenabschrift bei denkmalprojekt.org zeigten z.T. andere Namen.
    Inzwischen hat man dort meine Version von 2017 online gestellt.

    bestätigt durch Community

    6.
  7. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Der Gedenkstein für die Gefallenen des 2. Weltkriegs aus dem Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) steht vor der Mauer des Friedhofs.

    Das Denkmal besteht aus einem niedrigen gemauerten Sockel auf dem ein größerer Findling steht. An der Vorderseite dieses Stein ist eine polierte Granitplatte mit der Inschrift:
    „Den gefallenen Söhnen 1939 – 1945 der Gemeinde Lübbenow“ und den Namen der 13 Männer angebracht. Einziger Schmuck ist über der Widmung ein kupfernes Eisernes Kreuz.
    Auch hier in Lübbenow waren Familien z.T. mehrfach betroffen.
    Auf dem Stein thront ein mickriger kleiner und lächerlich wirkender silbriger (Reichs-)Adler, den man meiner Meinung nach hätte weglassen sollen – weniger ist manchmal mehr!

    Aufgestellt wurde der Gedenkstein nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 von der Gemeinde Lübbenow. In der DDR war Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten des 2. Weltkriegs unüblich und auch nicht erwünscht.
    Heute ist der Gedenkstein Teil eines ganzen Kriegerdenkmalensembles: der Gedenkstein 2. Weltkrieg, der Obelisk für ein 1815 in der Schlacht bei Ligny gefallenes Mitglied der örtlichen Gutsherrenfamilie v. Stülpnagel und das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.
    Die gepflegte Gesamtanlage steht damit für 130 Jahre preußische und deutsche Kriege und ihre Opfer.
    Wegen dem seltsamen Adler nur 3 Sterne für den Gedenkstein 2. Weltkrieg.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde in Lübbenow Gemeinde Uckerland

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    7.
  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Das Denkmal im Dorf Lübbenow (Kreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin und 15 km nördlich von Prenzlau) vor der Mauer des Friedhofs erinnert weder an einen Feldherrn noch an einen Politiker oder Wissenschaftler. Eine trauernde Familie erinnert lediglich an ein viel zu früh brutal aus dem Leben gerissenes Mitglied.

    Das Denkmal besteht aus einem ca. 3 m hohen, schnörkellosen Obelisken. Einziger Schmuck ist auf der Vorderseite ein großer Kranz – halb aus Eichenlaub, halb aus Lorbeerzweigen, mit 2 Schwertern und einem Eisernen Kreuz.
    Darunter sind auf einem umlaufenden steinernen Band Inschriften ohne jeden Pathos angebracht.

    Vorderseite: „Alfred Waldemar von Stülpnagel“.
    Linke Seite: „Geb. zu Grueneberg MDCCCXIV“ (1794 / gemeint ist Grünberg).
    Rechte Seite: „Gefallen bei Ligny MDCCCXV“ (1815).
    Rückseite: „Aetate Adolescens Virtutea Vir“ (Ein virtuoser junger Mann).

    Die Besitz- und Familienverhältnisse rund um das Rittergut Lübbenow waren Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ziemlich kompliziert und sollen an dieser Stelle nicht aufgedröselt werden.
    Alfred Waldemar Magnowaldus v. Stülpnagel wurde am 5.11.1794 als 5. Kind von Karl Gottlob v. Stülpnagel (1753-1802) und dessen 2. Ehefrau Auguste Dorothea v. Dargitz (1764-1816) auf dem uckermärkischen Gut Grünberg geboren.
    Er gehörte zum Familienast Lübbenow der Seitenlinie v. Stülpnagel-Dargitz.
    Wäre da nicht das Lübbenower Denkmal – der junge Mann hätte bestenfalls eine hauchdünne Spur in der Stülpnagel’schen Familienchronik hinterlassen.

