Ich war noch nie in Fürstenwalde und sollte nun meine Bekannten am Domplatz treffen. Aus sportlichen Gründen benutze ich den Navi nur in Fällen extremster Desorientiertheit, also dieses Mal auch nicht, weil es heller Tag war und ich sicher war, auch ohne technische Hilfsmittel den Dom zu finden.
In der Tat kann man sich Fürstenwalde nicht nähern, ohne den Dom zu sehen. Dass es trotzdem ein Problem der Annäherung gibt, habe ich dann bemerkt, als ich das Wahrzeichen plötzlich hinter mir sah...... weiterlesen Aber ich habe sogar einen Parkplatz in der Nähe gefunden und bin erst einmal in den Dom hinein gegangen. Dass ich ein halbes Stündchen zu früh angekommen war, stellte sich als Glück heraus. Denn so konnte ich in aller Ruhe das Bauwerk auf mich wirken lassen.
Es ist eine sehr alte Kirche, über 550 Jahre hat sie durchgehalten. Der Turm wurde mehrfach von Blitzen getroffen oder bröckelte altersbedingt vor sich hin, so dass jetzt Barock die Gotik krönt. Da der Innenraum aber auch eine sehr gelungene Mischung ganz verschiedener Architektur-Epochen ist, passt das gut:
Im Innenraum wurde eine hochmoderne Glaskonstruktion mit Fußbodenheizung eingebaut, die der Gemeinde als Winterkirche dient und kalte Füße verhindert. Mir gefällt das, auch die Füße, aber in erster Linie die gelungene Kombination von Moderne und Gotik.
Ich schaute mir auch die Ausstellungstafeln an, wirkte dabei wohl so interessiert, dass eine Dame mich fragte, ob ich von ihr weitere Informationen wünschte. Und wie ich das tat, daraufhin bekam ich ganz individuell und exklusiv die fundierteste und spannendste Erläuterung, die man sich nur vorstellen kann. Ich erfuhr, dass der Barockaltar, der den Innenraum dominiert, gar nicht für den Fürstenwalder Dom gebaut worden war. Er war aus der Jüterboger Mönchenkirche übernommen worden, als die Gemeinde dort das Gotteshaus aufgab. Es wurde bis in die 1980er Jahre als Lager für Schulmöbel genutzt, der Altar war in Gefahr wie die Kirche selbst irreparabel zu werden. Als Dauerleihgabe hat er in Einzelteile zerlegt die Reise nach Fürstenwalde angetreten und ist somit seinem Verfall entgangen.
Ein anderes, geradezu spektakuläres Bauwerk beherbergt der Dom: Das Sakramentshaus aus dem 16. Jahrhundert. Es ist aus Sandstein und mehr als 12 Meter hoch, hat 4 "Etagen" mit reichem figürlichem Schmuck. 1517 hat Bischof von Bülow es gestiftet, dessen Grabmal auch im Dom zu sehen ist.
Was hat mich noch beeindruckt? Die Orgel. Sie ist groß und sieht toll aus, ist erst 2005 von der Potsdamer Firma Schuke vollendet worden. Die kleine Orgel im Innenraum wurde in den 1990-er Jahren von der berühmten Firma Sauer gebaut.
Die freundliche Dame hat von der Qualität der Kirchenmusik sehr geschwärmt, leider habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, mich selbst davon zu überzeugen. Habe ich aber fest vor!
Fazit: Fürstenwalde ist einen Ausflug Wert, der Dom ist ein Muss![verkleinern]