Zum 1354 erstmals urkundlich erwähnten Dorf Rathstock (ca. 60 km östlich von Berlin / ca. 20 km nördlich von Franfurt an der Oder) gehört seit Jahrhunderten auch ein Rittergut – oder richtiger sogar 2 Rittergüter: Vom nördlichen Rittergut existiert heute nur noch der Gutspark, während vom südlichen Rittergut das Herrenhaus, Wirtschaftsgebäude und Gutspark erhalten sind.
Von 1450 bis 1808 gehörten beide Rittergüter der alten märkischen Adelsfamilie v. Burgsdorff und gingen 1808 als Domäne an... weiterlesen
den preußischen Staat.
Später wurde der Besitz getrennt und die Rittergüter wurden von verschiedenen bürgerlichen Besitzern erworben. Auch die Freiherren von der Goltz werden als Herren von Rathstock genannt. 1946 wurde der Gutsbesitz durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet und in Volkseigentum überführt.
2 Rittergüter – 2 Herrenhäuser: das nördliche Herrenhaus wurde 1945 während der Schlacht um die Seelower Höhen zerstört und später abgetragen, das südliche Herrenhaus steht bis heute am Dorfplatz.
Errichtet wurde das südliche Herrenhaus in der heutigen Form in den Jahren 1803 bis 1805 vom letzten Gutsbesitzer aus der Familie v. Burgsdorff als klassizistisches ein- und zweigeschossiges Gebäude.
1878 erwarb der Königlich-preußische Amtmann Adolph Schmelzer (1833-1913) aus dem benachbarten Sachsendorf das südliche Rittergut samt Herrenhaus. Das Gut blieb zur Enteignung während der Bodenreform 1946 im Besitz der Familie Schmelzer.
Während der Schlacht um die Seelower Höhen zwischen deutschen und sowjetischen Truppen wurden Rathstock und die Herrenhäuser schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Während das nördliche Herrenhaus nach dem Krieg abgetragen wurde, hatte die Gemeinde das nun in ihrem Besitz befindliche südliche Herrenhaus wiederhergestellt und kommunal genutzt.
Jahrzehnte lang wurde während der DDR-Zeit kaum etwas zum Erhalt des Hauses unternommen. Erst ab 2001 wurde das Herrenhaus mit Landesmitteln des Landes Brandenburg im Zuge des Dorferneuerungsprogramms saniert und rekonstruiert.
Gegenwärtig wird das Herrenhaus nur gelegentlich bei Veranstaltungen im Dorf genutzt und ist nicht zugänglich. Einige alte Gutsgebäude sind erhalten, stehen z.Z. leer und sind dem Verfall preisgegeben.
Der südliche Gutspark lädt zum Spazieren ein, ist allerdings in der Fläche nach 1945 verkleinert worden, da man am Rand des Parks Neubauernhäuser und eine Schule (heute Gemeindezentrum) gebaut hatte.
Fazit: Architektonisch nicht so der Hingucker, aber immerhin ein erhaltenes über 200 Jahre altes märkisches Herrenhaus.[verkleinern]