    Wie in Adelsfamilien damals üblich und vielleicht der Familientradition folgend, trat Alfred vermutlich um 1808 als Kadett in die preußische Armee ein – zu einer Zeit, als Europa gerade von den Napoleonischen Kriegen heimgesucht wurde.
    Er nahm entweder als Kadett oder junger Offizier an den Feldzügen des Befreiungskriegs von 1813 gegen den französischen Kaiser Napoleon I. (1769-1821) teil und wurde mit dem 1813 von König Friedrich Wilhelm III. v. Preußen (1770-1840 / König seit 1797) gestifteten Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

    Belegt ist dagegen das tragische Ende des jungen Mannes.
    Als Seconde-Leutnant (niedrigster Offiziersdienstgrad der preußischen Armee, entspricht einem Unterleutnant) im preußischen „Regiment Königin-Dragoner“ (1717-1919) nahm er am Feldzug 1815 gegen Napoleon Bonaparte in der preußischen Armee unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht v. Blücher (1742-1819) teil.
    Am 16.6.1815 kam es zur Schlacht bei Ligny (damals Vereinigtes Königreich der Niederlande / heute Belgien) zwischen 60.800 Mann französischen und 82.700 Mann preußischen Truppen. Napoleon errang seinen mit 11.000 Toten und Verwundeten teuer erkauften letzten großen Sieg.
    Unter den 14.000 Toten und Verwundeten auf preußischer Seite war auch der nicht mal 21jährige Alfred v. Stülpnagel.
    Eine französische Kanonenkugel zerschmetterte sein linkes Bein. Da die medizinische Versorgung von Verwundeten Anfang des 19. Jahrhunderts noch sehr mangelhaft war, verstarb er noch am Abend des 16.6.1815 in einem Feldlazarett bei Gembloux (nahe Ligny).

    Irgendwann im 19. Jahrhundert errichtete die Familie das Denkmal.
    Heute ist der Obelisk Teil eines ganzen Kriegerdenkmalensembles: links von ihm wurde ein Denkmal für Gefallenen des 1. Weltkriegs, rechts von ihm ein Denkmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs errichtet.
    Die gepflegte Gesamtanlage steht damit für 130 Jahre preußische und deutsche Kriege und ihre Opfer.

    geschrieben für:

    Denkmalbehörde / Kultur in Lübbenow Gemeinde Uckerland

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    opavati® Danke, mein Guide, ich kenne das Geburtshaus in Grünberg. Wir hatten unweit einen Sommersitz ....

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    8.
  9. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    Das Dorf Trebenow ganz im Nordosten Brandenburgs (Landkreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin) wurde erstmals 1375 urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich noch älter. Ob es zu dieser Zeit bereits eine Kirche oder Kapelle im Ort gab, ist nicht überliefert.

    Die jetzige Kirche in der Dorfmitte, umgeben von dem bis heute als Friedhof genutzten Kirchhof, wurde vermutlich um 1480 erbaut.
    Die einschiffige Saalkirche mit Turm ist ein, teilweise grob verputzter, Mischbau aus Feld- und roten Backsteinen. Der Turm ist ab Beginn des Kirchendachs mit Schieferplatten verkleidet.
    Mit der Reformation wurde aus der katholischen im 16. Jahrhundert eine evangelische Dorfkirche.
    Um 1600 wurde die Kirche umgebaut und 1695 erhielt der Turm seine Schweifhaube und die Laterne.

    Vor allem in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg wurde wenig zum Erhalt der Kirche unternommen. Aufsteigende Nässe führte zu Bauschäden. Ab 1975 wurden von der Aktion Sühnezeichen im Rahmen von internationalen erste Sanierungs- und Aufräumarbeiten durchgeführt.
    Eine fachgerechte Sanierung und Restaurierung der Trebenower Kirche wurde von 1988 bis 1990 durchgeführt. Bei diesen Arbeiten wurden in der Kirche auch mittelalterliche Wandmalereien gefunden und freigelegt.
    Erhalten ist auch das spätgotische Kirchenportal – mit einer roten Laterne oben drüber … etwas seltsam anmutend für eine Kirche.

    Zusammen mit dem Kirchhof ist die Kirche ein schönes Gesamtensemble. Da die Kirche keine „offene Kirche“ ist, kann ich zur heutigen Innenausstattung nichts sagen.

    geschrieben für:

    evangelische Kirche in Trebenow Gemeinde Uckerland

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    Ausgeblendete 4 Kommentare anzeigen
    Sedina ....auch von mir!
    Was nützen den Gläubigen diese vielen verschlossenen Kirchen ....

