- bestätigt durch Community
-
Ausgezeichnete Bewertung
Bei unserem Rundgang durch Aschaffenburg sind wir im Laufe des Nachmittags (nachdem das Wetter sich deutlich verbessert hatte) sind wir, den Hinweisschildern folgend, am ehem. Kloster der Kapuziner angelangt. Sie wird heutzutage von einem anderen Orden genutzt – den Franziskanern (beiderlei Geschlechts). In diesem Kontext ist auch diese Skulptur zu sehen. Mangels weiterer Hinweise, scheint es, dass sie höchstwahrscheinlich, in den 1950-60-er Jahren dort aufgestellt worden ist. Vielleicht wird... weiterlesen
es einige überraschen, doch die beiden Gemeinschaften haben einen gemeinsamen „Kern“ und dieser ist kein geringerer als der dargestellte selbst! Auch, wenn der Wechsel 2015 erfolgte, eine Hecke aus Bäumen (auch wenn diese gerade so hoch sind, wie der Sockel der Skulptur – ca. ein Meter) braucht ihre Zeit dazu… Das gleiche gilt für eine eigene Darstellung über diese religiöse Stätte selbst!
Sie bildet gleichzeitig den „Rahmen“ in dem sie zu sehen ist. Diese verhindert, dass man ihm zu „nahe“ kommt, wie ich es selbst im Sinn gehabt hatte ;-)! Bei einer Darstellung, wie diese, die von der Erscheinung sehr schlicht daher kommt, verspürt man (unwillkürlich) Lust sich die Details anzuschauen, die an den Ecken des vorher erwähnten Sockels zu finden sind, aus einer entsprechenden Perspektive zu tun. Mir geht es jedenfalls so!
Über den Heiligen Franziskus gibt es einige Legenden, die mit ihm und seiner Vita verbunden sind. Da fängt es bereits bei seinem Vornamen an: der Sohn eines wohlhabenden Tuchkaufmannes Pietro Bernardone und seiner französischen Ehefrau Giovanna Pica, wurde (dem Wunsch der Mutter entsprechend) auf den Namen Giovanni (Johannes) getauft. Da dem Vater dieser aber zu „fromm“ erschien, hat er seinem Sprössling einen anderen „verpasst“. Nicht erst in den Jahrhunderten danach, sondern im Mittelalter, als der besagte lebte, haben sich die „reichen und mächtigen“ an Frankreich orientiert. Durch gute „Beziehungen“ hat der Kaufmann ihn nach diesem Land benannt! Für heutige Ohren mag es befremdlich klingen… trotz dieses Hintergrunds ist es bis heute bei den Namensgebern recht beliebt!
Sein Leben schien vorgezeichnet: er sollte eines Tages das gut florierende Geschäft übernehmen, um selbst auf diesem lukrativen Markt tätig zu werden. Wie man aber sich das ganze anschaut, kam es anders! Dabei ohne (wie man es heute ausdrückt) eine „Sinnkrise“ / Orientierungslosigkeit wäre Franziskus nicht zu dem „Revoluzzer“ seiner Zeit geworden! Ein Leben, im Nachhinein betrachtet, sollte sowohl die „Gegebenheiten“ berücksichtigen, als auch die „Perspektiven“ in Verbindung mit dem „Potential“ aus Sicht der Zeitzeugen.
Machen wir ein Gedankenexperiment: ein junger Mensch, aus gutem Hause, wird auf eine „Eliteschule“ geschickt, wo er Fremdsprachen lernt und alles, was notwendig ist. Welche Chancen würden sich ihm heute bieten: Studium, weitere Privilegien, Statussymbole oder gar einer, wo man nicht weiß, wo man sein Geld verprassen könnte, ohne schlechtes Gewissen haben zu können. Zuerst sah es auch danach aus! An der Wende des 12./13. Jahrhunderts sah aber die Wirklichkeit ganz anders aus: Bildung war wenigen vorbehalten und der junge Francesco gehörte dazu. Unis gab es in Europa erst deutlich später und eine (sonst wie geartete) Bildung erfolgte ausschließlich in einem religiösem Rahmen.
