Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation

Neueste Bewertungen für Friedewald / Hessen im Bereich Kunst & Unterhaltung

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Nike

    "Woher dieser Ort den Namen Friedewaldt erlangt, lässt sich keine gewisse Nachricht finden.Wo man die alte Dreyenburg auf der äußersten Spitz des Dreyenberges gegen Lautenhausen über mit dem nomen Friewaldt verglaichen wollte, könnte man urteiln, daß beide ihren Namen von Fride und Treue derivierten...." ( memorabilia Friedealdensia)
    " Hoch oben in den Bergen liegts. Auf dem Winterberge über dem Orte wachsen dreierlei Sorten Enzian. dreierlei Sorten Enzian und viel Wind und viel Schnee, die gehören auch zusammen... Rauh wie ihre Gegend sind auch die Bewohner ... Menschen, die viel arbeiten müssen, aber nicht viel zu reden lieben... Hier wo die Bäche und Flüsse "jung werden" und auf schrägem Boden an der Lieth, geackert werden muss, da ist die Rede karg, aber immer treffend und klar, zuweilen auch munter. Sie ist ein Abbild der Bäche, die in den tiefen Waldschluchten eilig zu Tal laufen ... ( "Aus einer vergessenen Ecke,", Dr. L. Boette, Pfarrer zu Friedewald, 1889 - 1907)


    An einem von Regenschauern durchzogenen Samstag Nachmittag überquere ich zielstrebig den gepflasterten Innenhof der ehemaligen Schloss - und Wasserburganlage in Friedewald.

    Die Ruine der ehemaligen Wasserburg, die ich so sehr liebe und in der ich gerne umherklettere, lasse ich diesmal jedoch im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Zu dem Schlosspark mit schönen Aussichten auf die Wasserschloss - Anlage zieht es mich heute auch nicht.

    Ich bewege mich auf den seitlichen Eingang zu, neben dem in ehernen Buchstaben der Schriftzug Museum prangt. Die Tür, welche mir als Zugang bekannt ist, ist jedoch - obwohl das Museum gerade geöffnet sein müsste - verschlossen. Ich schaue mich um und entdecke den neuen Eingang zum Museum. Offenbar war dieser im Rahmen von Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen verlegt worden.

    Wie lange war ich schon nicht mehr hier. Immerhin hatte ich hier einige Jahre gewohnt und meine Tochter hatte hier ihre ersten Lebensjahre glücklich verlebt (Ich erinnere mich noch an ihre verzückten Ausrufe " mein Dreienberg, meine Burg, meine Hühner ..." :-))) ).

    Begrüßt werde ich im Kassenraum von einem älteren Herren, dessen Herkunft man ihm sogleich anmerkt. Es ist halt ein ganz eigenes Volk hier oben auf der Wasserscheide zwischen Fulda und Werra. Im Landkreis werden die Friedewälder scherzhaft "Iesebisser" - Eisenbeisser - genannt. Auch heute noch sind sie wortkarg, so wie um die Jahrhundertwende vor etwa hundert Jahren von Pfarrer Boette beschrieben.

    Erst als ich mich für die heimatkundliche Literatur interessiere, darunter ein Buch über August Spies, taut der ältere Herr ein wenig auf und wird gesprächiger.
    Nachdem ich die von mir gewählten Büchlein und den Eintritt von 3 € bezahlt habe, laufe ich gespannt die Sandsteintreppe zum oberen Stockwerk im ehemaligen Amtsgerichtsgebäude herauf, denn ich war sehr lange und dann noch vor dem letzten Umbau des Museums , zuletzt hier.

    Früher gab es ein paar Räume im Erdgeschoss mit Exponaten bäuerlichen Lebens und Handwerkes sowie ein Raum zum Kalibergbau, dessen ausgedehnte Flösse sich auch unter dieser Gegend erstrecken, der in Friedewald selbst jedoch nie eine herausragende wirtschaftliche Rolle spielte.

    Ich bin begeistert, schon nach den ersten schritten durch die Ausstellung, was der örtliche Heimatverein als Träger des Museums in gestalterischer Hinsicht auf die Beine gestellt hat.
    Eine derart umfassende Sammlung - gemessen an der Größe der Ortschaft - habe ich selten gesehen. Die Themenbereich sind sehr schön von einander abgegrenzt, aber in nahtlos aneinander gereihten Themenräumen dargestellt.