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    9.
  10. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Auch in Trebenow (Landkreis Uckermark / ca. 95 km nördlich von Berlin) im Nordosten Brandenburgs haben die beiden Weltkriege ihre Spuren hinterlassen.
    Das Denkmalensemble für die Toten des 1. und 2. Weltkrieges legen davon Zeugnis ab.

    In den 1920er Jahren wurde auf dem Dorfanger zunächst ein von einer niedrigen Mauer umgebenes deutsches Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. Es besteht aus dem etwa mannshohen Gedenkstein auf einem zweistufigem Sockel, dass ein bisschen an Grabsteine alter Erbbegräbnisse erinnert. Als Schmuckelement ist im oberen Teil ein Relief mit einem deutschen Stahlhelm, einem Eichenlaubzweig und einem Bajonett eingelassen.

    Darunter, flankiert von 2 stilisierten Blumen, steht die Widmung: „Es fielen im Weltkrieg 1914 – 1918“.
    Die Tafel mit einem kleinen, warum auch immer roten Eisernen Kreuz listet alphabetisch ohne Lebensdaten die 20 Gefallenen aus dem Dorf auf. Das waren über 10% der damaligen Einwohnerzahl. Die Familien Tank und Tauchert traf es mit je 3 gefallenen Familienangehörigen besonders schlimm.

    Erst nach 1990 wurde das Kriegerdenkmal zu einem Denkmal für die Opfer beider Weltkriege umgewidmet, denn öffentliches Totengedenken für die deutschen Gefallenen des 2. Weltkriegs war in der DDR unerwünscht.
    Die Gemeinde restaurierte das Kriegerdenkmal und erweiterte es um 2 Gedenksteine für die Opfer des 2. Weltkriegs, die rechts und links des Weges zum alten Denkmal aufgestellt wurden.

    Auf den neuen Gedenksteinen hat man die Gestaltung des Kriegerdenkmals fortgeführt – die Namen in alphabetischer Reihenfolge ohne Lebensdaten.
    Der linke Stein trägt die Widmung:
    „Die schmerzhafteste Wunde ist die Trauer des Herzens.
    Trebenow gedenkt der Toten von Krieg u. Nachkrieg.
    1939 – 1945 - 1947“
    Es folgen die Namen von 27 Männern und 2 Frauen.
    Bei den Männern wird sich wohl meist um gefallene Soldaten handeln. Die beiden Frauen? Gefallene Wehrmachtshelferinnen, bei den Kämpfen in den letzten Tagen ums Leben gekommene Dorfbewohnerinnen?
    Der Stein schweigt dazu ...

    Die rechte Tafel trägt die Widmung;
    „Trebenow gedenkt fern der Heimat“.
    Aufgelistet sind 9 Namen. Vielleicht handelt es sich um Männer, die in Kriegsgefangenschaft gestorben sind.
    Diese Tafel trägt noch eine zweite Widmung:
    „Schon im Frieden“ und 6 Namen, davon 1 Frau und 2 Kinder.
    Was diesen Menschen widerfahren ist, darüber schweigt auch dieser Stein. Selbstmord, Opfer von Blindgängern, von marodierenden Rotarmisten ermordet oder in sowjetischen Internierungslagern ums Leben gekommen?
    Auch auf diesen Gedenksteinen ist zu sehen, dass einige Familien mehrfach betroffen waren.

    Das Denkmalensemble ist sehr gepflegt. Das Areal ist mit immergrünen Gehölzen bepflanzt. Hinter der Mauer steht eine große Eiche, die vermutlich noch aus der Zeit der Errichtung des Kriegerdenkmals stammt, vielleicht sogar noch älter ist.

    Fazit: würdiger Gedenkort ohne Pathos und Propaganda.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Trebenow Gemeinde Uckerland

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    02 Check ..
    Eine herausragende Bewertung. Informativ, sachlich und sehr gut zu lesen.

    Danke.
    Gratuliere zum gD.
    bearbeitet

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    10.