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Ausgezeichnete Bewertung
Der Kölner Dom ist ein Wahrzeichen, das über die Grenzen Deutschland eine enorme Bedeutung hat und ein „Magnet“ für die Massen ist. Manchmal, wenn zu viele Touris auf einmal "einfallen", fühlt man sich so, als ob man sich in einem Nebengebäude der Bahn sich befände, doch es gibt ruhige Stellen, wo man verweilen kann. Es ist ein Sakralbau, der Geschichten erzählen könnte, die man zum Teil aus den Nachschalgewerken kennt oder wie jenes, der hier versinnbildlicht werden soll, gegebenenfalls selbst... weiterlesen
vor Ort oder passiv als Zuschauer (via Fernsehen etc.) mitbekommen hatte. Vielleicht haben sich einige gewundert, warum ich erneut über diese Kirche schreibe, doch an einer unscheinbaren Stelle ist dieses hier abgelichtete Relief, der an den im August 2005 abgehaltenen Weltjugendtag (WJT) erinnern soll. Es war ein Treffen der Nationen, bei dem (wie der Name es vermuten lässt) die jungen Menschen und der Glaube im Mittelpunkt standen. Was es zu einem besonderen Ereignis gemacht hatte, war das (wie man es sehen kann) nicht nur einen „offiziellen Gastgeber“ gegeben hatte. Man kann von den Kirchenmännern denken was man möchte, doch so kurz nach der Ernennung von (nicht gerade beliebten) „Glaubenswächter“ Kardinal Joseph (Aloisius) Ratzinger im April des selben Jahres zum Oberhaupt der katholischen Kirche erfolgte ein Wechsel, der sogar für Schlagzeilen gesorgt hatte. Es schwang (noch) eine Mischung aus Neugierde, was da kommen mag, gleichzeitig mit Skepsis aber auch Hoffnung auf Veränderungen (die sich leider nicht erfüllt haben). Es war eine Zeit des Aufbruchs aber auch parallel, in Bezug auf WJT eine Fortführung einer Idee, die am Osterfest 1984 seinen Anfang nahm.
Eine solche Veranstaltung findet in der Regel alle 2-3 Jahre statt. Bei diesen Treffen in aller Welt kommen unterschiedlich viele Menschen zusammen, die kurz gesagt den eigenen Glauben feiern möchten. Bei dem speziell, das 2005 in Köln und auf dem Marienfeld stattgefunden hatte, waren es sogar ca. 1,1 Millionen Teilnehmer gewesen. Noch bevor es abgehalten worden ist, gab es Befürchtungen, dass es (aufgrund des sehr schlechten Gesundheitszustands von Papst Johannes Paul II.) ggf. in „abgespeckter“ Version stattfinden könnte oder gar es „schlimmere“ Gründe gäbe, die es nicht zuließen. Wie sich einige erinnern können, waren diese Spekulationen gar nicht Wirklichkeit geworden, weil „Wojyla“ bereits am 8. April 2005 verstarb.
Hier bei dem Denkmal, der an das WJT erinnert, sind beide Päpste durch das Logo dieses Treffens mit einender verbunden. Man kann es zum einen symbolisch, auch als eine Fortführung der größten Freichlichtveranstaltungen, die in einem religiösen Kontext auf der Welt stattfinden! Im Vergleich zu dem in Manila (Philippinen) war jene in Köln von den Teilnehmerzahlen „überschaubar“! Offiziell heißt es, dass es die größte Massenveranstaltung in der Geschichte gewesen war, an der ca. 5 Millionen Menschen teilgenommen haben! Junge Menschen erleben den Glauben anders und lernen dabei Land und Leute kennen. Auch, wenn es vom und mit dem amtierenden Papst verbunden ist und es somit als katholisch angesehen wird, gibt es für gewöhnlich auch Gruppen, die anderen Konfessionen angehören. Jede dieser Treffen folgt einem bestimmten Ablauf, da ich selbst (aus persönlichen Gründen) nicht daran teilnehmen konnte und nichts dazu sagen kann, möchte ich aufgrund dessen einen Verweis auf den dazugehörigen Hintergrund geben. Mehr unter: https://www.youtube.com/watch?v=L5ZALwUOZns
Kehren wir aber zu diesem Denkmal zurück. Es wurde auf der Südseite des Doms (zwischen dem Roncalliplatz Richtung Dombauhütte / Römisch-Germanischen-Museum und neben dem St. Peterbrunnen) befestigt. Das Gedenken an diese größte und bedeutendste „Massenveranstaltung“, die dort abgehalten worden ist. Das waren die Worte, die der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner bei dessen Einweihung gesagt hatte, die am 15.05.2009 stattgefunden hatte.
