Auch Grünheide/Mark (ca. 5 km östlich von Berlin) hat ein eigenes, heute umgewidmetes Kriegerdenkmal. Allerdings steht es nicht im Ort, sondern knapp 1 km südlich von Grünheide mitten im Wald oberhalb der Löcknitz an der L23 zwischen Grünheide und dem Bahnhof Fangschleuse.
Errichtet wurde das Denkmal 1922 ursprünglich für die Gefallenen des 1. Weltkriegs aus Grünheide. Die Sprengung der benachbarten Wallbrücke durch die Wehrmacht am 20.4.1945 überstand das Denkmal ohne gravierende Schäden.... weiterlesen
Der Vormarsch der Roten Armee ließ sich durch die Brückensprengung allerdings nicht aufhalten, zumal die Löcknitz an dieser Stelle lediglich ein besserer Bach, bestenfalls ein Flüsschen ist.
Mit der Sanierung 1995 wurde auch gleich die Bedeutung etwas der Zeit angepasst. Man brachte an der Nordseite, vermutlich als Ersatz für die ursprüngliche Widmung, eine neue steinerne Widmungstafel an und benannte es in „Denkmal für die Opfer von Krieg, Faschismus und Gewaltherrschaft“ um.
Damit waren dann 76 Jahre deutscher Geschichte abgedeckt.
Das Denkmal im Löcknitztal wurde auf der östlichen Seite der Straße an der Wallbrücke errichtet. Das Umfeld war ursprünglich als Ehrenhain gestaltet. In der DDR-Zeit eroberte sich die Natur den Ehrenhain zurück – das Denkmal war ziemlich zugewachsen. Es gab ja auch kein politisches Interesse am Totengedenken für die gefallenen deutschen Soldaten des 1. Weltkriegs.
Mit seiner Quaderform erinnert das von 4 Eichen flankierte Denkmal aus grauem Naturstein an einen riesigen steinernen Sarkophag. Es ist schlicht gestaltet – ohne großen Bildschmuck und Verzierungen. Der Deckstein trägt auf der Nordseite, ganz ohne Pathos, flankiert von 2 kleinen Eisernen Kreuzen, die einfache Widmung „Unseren Söhnen“. Auf der Südseite sind die Jahreszahlen „1914-1918“ in den Stein gehauen.
Im oberen Teil sind insgesamt 8 Steintafeln angebracht: je 2 auf den langen und je 1 auf den kurzen Seiten des Denkmals. Auf diesen Tafeln sind die Namen und, soweit bekannt, die Todestage der 48 Gefallenen verewigt. Außerdem werden noch 8 Vermisste aufgeführt.
Das Umfeld des Denkmals wurde bei der Sanierung von Wildwuchs befreit. Mit den jetzt aufgestellten Bänken hat das Ganze wieder ein bisschen den Charakter des Ehrenhains zurück erhalten.
Einen Parkplatz gibt es nicht. Auf der Straße halten ist auch keine Option, aber man kann die Auffahrt zu einem Waldweg nutzten.
Fazit: Zwar schlichtes, aber trotzdem wuchtiges Kriegerdenkmal bei dem vor 100 Jahren bewusst auf schwülstige Sprüche verzichtet wurde.[verkleinern]