    Im Eingangsbereich befinden sich Gegenstände des Haus- und Hofbaus, der Jagd und andere Dinge, die auf die Geschichte des Ortes und des Schlosses hinweisen, darunter sogar Kunsthandwerkliches.
    Auf dem weiteren Rundgang erfährt man etwas über den großen Brand von Friedewald im Jahre 1868, aber auch über Spuren der beiden Weltkriege.
    Weiterhin findet man einen Ausstellungsraum mit dem Thema "Arbeiten in der Landwirtschaft". Es folgen hinter Glas Werkstätten von Schneider, Schuhmacher, Schmied und sogar eines Glasbläsers, der um Anfang/ Mitte des letzten Jahrhunderts hier hin zog.

    Besonders interessant finde ich aber den Bereich Wohnen und Bräuche mit den wunderschönen historischen Trachten.
    Ich erinnere mich an die Zeit vor ca. 20 Jahren als vor allem die alten Frauen an kirchlichen Festtagen hier noch in Ihren Trachten mit der prächtig geschmückten "Schnierheit" auf dem Kopf durch den Ort zur Kirche liefen.

    Ein Exponat rührt mich ganz besonders. es ist nichts Großartiges, Herausragendes ... nein eher unscheinbar... es ist ein Bilderrahmen ... ein sog. Erinnerungsbild aus dem Ortsteil Motzfeld, welches Eltern ihrem im Alter von nur fünf Jahren verstorbenen Kind - einem Mädchen - im vorletzten Jahrhundert gewidmet hatten.
    Da es zu jener Zeit noch keine Fotografie gab und die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bauern sich auch Gemälde oder Fotografien gar nicht hätten leisten können, fertigte man einen kunstvoll geflochtenen Blumenschmuck und setzte diesen hinter Glas in einen Rahmen. Das Besondere daran ist, dass die zarten Blüten aus dem feinen, blonden Haar des Kindes gefertigt sind.

    Rührend finde ich dieses liebevoll gefertigte Zeugnis der Erinnerung an einen geliebten Menschen . Ein wenig nachdenklich verlasse ich nach etwa einer Stunde das Heimatmuseum, darüber sinnierend, welches Leben das Mädchen wohl gelebt haben mochte in dieser rauhen kargen Gegend und welchen Tod erlitten....

    geschrieben für:

    Museen in Friedewald in Hessen

    Neu hinzugefügte Fotos
    Bewerten

    Schalotte Ganz wunderbar beschrieben liebe Nike. Als hättest du mich mitgenommen. Ich bin begeistert. Daumen hoch!!!!
    Ausgeblendete 4 Kommentare anzeigen
    eknarf49 liebe Nike, das würde mir ganz sicherlich auch gefallen. Herzlichen Dank für die Beschreibung.
    Nike Selbstverständlich habe ich meine treuen Leser wieder einmal mitgenommen . :-) Selbstverständlich werde ich auch noch ein Fotoalbum anlegen, aber jetzt muss ich erst einmal weg.

    Friedewald in Hessen liegt an der A 4 zwischen Bad Hersfeld und Eisenach.

    Wer sich dafür interessiert, was es neben dem Museum und dem Naturschutzgebiet Dreienberg ( die Bewertung steht noch aus) hier noch interessantes zu Entdecken gibt, kann gerne mit mir zur Wasserburg kommen und durch das Nadelöhr kriechen.

    https://www.golocal.de/suchen/?q=location&what=Wasserburg&address=Friedewald+in+Hessen

    https://www.golocal.de/suchen/?q=location&what=Nadel%C3%B6hr&address=Friedewald+in+Hessen+
    Ein golocal Nutzer Sehr schön beschrieben und auch erklärt.

    Die Seite dazu erklärt Vieles:

    http://www.gemeinde-friedewald.de/index.php?id=1130
    LUT Mal wieder aller erste Sahne, Nike! Der Beitrag ist einen Daumen wert!
    Nike Vielen Dank allen für das Interesse und die lobenden Kommentare.
    Ich freue mich, dass meine Bewertung gefällt und hoffe, dass der oder die eine oder andere irgendwann einmal Gelegenheit zu einem Aufenthalt oder kurzen Zwischenstop in dem malerischen Friedewald haben wird.
    Nike Nun habe ich auch einen Grünen Daumen entdeckt, über den ich mich natürlich wieder einmal sehr freue ! Herzlichen Dank dafür ! :-))

    1.
  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Nike

    Die Gemeinde Friedewald liegt unterhalb des Dreienberges genau auf dem Pass zwischen Fulda- und Werratal und lag zu früheren Zeiten an der alten Handelsstraße "Kurze Hessen", die ich bereits in meinem Beitrag zum Nadelöhr erwähnte.

