"Wer zählt die Biere, nennt die Namen, die süffig hier zusammenkamen."
Sehr frei nach einem Spruch aus "Die Kraniche des Ibykus" vom Dichterfürsten Friedrich von Schiller möchte ich eine kleine Reihe von Bewertungen über Brauereien beginnen.
Weniger über die ganz Großen, welche ihre Produkte in so ziemlich jedem Getränkemarkt des Landes präsentieren, sondern über kleine bis mittelgroße Produzenten, die sich der Bierherstellung unter dem neudeutschen Oberbegriff "Craft-Beer" verschrieben... weiterlesen
haben, aber auch durchaus einfach nur Pils, Helles oder Bockbier brauen.
Deutschland ist für seine Biervielfalt bekannt, dennoch dürfte es nur wenige Menschen geben, die alle Brauereien des Landes und deren Biere kennen. Ich arbeite mich so langsam ran und entdecke immer wieder neuen "Bölkstoff".
Neueste Bekanntschaft mit einer Brauerei, natürlich nur im Glas durch die Blume gesprochen, machte ich bei einem Discounter. Dort wurde ein naturtrübes Bio-Pils unter der Eigenmarken-Bezeichnung "Naturgut" angeboten. Als o,33-l-Einzelflasche für den schmalen Preis von 49 Cent zu kaufen.
Im Kleingedruckten war nicht die Firmenzentrale des Discounters vermerkt, sondern die Adresse der Brauerei. Privatbrauerei Wittingen.
Wo ist Wittingen zu finden ? Musste ich erst nachsehen. Bildet man auf der Landkarte ein Viereck mit den Eckpunkten Celle, Wolfsburg, Salzwedel und Uelzen so liegt Wittingen als fünfter Punkt so ziemlich in der Mitte. Unweit der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Die Brauerei im Ort fand bereits 1429 erstmals noch heute nachweisbare urkundlliche Erwähnung.
Über fast sagenhafe 500 Jahre hinweg wurde bis 1938 Bier von der Familie Stackmann gebraut, erst in diesem Jahr starb die männliche Linie der Stackmanns aus. Eine Nichte führte die Familientradition, nun unter dem Namen Schulz-Hausbrandt , fort.
Die Privatbrauerei Wittingen wird aktuell von Axel und Christian Schulz-Hausbrandt als Geschäftsführern geleitet.
Wurde bis in die 1960er Jahre hauptsächlich Export-Bier gebraut und im Umkreis von etwa 200 Kilometern vertrieben kam später das in der Beliebtheit steigende Pils hinzu.
Mittlerweile braut man neben Pils noch landbier, Weizen, Bockbier , ein alkoholfreies Bier und Biermischgetränke .
Dem neuen Trend der Craftbiere folgend werden nun zusätzlich unter dem Oberbegriff "Heide Craft" zwei spezielle Biere namens Beern Bänger und Sommer Session hergestellt.
Leider gibt es Wittinger Biere im sächsichen Getränkehandel nicht, ich sah jedenfalls noch keines.
Und zu den Bio-Bieren konnte ich auf der Homepage der Brauerei nichts finden. Warum eigentlich nicht ?
Selbst wenn dieses nur als Auftragsproduktion für den Discounter hergestellt wird, könnte man sich doch dazu äußern. So weiß ich nun nicht, was das besondere an Bio-Bier ist.
Geschmacklich macht es jedenfalls keinen Unterschied. Schmeckt nicht schlecht, bleibt aber unauffällig. Also weder besonders herb, fruchtig oder hopfenbetont.[verkleinern]