Beim letzten Besuch in Wuppertal Barmen habe ich mich gefragt, warum ich mich an diese Figur, die einem „Original“ gewidmet ist - „Husch-Husch“ (im „wahren“ Leben Peter Held) gar nicht entsinnen kann… Kann es sein, dass mich meine Erinnerung diesbezüglich in Stich läßt… Das war nicht der Fall gewesen, denn ein Blick auf den Boden zeigte, dass es erst danach geschehen ist, als ich mit einem Freund der Familie letztmalig in den 90-er Jahren (als Azubine) dort unterwegs war. Wenn man es ganu... weiterlesen
wissen möchte, schon seit dem Jahr 2013! Neben „Mina Knallenfels“ (https://www.golocal.de/wuppertal/freizeitanlagen/mina-knallenfalls-YUJ7G/) und „Zuckerfritz (https://www.golocal.de/wuppertal/freizeitanlagen/zuckerfritz-statue-YULED/) ist es die dritte Skulptur, die einen solchen Hintergrund besitzt. Wie so häufig, wurde „Husch-Husch“ von seinen Mitmenschen als ein Sonderling betrachtet. Er soll sehr direkt gewesen sein und nicht wirklich beliebt. Damit hat es auch eine besondere Bewandtnis: der am 2.08.1886 im damaligen Barmen (lange bevor die Stadt in Wuppertal umbenannt wurde) geborene Peter Held soll zum einen ein sehr mürrischer Zeitgenosse gewesen sein. Da er sich sein Lebensunterhalt durch Hausieren verdient hatte, sollte man meinen, dass er dort sein Temperament zügeln würde, doch dem war nicht so! Die Kinder waren (wie es schon im Märchen heißt) die ehrlichsten Geschöpfe, die aber das auch gleichzeitig „auskosten“, wenn sie jemanden nicht mögen! Hier kann man schon sagen, dass es auf Gegenseitigkeit beruht hatte!
Nicht nur dem Namen nach war er ein (Miese)Peter! Auch, wenn man nur wenig aus seinem Leben kennt, eins ist verbürgt und der Grund für den Spitznamen Husch-Husch. Held war ein richtiger Menschenhasser und vor allem gegen die Kinder! Da er vielfach beim hausieren von den Erwachsenen vertrieben wurde, haben die Kleinen es später übernommen und sobald sie ihn erblickt hatten, riefen sie eben Husch-Husch! Hinterher wurde er nur noch so bezeichnet…
Diese Einkaufsstraße, in der er Aufgestellt worden ist, war zu seinen Lebenszeiten sein Betätigungsfeld in dem er hausiert hatte. Sein vorlautes Benehmen, vor allem nach der Ergreifung der Mach durch die Nazis, brachte ihn mehrmals ins Gefängnis. Hier war erneut seine „Klappe“ gewesen, die dazu geführt hatte! Für einen solchen „Grantler“, der seine Meinung nicht für sich behält, bringt es seine Konsequenzen mit sich! Die gleiche Respektlosigkeit, die ihn zu einem „Original“ gemacht hatte, war ein „Dorn“ für die Ordnungsmächte seit den 1930-er Jahren. Da das schnell geahndet wurde, blieb Peter Held für etliche… Jahre „Hinter Gittern“.
Die Initiative einen Denkmal für diesen, (schon zu Lebzeiten) umstrittenen Mannes, gab es schon vor etlichen Jahrzehnten. Erst jetzt bei Recherchearbeiten habe ich herausgefunden, dass es eine weitere Darstellung von ihm in Barmen gibt (in einem Garten im Süden des Stadtteils). Das andere Objekt wurde noch von Horst Volmer erschaffen, der ihn noch persönlich gekannt hatte. Bereits das hatte sehr geteilte Meinungen nach sich geführt. Seiner Erscheinung nach, kann man als Außenstehender höchstens auf Details achten, die bei genauer Betrachtung auffallen: Flicken an den Ärmeln und Rücken, sowie ein derbes Schuhwerk… Mit seiner Kravatte, Hemd und dem unförmigem Mantel hätte ich kaum einen „Penner“ vermutet, wie es mehrmals im Netz geheißen hatte.
Unter dem Arm hält er eine Schachtel umklammert, die mich vor „Rätseln“ stellte: durch den Verkauf von Kurzwaren gehörte dieses „Accessoire“ zu seinem Erscheinungsbild dazu. Dort sollen sich Schnürsenkel befunden haben und anderes „Zeug“, was dazu gehörte. Der bärtige Mann ist an sich solch ein „Original“. Manche Mark konnte er sich zusätzlich bei Stammkunden verdienen, wenn er auf sein übliches Motzen verzichtet hatte! Bekanntlich wird eine Aufstellung eines Denkmals erst einige Jahrzehnte (oder später) nach dem Ableben des Dargestellten realisiert. Die Umstände bei Peter Held sind ein wenig verworren: nach den offiziellen Angaben (im Gegensatz zu den im Netz kursierenden Gerüchten) ist er nicht am Ende des 2. WK verstorben, sondern am 28. August 1953 in einer psychiatrischen Klinik in rheinischem Langenfeld. Der genaue Hintergrund bleibt dennoch im „Dunkeln“.
Wie sein Leben gestaltete es sich auch der „Weg“ bis zur Fertigstellung / Aufstellung des Denkmals recht durchwachsen… Bei einem solchen Charakter und der Vergangenheit gab es bedenken seitens der Stadt Wuppertal zuerst überhaupt eine Genehmigung zu erteilen und nachdem es tatsächlich realisiert wurde, sich an den Unterhaltskosten zu beteiligen… In der Zeit der knappen Kassen ist, wie man es sich vorstellen kann, Eigeninitiative gefragt! Ohne das Engagement vom Förderverein (der für den besagten Grund überhaupt initiiert wurde!) würde es diese Figur gar nicht geben! Lt. den Pressemeldungen, die ich darüber gelesen habe, war der Künstler Klaus J. Burandt eher mit seinem Werk fertig, bevor die nötigen Barmittel von vielen Spendern (in Höhe von ca. 30.000 €) zusammengesammelt worden sind. Die Diskussion über Peter Held indes, ob es überhaupt „sinnvoll“ ist, wurde dennoch fortgeführt… Man kann unterschiedlicher Meinung sein, doch mir gefällt sie ausgesprochen gut!
Die Kleidung scheint wie aus der „Zeit gefallen“ mit dem Hut und viel zu weitem Mantel. An manchen Stellen habe ich mitbekommen, dass die Gehhilfe erst seit dem 2. WK notwendig geworden ist, weil er einem Nachbarn in der Not geholfen hatte – rettete ihn aus dem Brennenden Haus, als eine Bombe darauf fiel. Trotz seines schwierigen Charakters macht es ihn (nicht nur dem Namen nach) zu einem (stillen) Held(en)! Diesen kann man in der Barmener Fußgängerzone nicht verfehlen, denn es steht direkt gegenüber eines großen Kaufhauses ;-)! Falls der Weg einen dort führen sollte, unbedingt anschauen, wie ich es selbst getan und beschrieben habe.[verkleinern]