An der Stelle, wo die evangelisch-lutherische Dreikönigskirche steht, gab es bereits im MA mehrere Vorgängerbauten, die zwar erwähnenswert sind, doch davon keinerlei Zeugnis, das sichtbar ist, hat sich erhalten. Das älteste Zeugnis, das hier eine Erwähnung wert ist, ist das Chorgestühl, das bis ins 1730-er Jahre sich verfolgen läßt. Die anderen Sachen sind nebensächlich, auch wenn die in einem Schaukasten unter einer der Emporen zu sehen sind: Ein Klingelbeutel und ein Andachtsbuch, das sich... weiterlesen
bis heute großer Beliebtheit erfreut.
Die Dreikönigskirche liegt auf der Sachsenhauser Seite von Frankfurt. Den Weg kann man nicht verfehlen, denn man muss nur den Hinweisschildern folgen, die der Museumsmeile führen, doch es liegt am Anfang dieser Promenade in der Nähe von der „Alten Brücke“. Es gibt zwar mehrere Eingänge, doch nur das an der Seite führt hinein. Wie es bei vielen Kirchen aus dem 19. Jahrhundert ist auch diese nicht (wenigstens habe ich keine Rampe entdeckt) behindertengerecht zu erreichen.
Es hat uns schon sehr überrascht, als wir gesehen haben, dass die Tür offen stand. Sie ist zu den besagten Uhrzeiten offen, die ich auf der Homepage entdeckt habe.
Wenn man sich die Silhouette von „Mainhatten“ anschaut, stellt man fest, dass sich die Kirchentürme quasi als Vorläufer der modernen Wolkenkratzer angesehen werden können, denn auch hier misst die Kirchturmspitze stolze 80 Meter! Sie ist bis heute ein markantes Zeichen, dass man kaum übersehen kann, trotz der „Konkurrenz“ ;-).
Zu der Zeit, als die Kirche gebaut wurde, da schrieb man schon die 1870-er Jahre gab es eine baufällige gotische Kapelle, die nur im Weg stand. Es wurden entsprechende Anträge gestellt… und es passierte lange nichts. Die preußische Verwaltung wollte unbedingt diese Maßnahme verhindern. So zog sich das ganze in die Länge! 1872 entsteht die Idee eine neue Kirche zu bauen, so weit so gut, doch trotz eines Erlasses aus der Zeit, der erlaubte baufällige Kirchen dauerhaft entfernen zu dürfen, hat leider hier nicht gefruchtet. Auch, wenn die letzte Messe 1872 passierte erneut nichts… Eine Verhinderungstaktik ließ nicht zu, dass der Abriss erfolgen konnte.
Laut der Denkmalbehörde wurde diese erst 3 Jahre später vergeben. Eigentlich könnten dann die Bauarbeiten beginnen, auch nicht wirklich: wegen der strengen Winter, die in diesem Jahrzehnt geherrscht hatte, musste mehrmals neu begonnen werden, da die Fundamente sich nicht als stabil genug erwiesen haben. Die Kosten stiegen weiter, doch noch lange war kein Ende in Sicht.
1880 war es soweit, dass die Innenarbeiten begonnen werden konnten. Das ganze hat die Gemeinde die stolze Summe von 800.000 Reichsmarken! gekostet! Wenn man bedenkt, dass ein einfacher ausgelernter Handwerker in dieser Zeit ca. 150-200 RM im Jahr! verdient hatte, ist es als ein Meilenstein der Baukunst in Frankfurt zu sehen!
Der Vergleich mit dem “Frankfurter Dom”, der eigentlich keiner ist, kommt nicht von ungefähr, denn der gleiche Architekt, der bekannte Regensburger Dombaumeister und königlich-bayerische Baurat Franz Josef von Denzinger sein, der bereits den Wiederaufbau des Frankfurter Doms nach dem Brand von 1867 geleitet hatte. Die Dreikönigskirche nennt sich bis heute als “ Sachsenhauser Dom”, was auf einen gewissen Stolz erkennen läßt.
Es ist mit seinen 1.100 Sitzplätzen zugleich das größte protestantische Gotteshaus in Frankfurt und seiner Umgebung. Es ist ein kleines Wunder, dass sich die Schäden nach dem 2. Weltkrieg in Maßen hielten, im Gegensatz zu anderen Bauten auf der anderen Seite vom Main.
Die kleine “Entdeckungstour, die uns hier gewährt wurde, hat einige Überraschungen für uns, denn in der bereits erwähnten Vitrine gab es ein Stolperstein, der an die ermordeten Gemeindemitglieder erinnern soll, die während des Holocausts umgekommen sind. Man kennt sie als ein Zeugnis, das man buchstäblich mit den Füßen tritt, doch aus Respekt wurde dieser, wie man sehen kann, in einem Kasten zur Schau gestellt!
Die andere war, dass wir eine der Orgelemporen aus der nähe betrachten durften und somit ein, nicht minder beeindruckendes Bild uns anschauen konnten: ein Gesamtbild von oben. Das erlebt man extrem selten.
Die Fenster, die man dort angebracht hatte, sind neueren Datums und nur minimalistisch vorhanden, denn die Linien dominieren in diesem Gesamtkomplex. Das Thema, das hier vorgestellt ist, hat mit dem Namen zu tun: den 3 Königen, die man hier an der Stelle entdecken kann. Das ist die weitere Besonderheit, die eine Erwähnung wert ist. Als ich bei der Predigtkanzel eine Art Apotropaion (s. auch Forum) entdeckt habe, konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen aber auch ein Foto, wie man sehen kann.
Kirchen besitzen eine besondere Ausstrahlung, doch leider war diese nichts für meinen Freund, trotz das ich ihn auf die erwähnten Details aufmerksam gemacht habe... Da mir aber der Raum als solcher reichlich dunkel vorkam, möchte ich trotz allem faire 3 Sterne vergeben, denn die Kleinigkeiten machen den Charme einer Kirche aus.[verkleinern]