Von den vielen deutschen Orten mit Namen „Heinersdorf“ ist hier das Dorf im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree, 40 km östlich von Berlin und 25 km nordwestlich von Frankfurt/O in der brandenburgischen Gemeinde Steinhöfel gemeint.
Wie damals üblich, errichteten auch die Heinersdorfer nach dem 1. Weltkrieg ein Kriegerdenkmal zu Ehren der in diesem Krieg gefallenen Dorfbewohner.
Am Ende des 2. Weltkriegs 1945 wurden an manchen Ort Kriegerdenkmäler durch Kampfhandlungen zerstört oder nach... weiterlesen
dem Krieg von den sowjetischen Besatzungsbehörden bzw. ihren deutschen kommunistischen Verwaltungshelfern beseitigt.
Auch die nachfolgende DDR hatte wenig Interesse am in ihren Augen militaristischen Gefallenengedenken. Die meisten Kriegerdenkmäler blieben zwar erhalten, aber zum Unterhalt wurde nichts unternommen.
Einige Kriegerdenkmale wurden einfach im Sinne des neuen deutschen sozialistischen Staates umgewidmet. So auch in Heinersdorf.
Gleich 3 mal in nicht mal 100 Jahren wurde das Gedenken geändert.
Errichtet wurde das Heinersdorfer Denkmal auf der einstigen Dorfaue in den 1920er Jahren aus 3 gespaltenen Granitfelsen (vermutlich Findlinge), zu deren Füßen als Sockel zahlreiche kleinere Feldsteine angeordnet sind.
In die beiden kleineren Steine waren ursprünglich die Namen der Gefallenen eingemeißelt. Diese Inschriften wurden 1945 entweder auf Befehl der sowjetischen Kommandantur oder spätestens in DDR bei der Umwidmung des Denkmal abgeschliffen.
Nur mit Mühe kann man noch erkennen, dass da mal etwas stand, aber es ist total unleserlich.
Auch dem übermannshohen mittleren Stein sieht man seine wildbewegte Geschichte an, denn die Vergangenheit hat ihre Spuren auf dem Stein hinterlassen.
Deutlich ist die große Fläche sichtbar, auf der die ursprüngliche Gedenkinschrift zu lesen war. Auch diese Inschrift wurde spätestens in der DDR abgeschliffen oder abgemeißelt.
In der DDR wurde das Denkmal nach Entfernung der alten Inschriften zum „Denkmal für die Opfer des Faschismus“ umgewidmet. Es wurde eine entsprechende, kleinere Gedenktafel angebracht. Auch sie hat farblich in 40 Jahren ihre Spuren auf dem Stein hinterlassen. Außerdem sind die 4 Dübellöcher für die Tafelbefestigung zu sehen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung erfolgte nach 1990 eine erneute Umwidmung des Denkmals. Die DDR-Tafel wurde entfernt und durch eine Inschrift aus großen Bronze-Buchstaben ersetzt:
„Den Opfern von Gewaltherrschaft
Den Toten der Kriege“.
Das Denkmal ist ein schönes Beispiel für die wechselnde Denkmalkultur in den verschiedenen deutschen Staatsgebilden der letzten 100 Jahre von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik nach 1990.
Was bleibt ist allerdings auch die Denkmalschändung nach dem 2. Weltkrieg, denn nichts anderes ist die Ausmerzung der Namen der im 1. Weltkrieg Gefallenen.[verkleinern]