Es erinnert an die Begegnungen, Gespräche und die Höhepunkte, im Zeichen des Kreuzes, die zwischen 11. bis zum 15. August stattgefunden haben. Für mich gab aber mehrere Überraschungen, die mit diesem Denkmal verbunden sind! Zum einen, dass dieses aufgrund einer Privatinitiative erfolgt ist. Bei der (oft beschworene) Abneigung zwischen Köln und Düsseldorf ist es ein besonderes Zeichen, dass ein bedeutender zeitgenössischer Bildhauer dafür engagiert wurde! Dennoch ist es der 2. Auftrag von Bernd Gerresheim, das man in der Domstadt finden kann! Da ich die andere Skulpturengruppe nicht kenne, belasse ich es bei deren Erwähnung! Wie die Mehrheit seiner Arbeiten wurde auch diese bei der Düsseldorfer Kunstgießerei Herbert Schmäke 2009 gefertigt.
Eine bekannte (katholische) Redewendung lautet: „Es gibt viele Kardinäle, doch es gibt nur einen Papst“ führt vor Augen, dass die dargestellte Szene nur symbolisch verstanden werden darf. Mag sein, dass nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. am 28. Februar 2013 Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche theoretisch (auch, wie es vor wenigen Tagen auch erfolgt ist) möglich ist, doch offiziell gehört er zum „alten Eisen“… Es hört sich vielleicht für Außenstehende ein wenig verwirrend an, doch es ist mit dem Vorgang, wenn ein Arbeitnehmer in seinen Ruhestand geht und sich dadurch von seiner bisherigen Stelle „verabschiedet“. Wo es ein Abschied gibt, ist auch gleichzeitig ein Anfang möglich.
Wie man es sehen kann, ist eine Begegnung auf Augenhöhe zu sehen. Hinter ihnen beiden gibt es zwei Kirchen: hinter Johannes Paul II. Ist es der Petersdom in Rom und bei dem hinter Benedikt XVI. ist es (sieht jedenfalls danach aus) der aus Köln, der (was einigen nicht bekannt sein dürfte), dem gleichen Patron geweiht ist. Zusätzlich kann man weitere Gesichter entdecken. Wer sich darunter versteckt, ob der Kardinal vor dem hiesigem Dom der damalige Amtsinhaber Joachim Meisner sein soll, liegt nahe aber es ist nur meine Vermutung. Es ist eine der wenigen Darstellungen von Gerresheim, die keine bewussten Sprünge / Risse angebracht worden sind, wie ich sie mehrmals an anderen Orten (zum Teil wie beschrieben) erlebt habe.
Das WJT in Köln war das 20. überhaupt. Was mir erst bei der Recherche bewusst wurde, dass jedes unter ihnen ein eigenes Logo besitzt. Das wiederkehrende Motiv ist, wie bereits erwähnt das Kreuz. Alle anderen Bestandteile werden an das jeweilige Ort der Austragung angepasst. Speziell dieses aus dem Jahr 2005 ist ein weiterer Verweis auf das Motto, das ebenfalls selbst zusätzlich auf den Dom mit seinen Königen in sich birgt. Gewählt wurde eine Passage, die bestens passt: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten“. Da der Stern mit den drei Weisen / Magiern oder eben Königen in Verbindung gesetzt wird, weist er auch den (jungen) Pilgern den Weg nach Köln. Man kann das ganze wie einen Smiley andeuten, doch es ist meine Phantasie die es so interpretiert :-). In deren Mitte ist der stilisierte Dom zu sehen mit seinen markanten Türmen.
Schaut man sich das ganze Relief an, erkennt man die Detailverliebtheit, mit der Bernd Gerresheim arbeitet: egal ob es die Wahl-Wappen auf den Bischofsmützen, der Faltenwurf der Gewänder, bis zu dem Schuh der aus den „Rahmen“ ragt, lädt es zum verweilen und genauer Betrachtung an! Man könnte noch seitenlang darüber schreiben aber am besten ist es, wenn man es selbst vor Ort macht! Hab selbst sehr lange gebraucht, bis ich einige der hier erwähnten Hintergrundinfos zusammengetragen und zur „Papier“ gebracht habe. Mir ist klar, dass es nicht nur für mich ein umfangreiches Thema ist, sondern auch dass für die Mehrheit der Glaube eine geringe bis keine Rolle im alltäglichem Leben spielt. Mir gefällt der Relief ausgesprochen gut, doch an die hier aufgeführten Besonderheiten / Details zu kommen, gestaltete sich ein wenig zäh! Da ich aber keine weißen Flecke mag, habe ich es in der Ausführlichkeit gemacht, die mir angemessen erschien. Hoffe, dass ich keinen dadurch und dem damit verbundenen Hintergrund keinen „verschreckt“ habe! Das ganze ist mir sehr solide 4 Sterne wert![verkleinern]