Während unseres Heimaturlaubs auf der Insel Rügen, besuchten wir an einem Tag das Seefahrerhaus in Sellin. Wir sind schon des öfteren daran vorbei gefahren, aber nun entschieden wir uns, hier anzuhalten. Direkt neben dem Museum sind einige kostenfreie Parkplätze und so nahmen wir einen davon und zogen mit der Kamera los.
Der Eintritt ist kostenlos, man darf aber in eine große Seemannstruhe eine Spende einwerfen, was wir nach dem Besuch auch wirklich gern taten, denn so ein mit Liebe zum... weiterlesen
Detail hergerichtetes Museum, findet man nicht all zu oft. Freundlich begrüßt wurden wir vom Mitarbeiter des Museums. Er erklärte uns im Vorfeld einiges zum Museum, ließ uns dann alleine gehen und bat uns darum, einfach zu rufen, wenn wir noch Fragen hätten.
Es war sehr interessant, etwas über die Arbeits- und Erlebniswelt der alten Seefahrer und Fischer zu erfahren. So lasen wir die Infotafeln über die Fischerei, die seit Menschengedenken auf der Insel Rügen betrieben wurde. In einigen kleinen Stranddörfern, wir auch heute noch die Küstenfischerei betrieben. Aber die Fänge gehen immer weiter zurück. So haben sich die Fischerfamilien heute mehr auf Vermietung von Ferienwohnungen spezialisiert und verkaufen dann nebenher noch etwas fangfrischen Fisch. Denn von der Fischerei leben, so wie früher, kann hier kaum noch jemand.
Weiter geht es im Museum, mit dem Bootsbau. Früher waren es nicht nur die Zimmerleute, die Boote bauen konnten, sondern es gab auch den einen oder anderen geschickten Bauern oder Fischer, der dieses Handwerk ebenfalls verstand. Erst 1769 gab es den ersten „Bootsbauer“. Einige andere wurden richtige und anerkannte Meister in diesem Beruf. 1863 bis 1912 betrieb der Bootsbauer Joachim Krüger eine weithin bekannte Schiffswerft. Das wohl bekannteste Schiff, das je in Seedorf vom Stapel lief, war der Zweimast-Gaffelschoner die „Fürstin Marie zu Putbus“.
Aber nicht nur davon erzählt das Museum. Sondern auch von der Navigation auf dem Meer. Seekarten und Segelanweisungen, nautische Instrumente, wie dem Oktanten/Sextanten und Schiffschronometer. Kompass und Lot, gehören genauso dazu, wie die heutige Satellitennavigation.
Interessant sind die sogenannten Mitbringsel, die die Seefahrer früher von ihren Reisen in ferne Länder mitbrachten. Besonders von England kamen die meisten und beliebtesten Krüge, Figuren und anderes Geschirr, aus übertrieben kitschig wirkendem Steingut.
In der oberen Etage des Museums, konnten wir uns einen alten Film ansehen, der zwar ohne Ton war, aber die Geschichte von Sellin und anderen Ostseebädern zeigte. Ein von einem Laien gemachter etwa zwanzig Minuten langer Film, der uns schon einige male zum Schmunzeln brachte.
Weiter konnten wir uns hier oben, Steinfunde von der Küste ansehen. Vom versteinerten Seeigel, Muscheln, bis hin zum Donnerkeil. Werkzeuge aus der Steinzeit, wie Faustkeile, Nadeln und Schaber, sowie Bruchstücke von alten Tongefäßen aus längst vergangenen Zeiten. Man kann es gar nicht alles aufzählen, denn man sollte sich dieses schöne Museum einfach selbst einmal ansehen.
Auch der Blick aus dem Fenster auf den Selliner See ist kostenlos.
Ich habe wieder einmal einige Fotos mitgebracht und sie für euch ins Album gelegt. Vielleicht kann ich euch so neugierig machen, das Seefahrerhaus, welches unmittelbar an der Straße liegt, einmal selbst zu besuchen. Das Museum ist leider nicht barrierefrei, obwohl es erst vor wenigen Jahren erbaut wurde.[verkleinern]