Wer hätte denn überhaupt gedacht, dass aus einem ausgesprochenem „Lausbuben“ ein gemarterter Heiliger und vor allem Bettler werden sollte?! Das steht definitiv im krassen Gegensatz zu dem, was ich vorhin versucht habe bildlich darzustellen... Wie wurde Francesco zu dem Visionär, den die Kirche (ebenfalls durch den jetzigen, gleichnamigen Papst) bis heute verehrt und ihn zugleich zu seinen Lebzeiten aufgrund seiner (damals radikalen) Ansichten / Vorstellungen als „suspekt“ angesehen wurde. Insgesamt ist es ein heikles Thema (aus heutiger Sicht um so mehr), denn es sind die gleichen, die einige Jahrhunderte später zur Spaltung der Kirche geführt haben: Prunksucht, Machtmißbrauch und vor allem, was Sicht eines Christenmenschen am schwersten wog, dass es (heute würde man sagen) zu „Routine“ ohne selbst an das zu glauben / befolgen, was so ein Kirchenfürst seinen „Schäfchen“ von der Kanzel predigt…
Francesco als junger Mann hatte noch andere Ambitionen: im schwebte vor ein Ritter zu sein und sich in der Schlacht als ein mutiger Kämpfer erweisen. Die Ernüchterung kam bald: durch die Rivalität der italienischen Kleinstaaten unter einander gab es regelmäßig Konflikte unter ihnen. So kam es, dass seine Geburtsstadt Assisi gegen das benachbarte Perugia zu Felde zog. Die Folge dieses „Gemetzels“ war, dass der wenig robuste Kerl gefangen genommen wurde! Über ein Jahr wurde er festgehalten, wobei er dabei schwer erkrankte. Diese Situation führe zu seinem Lebenswandel.
Nach mehreren Jahren kehrte er dann zurück zu seiner Familie. Statt sich um die geschäftlichen Belange zu kümmern, verschenkte er lieber die teuren Tuche an seine Mitmenschen, statt sie zu verkaufen! Das führte zu einem Zerwürfnis mit seinem Vater. Dieser soll ihn sogar vor Gericht auf Schadensersatz verklagt haben! Das zu folge, dass letzten Endes er seine Kleider ihm vor die Füße geworfen hatte und sich komplett vom ihm loszusagen! Völlig nackt wollte er danach den „himmlischem Vater allein anerkennen“. Eine Legende besagt, dass er eine Vision erhalten hatte, dass er vom „oben“ den Auftrag erhielt eine (neue) Kirche zu bauen. Diese sollte sich von der unterscheiden, die sich sehr weit von den Lehren Christi sehr weit entfernt hatte.
Solche „Kehrwende“ – allen materiellen Gütern zu entsagen und fortan in Armut zu leben hat zur Verständnislosigkeit, ja sogar Spott bei seinen einstigen Weggefährten geführt. Dennoch durch die Liebesgaben“ der Nächstenliebe haben ihn gleichzeitig zu einem charismatischen „Anführer“ einer „Erneuerungsbewegung“, die bis heute seinen Namen trägt, gemacht. Etliche Jahre später gründete er sodann den Orden, der bis heute seinen Regeln folgt. Es verwundert nicht, dass bereits zu seinen Lebzeiten seine Ausstrahlung so groß gewesen sein soll, dass er bereits damals als heilig angesehen wurde. Die Wundmale Christi werden als ein „Zeichen“ für seine Frömmigkeit gedeutet.
Nachdem die Ordensrgel vom Papst bestätigt wurde, wuchs die Gemeinschaft beständig. In den Quellen aus dem 13. Jahrhundert heißt es, dass ihm gleichzeitig die Natur am Herzen lag. Durch seine Achtung vor der „Schöpfung“ besitzt er aufgrund dessen eine besondere Stellung: neulich gab es sogar eine Frage diesbezüglich in einer Quizshow! Seit den 1980-er Jahren ist er der Patron („Schutzherr“) der Umwelt.
Eine der Legenden über den Heiligen Franziskus, die häufig in den vergangenen Jahrhunderten dargestellt wurde ist die Predigt an die Vögel. Mehr unter: https://www.hl-franziskus-blieskastel.de/pfarramt/hl-franziskus/legenden/die-vogelpredigt/. Das ist auch das Motiv dieser Darstellung: sie wurden ihm zur Seite gestellt. Was ich aber lustiger finde, dass hinter ihm ein kleines Ferkelchen sich versteckt ;-). Sein Gewand mit dem Rosenkranz zeichnen ihn als einen „Bruder“, wie er selbst die besagten Geschöpfe selbst angeredet hatte. Andererseits aber wirkt (im Gegensatz zu den historischen Darstellungen) sehr streng auf mich. Alles andere ist nur noch Vermutung. Seine Vita ist sehr spannend und für das besagte Jahrhundert wirklich außergewöhnlich! Da könnte ich mit noch mehr Details fühlen. Dennoch es ist eh sehr lang geworden! Was die Gesmtnbenotung anbelangt, so tue ich mich damit ein wenig schwer. Nicht zuletzt, weil man keine weiteren Hinweise darüber findet, als auch weil Beton verwendet wurde, der zwar witterungsbeständig ist, dennoch auf einen sehr kühl wirken kann. Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, von mir gibt es ein Ok.
Wer sich darüber hinaus für den Hl. Franziskus interessieren sollte, empfehle ich diese ökumenische Seite: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Franziskus_von_Assisi.htm[verkleinern]
Der Beitrag wurde zuletzt geändert