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Es gibt noch keinen Beitrag über die Altstadt Bad Hersfelds, meiner originären Homezone?
Na, dann wird es aber Zeit, dieses alte Fachwerkstädtchen einmal vorzustellen bzw. den Teil, der sich noch Altstadt nennen kann und sich innerhalb der heute zum größten Teil noch erhaltenen Stadtmauer befindet.
Sicherlich gibt es schönere Fachwerkstädte, zumal auch die Bausünden vor allem der 60iger und 70iger Jahre vor unserer Innenstadt nicht Halt gemacht haben. Wenn ich die Sache allerdings... weiterlesen zweckoptimistisch betrachte, dann gelange ich zu dem Schluss, dass man dann wenigstens nicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und einzelne Fachwerkhäuser bzw. Häuserensembel aus der ansonsten anspruchslosen Architektur sich durchaus als Highlight hervorheben.
Einen Spaziergang durch die Altstadt kann man sehr schön im Stiftsbezirk beginnen, rund um die mächtige alte Kirchenruine, in welcher alljährlich im Sommer die Bad Hersfelder Festspiele stattfinden.Die herbe Schönheit der Ruine offenbart sich vor allem am frühen Morgen. Ich werde dieser Sehenswürdigkeit später noch einen eigenen Beitrag widmen.
Und wenn ihr mir folgt, dann bekommt ihr einen seltenen Einblick in das riesige Kirchenschiff.
Von dort gelangt man vorbei am Linggdenkmal zum Linggplatz.
Wer oder was ist Lingg? Lingg von Linggenfeld war ein badischer Offizier unter Napoleon. Als napoleonische Truppen die Stadt belagerten, bekam Lingg den Befehl Bad Hersfeld zu brandschatzen und zu plündern.Weil er Mitleid mit den Bewohnern der Stadt hatte, ordnete er an, dass an jeder Ecke der Stadt ein kleines Haus angezündet werde, welches schnell wieder gelöscht werden konnte. Dann trat er vor seine Soldaten und forderte : "Wer diese Stadt plündern will, trete hervor !" Doch keiner trat hervor und so wurde Bad Hersfeld vor Feuersbrunst und Plünderung und damit vor der Zerstörung gerettet.Seitdem gilt Lingg von Linggenfeld als Retter Bad Hersfelds. Ihm zu Ehren wurde das Denkmal errichtet.
Links bzw. Richtung Westen vom Linggplatz gelegen ist der 1 ha große Marktplatz, der leider als Parkfläche genutzt wird, was meines Erachtens nicht erforderlich ist, zumal es ausreichend Parkhäuser rund um den Stadtring am Rande der Innenstadt gibt, von denen man nicht länger als 5 Minuten bis zum Mittelpunkt der Innenstadt bzw. der ausgedehnten Fußgängerzone läuft.
Um den Marktplatz herum können die Besucher sehr ansprechende historische Häuserensembel aus mehreren Jahrhunderten betrachten.
Durch das sog. Kirchtor, welches durch ein Haus hindurch führt, gelangt man zur Stadtkirche, deren Turm das Stadtbild als Wahrzeichen dominiert . Vor dem Kirchenportal stehend empfehle ich - nach einer kurzen Besichtigung des Innenraums der Stadtkirche - links herum zum ältesten noch erhaltenen Fachwerkhaus Bad Hersfelds zu gehen.
Auf den dem Foto könnt ihr entdecken, wann es errichtet wurde !
Von hier immer weiter um die Kirche herum, nähert man sich der Rückfront des Rathauses und wenn man auf der Kirchseite durch ein kleines steinernes Tor zwischen den beiden Gebäuden hindurch geht und eine Treppe hinunter, gelangt man auf einen kleinen Platz vor dem historischen Rathaus.
Auf dem kleinen Platz steht auch der Lullusbrunnen.Die darauf befindliche Statue zeigt - wie die Inschrift belegt - den "hersfeldae conditor" .... den erschten Herschfeller Zuckerbäcker ... Das glaubt ihr doch jetzt nicht etwa ?! Der Irische Mönch Lullus gilt als der Gründer Hersfelds, wenngleich dieser Ort auch schon vorher durch einen gewissen Hearulf besiedelt gewesen sein soll. Und deshalb heißt Hersfeld auch Hersfeld und nicht etwa Lullusfeld oder ähnlich.
Von hier lohnt ein Abstecher zum Hanfsack, indem man sich vor dem Lullusbrunnen stehend herumdreht und zwischen Sparkasse und Buchhandlung die Straße entlang geht. Denn von dort aus hat man einen sehr schönen Blick Richtung Altstadt.Wie ihr seht, kann man sich gar nicht verlaufen, da immer der Turm der Stadtkirche zu sehen ist. Die eigenartige Form des Daches rührt vom Wiederaufbau nach einem Brand her.Aber nicht immer hat die Kirche gebrannt, auch wenn die Herschfeller das manchmal dachten .... und so kommt es, dass wir uns noch heute neckisch als Mückenstürmer bezeichnen.
Hier kann man nun einen Blick auf die Konrad- Duden - Schule am Neumarkt werfen, die vormals Alte Klosterschule hieß.
Geht man nun den Hanfsack wieder zurück und läuft aber an dem Fachwerkhaus auf welches man zu kommt links vorbei, so gelangt man an die Westseite des Rathauses mit einem kleinen erhöhten Platz. Dort findet man neben einem Denkmal für im ersten Weltkrieg gefallene Soldaten auch ein bronzenes Modell der Innenstadt mit Tafeln, auf denen einige wichtige geschichtliche Daten vermerkt sind.
Bevor ich den ca. 1 stündigen Rundgang beende, möchte ich euch noch ein Kuriosum zeigen. An der Ecke des Rathauses ist ein "Ding" angebracht. Was ist das ?
Geht man von hier aus die Weinstraße wieder "hoch" Richtung Linggplatz und über diesen hinweg, so gelangt man wieder in den Stiftsbezirk.
Als Dankeschön für die Begleitung auf diesem Spaziergang habe ich noch ein besonderes Schmankerl für Euch - nämlich wunderschöne Ausblicke auf die Dächer der Altstadt.[verkleinern]
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