Ich war vom 30.12.12 bis 01.01.13 in Meersburg und auf der Suche nach einem Einzelzimmer. Schwierige Zeit, da spontan noch ein freies Zimmer zu finden. Im Viktoria wurde ich endlich doch noch fündig und buchte ein Doppelzimmer zu Einzelnutzung. Habe im Voraus bezahlt. Der polnische Rezeptionist hat zwar nicht immer alles gleich verstanden, war aber bemüht und sehr freundlich.
Dann folgte eine unangenehme Überraschung nach der anderen:
Der "antike" Treppenaufgang schien für meine Begriffe... weiterlesen schon bessere Tage gesehen zu haben, denn viele Stufen knarrten und der Teppich darauf war an vielen Stellen abgewetzt. An den Wänden waren etliche Schrammen.
Das "Doppelzimmer" präsentierte sich mir als ein extrem kleiner Raum (geschätzt ca. 5,5m²), in dem ein 1,40m breites Bett stand. Finde ich schon ziemlich frech, sowas als DOPPELzimmer anzubieten! Das Bett stand an einer Seite an die Wand unter die Dachschräge geschoben (aufgrund des Platzmangels gar nicht anders möglich). Also hätte bei einer Nutzung mit 2 Personen immer einer über den anderen drüber klettern müssen.
Am Fußende des Bettes war gerade mal noch Platz für das Waschbecken. Kein WC, keine Dusche (extra Dusche und WC auf dem Stock zur Gemeinschaftsnutzung).
Meine Kleidung habe ich lieber nicht in den Einbauschrank geräumt, denn erstens war dieser total verstaubt (da hat vermutlich schon monatelang niemand mehr rausgewischt) und außerdem stand ein Stuhl drin, den man aber aufgrund der Winzigkeit des Zimmers wirklich nirgends hätte hinstellen können, ohne dann ständig drüber steigen zu müssen. Neben das Bett passte nämlich nur ein kleines, altmodisches Tischchen (eine Art Servierwagen).
Die Wände des Zimmers wiesen auch hier dreckige Stellen und Schrammen auf. Die gehörten mal wieder gestrichen.
Die Vorhänge waren so angebracht, dass man sie an den beiden Fenstern neben dem Bett nicht aufziehen konnte. Dafür war vor dem Waschbecken weder ein Vorhang noch wenigstens eine Gardine, die man hätte zuziehen können, um sich beim Waschen oder auch beim Umziehen vor den Blicken der Anwohner auf der anderen Straßenseite zu schützen. Rolläden gab es auch keine.
Am Waschbecken stand ein Wasserglas bereitgestellt. Das war jedoch so dreckig, dass ich es nicht benutzte.
Über dem kitschigen Tischchen war an der Wand ein kleiner Flachbildschirm angebracht. Die Programmauswahl und Bildqualität ließen aber sehr zu wünschen übrig und erinnerte mich an alte Zeiten mit Empfang über Zimmerantenne. Neben ca. 5 Shoppingkanälen konnte man nur etwa eine Handvoll "gescheiter" Sender empfangen. Und das Fernsehen selbst stellte sich als recht unkomfortabel heraus. Zunächst mal funktionierte die Fernbedienung nicht, Der nette Rezeptionist brachte neue Batterien, dann ging's. Der Bildschirm war auf der einen Seite neben dem Bett angebracht. Man erinnere sich: auf der anderen Seite steht das Bett an der Wand. Da hätte man sich, quer auf dem Bett liegend, anlehnen können, um geradeaus auf den Fernseher schauen zu können. Aber da war ja teils die Dachschräge und teils die Fenster mit darunter befindlicher Heizung. Bequemes Anlehnen? Fehlanzeige.
Für etwas Unterhaltung vor dem Einschlafen sorgte dann eben die Familie nebenan. Die Wände waren recht für mein Empfinden recht hellhörig. Aber immerhin empfand ich die Matrazen als wirklich bequem zum Schlafen.
Das Viktoria liegt übrigens direkt an der Durchgangsstraße (B33) mit entsprechender Lärmbelästigung durch den Verkehr. Bei offenem Fenster Schlafen ist somit kaum möglich. Allerdings ist die Altstadt dadurch auch gleich um die Ecke und alles zu Fuß gut erreichbar.
Am nächtsten Morgen beim Frühstücken teilte mir der Rezeptionist mit, er hätte mein Zimmer überbucht, es läge noch eine Onlinebuchung vor. Er bat mich (freundlich) in ein anderes Zimmer, ein Einzelzimmer umzuziehen. Da dieses immerhin über eine eigene Dusche und ein WC verfügte, stimmte ich zu, war aber trotzdem nicht sonderlich erfreut. Ich bekam einen Preisnachlass zugesagt wegen der Unannehmlichkeiten, den sollte ich aber direkt mit seinem Chef besprechen, sobald der käme, was so in ca. 1 Stunde der Fall sein sollte. Bis dahin sollte auch das andere Zimmer geputzt sein. Ich musste eh noch ein paar Dinge erledigen und ging für 2 Stunden aus dem Haus.
