13.11.2015
Vor Kurzem führte uns unsere Unternehmungslust wieder einmal in die Rhön - diesmal nach Franken.
Es ist bestimmt schon mindestens 15 Jahre her, dass ich zuletzt das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen zusammen mit Freunden besucht habe. Es feiert heuer sein 25- jähriges Bestehen.
Als wir das Museumsdorf am Vormittag erreichen, ist der Parkplatz linker Hand unmittelbar davor schon besetzt bis auf die beiden Parkplätze für behinderte Menschen. Wir fahren also wieder zurück zu... weiterlesen
dem noch fast komplett freien Parkplatz rechts der Zufahrt. Die wenigen Schritte mehr machen uns nichts aus.
Nachdem wir mit einem freundlichen "Grüß Gott" an der Kasse willkommen geheißen wurden und 4,50 € Eintritt / Person bezahlt haben sowie einen kostenlosen Lageplan an uns genommen haben, sehe ich noch einen Museumsführer für 6 €, der das Konzept und die einzelnen Gebäude im Detail beschreibt. Er wandert ebenfalls ins kleine Marschgepäck.
Es wurde übrigens auch freundlich nachgefragt, ob wir noch Kotbeutel für unseren mitgeführten Hund benötigen, aber auch die haben wir immer in ausreichender Zahl bei uns. Allerdings fiel uns dann später auf, dass die Abfallbehältnisse auf dem Gelände mehr als rar sind.
Seit meinem letzten Besuch hat sich auf den ersten Blick nicht sehr viel verändert.
Auf einem ca. zweistündigen Spaziergang über das weitläufige Gelände von 12 ha, welcher übrigens auf ebenen Wegen auch sehr gut mit dem Rolli bewerkstelligt werden kann, gibt es gerade so viel zu sehen, dass man mit den Informationen nicht überfordert ist.
Im vorderen Bereich bis zur Steinbrücke über das Flüsschen Streu finden wir Gebäude aus der Region Grabfeld- Haßberge, dahinter Gebäude aus der Region Spessart - Rhön.
Insgesamt sind es ca. 20 erhaltungswürdige Gebäude, die in den Ortschaften, in welchen sie ursprünglich standen abgebaut und hier originalgetreu wieder aufgebaut wurden.
Das Konzept des Museums besteht darin, die regionale ländliche Arbeits- und Lebenswelt in der Zeit von etwa 1600 bis in die 1950iger Jahre zu zeigen.
In einigen Gebäuden befinden sich Dauerausstellungen zu Themen wie die z. B. die Unterbringung von Flüchtlingen z. B. aus dem Sudetenland nach dem zweiten Weltkrieg. In welch beengten Behausungen die Menschen da leben mussten wird anhand der Möblierung gezeigt. In einer kleinen Stube von ca. 16 - 20 m² musste mitunter eine mehrköpfige Familie wohnen und leben. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen mit dem wenigen, was sie auf der flucht mit sich führen konnten und waren allenfalls gelitten bei den Einheimischen. Sie lebten klaglos, bescheiden und froh entronnen zu sein, bis sie sich eine Existenz durch harte Arbeit aufbauen konnten.
Sehr interessant finde ich aber auch den "Hof für jung und alt", auf dem das ländliche Leben sogar vorgeführt wird. Da können diejenigen, die es nicht kennen lernen, wie man einen Holzofen anheizt. Gar nicht so einfach, wenn man nicht weiß wie es geht. Oder man kann das Buttern lernen.
Meine Lieblingsgebäude auf dem Gelände sind aber die Hofstelle aus Bahra aus dem Jahre 1748 mit ihrem "Balkon" - der Darre, auf der Früchte u. a. getrocknet wurde und die kleine Ölschlagmühle aus Wiesthal im Spessart von 1833.
Das Konzept ist ein ähnliches wie im Hessenpark am Taunus, nur, dass hier alles ein weniger ruhiger und beschaulicher und nicht so kommerzialisiert ist, wie dort.
Die Besucher laufen sich hier nicht gegenseitig über die Füße und so gelang es mir einige schöne Fotoimpressionen ungestört einzufangen.
Die Hofstelle aus Oberbernhards beherbergt eine Vesperstube. Bei herrlichen 16 ° in der Sonnen ließen wir uns auf eine kleine Vesper nieder Belegte Brote, Wildschwein - und Lammknacker sowie Kaffee kosten jeweils 2,20 €.
Es war so herrlich, die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen, dass wir am liebsten gar nicht mehr aufgestanden wären, aber schließlich setzten wir unseren Rundgang fort zum muggeligen Tagelöhnerhaus, der historischen Schule und zum Dreiseithof aus Leutershausen - dem oben erwähnten "Hof für jung und alt".
Mein Großstädter war richtig begeistert von den vielen Gebäuden und den Dingen, die es darin zu entdecken gab. Ich sah es mit Freude und einer gewissen Gelassenheit, stamme ich doch aus einer ländlichen Gegend.
Als ich ihn abends fragte, was das beste vom Tag in der Rhön gewesen war, da meinte er spontan "das Museumsdorf - 5 Sternchen!".
Ja, und so soll es sein! :-)
Auch dem Hund hat es gefallen, im Dorfteich und im Mühlgraben eine kleine Erfrischung zu suchen.
Im Eingangsbereich befindet sich übrigens die historische Gaststätte "Zum Adler" und am Parkplatz ein kleines Lädchen in welchem man regionale Spezialitäten kaufen kann. Hier erstanden wir noch ein paar leckere Wildschweinknacker und Ziegenkäse.
Wer möchte, kann auch mit der Museumsbahn, die von einer historischen Dampflok gezogen wird, von Fladungen bis ins 19 km entfernte Mellrichstadt und zurück fahren durch das Tal des Flüsschens Streu.
Neugierig geworden?
Leider ist Winterpause von November bis März.
Am 27. März 2016 öffnet das Museum seine Pforten wieder.
Bis dahin lade ich euch auf einen virtuellen Spaziergang über das Gelände und in das eine oder andere Gebäude ein.
In Echt ist es natürlich viel spannender durch die Gebäude zu kraxeln.[verkleinern]