Ja, da geht es den Bäumen wie den Menschen: wenn man älter wird, sterben Verwandte, Bekannte und Freunde um einen herum weg und schließlich ist man allein. So ist es dem Weißen Maulbeerbaum an der Ecke Friedrich-/Wollankstraße in Erkner auch ergangen.
Einst waren es 1500 Weiße Maulbeerbäume, die König Friedrich II. v. Preußen (1712-1786 / König seit 1740) in Erkner für die geplante Seidenraupenzucht in seinem Königreich pflanzen ließ. Obwohl die ursprünglich aus China stammenden... weiterlesen
Maulbeerbäume sich in unserem Klima leidlich wohl fühlen, wurde das mit der Seidenraupenzucht in Preußen nichts. Die Seidenraupen spielten nicht wie gewünscht mit.
Geblieben sind in einigen Orten kümmerliche Reste der Maulbeerbaumplantagen. In Erkner gibt es noch einen inzwischen über 250 Jahre alten Baum: Methusalem und letzter Mohikaner in einer Person. Er hat an seinem Standort kalte deutsche Winter genauso überstanden wie heiße Sommer und er hat den Bombenangriff vom 8.3.1944 überlebt, bei dem Erkner zu 75% zerstört wurde.
Heute genießt der Baum seinen Lebensabend als Naturdenkmal an der Hauptstraße von Erkner. Er ist zugleich auf dem Stadtwappen von verewigt. Ein Tafel informiert botanisch vorbildlich über den Weißen Maulbeerbaum.
Ein Weißer Maulbeerbaum kann bis zu 12 m hoch werden, blüht im Mai und trägt im Juni brombeerartige, eßbare Früchte – wie das eine Foto beweist.
Fazit: Sehenswertes Naturdenkmal und Relikt einer Luxusrohstofferzeugungsidee aus dem 18. Jahrhundert.[verkleinern]