Als ich zurückkam, war weder der Chef da, noch hatte das Zimmermädchen überhaupt angefangen, mein neues Zimmer vor meinem Umzug zu putzen!!! Ich, inzwischen dann doch etwas genervt, wartete also nochmal eine halbe Stunde, dann war das Zimmer endlich fertig. Das Zimmermädchen (die Frau des netten Rezeptionisten) sprach noch schlechter deutsch, als ihr Mann, war zudem recht unfreundlich und demonstrativ gestresst. War wahrscheinlich gut, dass ich nicht verstand, was sie missgelaunt vor sich hinmurmelte. Nachdem sie fertig war, bezog ich also das Zimmer. Wirklich sauber war aber auch dieses nicht.
Dieses Einzelzimmer betrat man über die Dusche, über die man ins WC und ins Zimmer gelangte. Es war wieder ein EXTREM WINZIGES Zimmerchen und weckte in mir sofort die Assoziation "Abstellkammer". Neben das an der Wand stehende Einzelbett passte nur ein Nachttischchen und ans Fußende nur ein ca. 50cm breiter Schrank -> Zimmergröße also geschätzte 4-4,5m².
Die Matraze war auch hier bequem.
Im ungefähr 1,5m² kleinen WC war ein winziges Handwaschbecken, nirgendwo eine Ablagemöglichkeit für den Kulturbeutel oder auch nur für ein paar Waschutensilien. Wo sollte ich eine Seife ablegen? Wo die Bürste usw.? Nirgendwo Haken für Handtücher.
Im WC war als Heizung ein Handtuchwärmer. Eigentlich eine tolle Sache, aber weil auch der auf mich dreckig wirkte und viel Staub drauf lag, wollte ich meine Handtücher da nicht hinhängen.
Überhaupt sah ich (weil das Zimmer ja gerade erst frisch "geputzt" worden war und aufgrund der Erfahrung im "Doppel"zimmer schaute ich natürlich aufmerksamer als sonst - ich möchte noch anmerken, dass ich keinen Sauerkeitstick habe :) ) überall in den Ecken sehr viel alten Staub.
Schimmel in den Fugen der Dusche - igitt!.
Ein benutzter Zahnputzbecher stand auf dem Fensterbrett, in dem noch eingetrocknete Zahnpastareste von irgendwelchen Vorgängern waren - noch igitter!
Im Kosmetikmüllereimerchen war keine Tüte und der Eimer darin schmutzig.
Weder im Zimmer, noch im WC gab es Vorhänge, nur transparente Gardinen. Null Sichtschutz sobald man abends Licht einschalten musste! And den Zimmerwänden auch hier überall Schrammen.
Die Zimmerschlüssel beider Zimmer waren billig und zerbrechlich wirkende Bartschlüssel. Die Schlösser schienen in beiden Zimmern total ausgeleiert zu sein. Ich musste jedes Mal eine Weile fummeln, bis ich die Tür aufschließen konnte. Sicher fühlte ich mich in den Zimmern nicht. Es dürfte kein Problem darstellen, so eine Zimmertür unbefugt aufzumachen.
Das Einzelzimmer lag übrigens mit einer Wand direkt neben dem Treppenhaus. Wenn Leute auf der Treppe waren, hörte sich das immer an, als würden sie direkt durchs Zimmer laufen.
Seit meiner Rückkehr war nun inzwischen wieder ca. 1 Stunde vergangen. Der Chef war immer noch nicht da. Der arme Mann an der Rezeption geriet ins Schwitzen bei meiner erneuten Nachfrage. Er rief sofort den Chef an, der anscheinend schon auf der Fahrt war und tatsächlich ca. 10 Minuten später da war.
Der Chef war eine arrogante, junge, polnische Frau im Businessoutfit die kein Lächeln zustande brachte, sich nicht mal vorstellte und kein Verständnis zeigte für meine diversen Beanstandungen (Zimmerwechsel wegen Überbuchung, Schmutz, hellhörige Wände, mangender Sichtschutz usw.). Kein "Es tut mir leid für die Unannehmlichkeiten", kein "Darf ich Ihnen etwas anbieten?" Ich musste regelrecht auf den Preisnachlass bestehen, den mir der Rezeptionist zugesagt hatte. Ich hörte sie förmlich mit den Zähne knirschen, als sie sich zu 10 Euro bereiterklärte. Ziemlich offensichtlich wäre es ihr lieber gewesen, ich hätte auf das andere Zimmer verzichtet und wäre abgereist. Kundenreundlichkeit geht definitv anders!
Wiederkommen werde ich auf gar keinen Fall. Und selbstverständlich kann ich das Hotel nicht weiterempfehlen. Mit Gästeverlust muss man dann halt leben, wenn man - wie mir scheint - ein Hotel nur als Investition kauft unf nicht mit herzlicher Gastfreundschaft führt.
Der Fairness halber will ich aber noch erwähnen, dass der Frühstücksraum sehr hübsch eingerichtet und das Frühstücksbuffet gut war. Frische Tafel- und Vollkornbrötchen (leider kein Brot, kein Toast, kein für die Region typisches Laugengebäck). Wurst und Käse, Marmelade, Spiegeleier, (sehr hart gekochte) Eier. Lachs, etwas Tomate, Gurke, Mozarella. Tee, Kaffe, O-Saft, Müsli und Obst. Der Kaffee war ausgesprochen gut! Nur der große Flachbildfernseher an der Wand über dem Kamin, der störte da. Zumindest laufen sollte er nicht während der Frühstückszeiten.
Auf dem Parkplatz vor dem Haus standen übrigens fast ausschließlich Autos aus Polen und Italien. Nur ein Hamburger war darunter.[verkleinern]