Der Wochenmarkt in Münster ist schon etwas besonderes, trotz seines sperrigen Eigennamens, der hier zu lesen ist. Wenn man Samstags sein Weg zum Dom einschlagen sollte, kommt man an diesem nicht vorbei. Es hat mich ehrlich sehr überrascht, dass es bis vor kurzem hier, als eine eigene Adresse nicht mal existiert hatte! Dabei besitzt er eine Jahrzehntelange Tradition, auch wenn ich diesbezüglich keine genaue Jahreszahl nennen kann.
So ein Wochenmarkt besitzt seine Stammkundschaft, Rituale und... weiterlesen
Nischenprodukte, die ich zum großen Teil andernorts noch nie gesehen habe. Der Platz, als solcher, wird von den Einheimischen, als die “gute Stube” der Stadt bezeichnet, die von einem Touri bei dem großem Andrang schon nachvollziehen kann, doch mit leichten Zweifeln zur Kenntnis nimmt. Hier bekommt man vieles aus der Region und darüber hinaus, häufig auch in Bioqualität.
Zwei mal in der Woche (Mittwochs und Samstags) werden die einzelnen Buden, Stände, Wagen ins rechte Licht gerückt. Je nach Tag variiert die Anzahl derer schon erheblich: ca. 65 und 150 am WE. Das ganze vor einer grandiosen Kulisse. Jedes mal, wenn ich mir das ganze anschaue, kommt es mir vor, dass der Domplatz kleiner zu werden scheint oder sind es die scharen von Menschen, die den Eindruck erwecken...Zur Mittagszeit, als wir es endlich geschafft haben, die Stadt überhaupt zu erreichen um uns im Dom die astronomische Uhr mit ihrem Glockenspiel zu nähern, scheint es, dass es auch davor rund geht!
Hier gibt es kaum etwas, was man legal an Lebensmitteln haben kann: frischen Fisch und Fleisch, diverse Bäckereien, Süßigkeitenstände aber auch selbstverständlich Obst und Gemüse. Hinterher ist beim kochen, wird jeder Kreativität kaum eine Grenze gesetzt. Wenn man dazu keine Lust verspüren sollte, auch gut, an einer der vielen Buden wird man sicherlich fündig. Egal ob für sein eigenes leibliches Wohl vor Ort, wie wir es gemacht haben oder zum mitnehmen für die Familie / Freunde. Falls es für die letzteren sein sollte, dann unbedingt ein paar Blümchen oder ausgefallene Kräuter mitnehmen, die kommen (je nach dem ob weibliche Verwandte / ambitionierter Koch) diese meistens gut an.
Bei mir ging es auch hier nicht, ohne ein Stückchen Käse zu probieren und diesen auch mit nach Hause zu nehmen. Für Zwischendurch aber ein paar leckere Würstchen (geräuchert und getrocknet) auf die Hand geben lassen, damit der bereits verzehrte Proviant ersetzt werden konnte.
Meinen Partner haben 2 Sachen sehr in den Bann gezogen: verschiedene ausgefallene Kräuter in großen Töpfchen, die zu sperrig für uns waren, um sie sicher nach Hause transportieren zu können. Nicht nur, weil wir uns hinterher noch einige Sachen anschauen wollten, sondern auch wegen der Befürchtung, dass bei dem Transport etwas schief gehen könnte. Sicher ist sicher, wie man es so sagt!
Die andere Besonderheit waren die uns unbekannten Tomatensorten, die nur auf solchen Märkten zu haben sind, die aber unser Budget arg strapazieren würden, wegen ihres hohen Preises :-/.
Auch, wenn weitgehend auf lange Anfahrtswege verzichtet wird, gehören wir nicht wirklich zu dem Zielpublikum, das bereit ist, jeden gewünschten Preis auszugeben. Mag sein, dass es einer wachsenden Schicht wichtig ist, dass man weißt woher die Sachen kommen und wer es angebaut hatte, am besten noch in BIO, uns hat dies mehr abgeschreckt... Das meiste sah lecker, knackig aus, doch aus den gründen einen mehrfachen Preis bezahlen, ich weiß, für uns nicht wirklich! Diese Sparte macht ca. 25 % der Gesamtanbieter, Tendenz steigend.
Das ist leider, trotz des Favotitenstatus nicht der einzige Kritikpunkt. Durch das begrenzte Platzangebot kann es mitunter sehr voll werden. Da hatten wir, als “Normalos” mit dem Kopfsteinpflaster vor dem Dom schon unsere Schwierigkeiten hatten, möchte ich das nicht unerwähnt lassen. Wünschenswert wäre auch, wenn man einen kleinen Zettel / Belegliste mit der jeweiligen Sparten zur Übersicht bekommen könnte. Bei der Fülle an Ständen, kann man schnell die Orientierung verlieren, sobald man sich aus den Augen verloren hatte, wie in unserem Fall.
Bei einer Durchschnittlichen Besucherzahl von ca. 25.000 Personen am Samstag kann man schon meine Einwände nachvollziehen. Da erscheint es mir wenig nachvollziehbar, dass es nur ein Toilettenhäuschen zur Verfügung steht. Das hätten wir besser vorgestellt. Zum Glück gibt es alternativen.
Stöbern, bummeln sehen und gesehen werden, vor allem einkaufen, das alles ist möglich, auch für kleines Geld. Wir haben es (außer, wenn uns zu bunt wurde - weil wir uns wie Sardinen vorkamen) größtenteils genossen. Bei nächsten mal, mal schauen, wann es sein wird, schauen wir erneut vorbei und empfehlen es somit weiter, auch wenn die Füße arg strapaziert werden.[verkleinern]