    Die Wasserburg wurde erst im 15. Jahrhundert errichtet und diente vor allem als Jagdschloss der hessischen Landgrafen.
    In 1762 wurde sie nach einer Belagerung durch französische Truppen teilweise zerstört, so dass man sie heute als eine schöne, romatisch in dem sie umgebenden Wassergraben ruhende Ruine bewundern kann.

    Die Burganlage hat einen quadratischen Grundriss und ist an jeder Ecke mit einem Rundturm bewehrt.
    Der Zugang erfolgte ehemals über eine Zugbrücke über den Wassergraben. Das Herrenhaus: Fensterlose Ruine .... bietet Ein- und Ausblicke sowie Durchblicke ...
    Leider hatten wir nur Gelegenheit für einen kurzen Rundgang um die Burgruine herum, nicht jedoch für eine Innenbesichtigung.

    An einem anderen Tag letzten Sommer -anläßlich des Gartenfestes -, gab es nun Gelegenheit die Burgruine einmal von innen zu besichtigen. Führungen (ab 10 Personen) wurden nicht angeboten. Der 1 € Eintritt war im Eintrittspreis für das Gartenfest enthalten.
    Auch wenn es angesichts des enormen Besucherandrangs etwas schwierig wurde, die Impressionen, die sich bieten, ungestört fotografisch einzufangen, hat sich eine Besichtigung durchaus gelohnt !

    Auf den "Dicken Turm", welcher eine Mauerstärke von 3,5 m hat führt eine schmale, gewendelte Treppe.
    Von oben genießt man einen herrlichen Ausblick auf das die Wasserburg umgebende Gelände, den Ort Friedewald, den Dreienberg an dessen Kalkhängen seltene Orchideen gedeihen, sowie das die Wasserburg umgebende Area, wie Göbel´s Schlosshotel dessen Bau ein altes Fachwerkensemble weichen musste, bevor ich mich über ausgetretene, unterschiedliche Stufen wieder nach unten begebe an Turmgelassen vorbei, um sodann in schwindelnder Höhe auf einem hölzernen Steg zum Kappellenturm zu gelangen.
    Auch von hier hat man interessante Aus - und Einblicke - aus jeder Perspektive immer wieder anders und schöner ....
    Sogar das "stille Örtchen" habe ich entdeckt ... ratet mal wo das aus dem Aborterker hinplumpst .... richtig, in den Burggraben... wo ist das Toilettenpapier ??? ....

    In der alte Remise - das ist der rot eingedeckte Querbau - werden Ausgrabungsexponate in Vitrinen gezeigt, wie z. B. Holz- und Eisenkugeln, Werkzeuge und Scherben, ein Hufeisen,
    Putz und Stuckreste , alte Ansichten, Grundrisse und Karten sowie Kacheln.

    Die romantische Wasserburg zu Friedewald ist eine Besichtigung wert !

    (Bilder folgen)

    Es ist nur ein kurzer Abstecher von der Autobahn A 4 zwischen bad Hersfeld und Eisenach, Abfahrt Friedewald.

    (Ich sehe gerade, die Adresse muss korrigiert werden)

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Kultur in Friedewald in Hessen

    Neu hinzugefügte Fotos
    Bewerten

    Ein golocal Nutzer Ich bin ja fast ein wenig enttäuscht... kein "Wusch"? Keine Begegnung der besonderen Art? Schade eigentlich, aber die Bewertung ist trotzdem nach meinem Geschmack!
    Nike @ Tom Hells Bells ?

    @ Houseweib Nein, dort hatte ich noch nie ein "Wusch...." - Erlebnis. Vielleicht liegt es daran, dass ich in Friedewald einige Jahre gewohnt habe und mir die Wasserburg aus dieser zeit sehr vertraut ist und ich noch nie ein "schlechtes Gefühl" dort hatte.

    Checkin

    2.