Der Gedenkort an der Stadtkirche „St. Marien“ in der kleinen nordbrandenburgischen Stadt Freyenstein (100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) erinnert an eine finstere Episode der jüngeren Stadtgeschichte.
Als das 1000jährige Reich der Nazi’s schon in den letzten Zuckungen seiner 12jährigen Existenz lag, war mit den Verbrechen der braunen Machthaber noch lange nicht Schluss.
Mit dem Näherrücken der Front an verschiedene Konzentrationslager begann die SS... weiterlesen
solche frontnahen Lager zu „beräumen“.
Alle Häftlinge, die noch irgendwie gehfähig waren, wurden auf „Evakuierungsmärsche“ genannte „Todesmärsche“ in die noch verbliebene Reichsmitte geschickt. Nicht transportfähige Häftlinge wurden entweder umgebracht oder vor Ort ihrem Schicksal überlassen.
Ein solcher Todesmarsch begann am 21.4.1945 mit 33.000 Menschen vom KZ Sachsenhausen in Richtung Nordwesten. Nach einem Zwischenstopp am 23.4.1945 im provisorischen Lager im Belower Wald wurde der Marsch ab 29.4.1945 fortgesetzt.
Ab dem 29. oder 30.4.1945 quälte sich der Treck auch durch Freyenstein.
Wie überall auf den Marschrouten blieben auch in und bei Freyenstein tote Häftlinge zurück – gestorben an Hunger, Krankheit und Erschöpfung oder von den SS-Begleitkommandos erschossen weil sie nicht mehr weiter laufen konnten.
2 dieser unbekannten toten Häftlinge wurden später auf dem Kirchhof der Stadtkirche beerdigt (andere Quellen sprechen von einer unbekannten Anzahl Toter).
Später, vermutlich durch die DDR-Behörden, wurde an den Gräbern ein schlichter Grabstein mit der Inschrift:
„Den Toten zum Gedenken
den Lebenden zur Mahnung.
Hier ruhen zwei Opfer des Faschismus“
aufgestellt.
Das Grab ist gepflegt. Es steht als Gedenkstätte auf der Denkmalliste des Landes Brandenburgs und erinnert an ein schreckliches Kapitel am Ende des 2. Weltkriegs.[verkleinern]