Das es in einem Ort neben einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs noch weitere Kriegerdenkmäler gibt, ist nicht so häufig.
In der kleinen nordbrandenburgischen Stadt Freyenstein (100 km nordwestlich von Berlin / 15 km nordwestlich von Wittstock/Dosse) gibt es neben dem Kriegerdenkmal 1914-1918 noch ein preußisches Denkmal zu Ehren der Gefallenen in Kriegen des 19. Jahrhunderts.
Dieses Denkmal für die preußischen Gefallenen des Deutschen Kriegs von 1866 und des... weiterlesen
Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/1871 steht auf dem kleinen Kirchhof der Marienkirche am Rand des Marktplatzes von Freyenstein und ist den Toten aus Freyenstein, Niemerlang (5 km südlich von Freyenstein) und Buddenhagen (ca. 4 km nordwestlich von Freyenstein) gewidmet. Es wurde nach 1871 aufgestellt.
Auf einem Fundament aus Feldsteinen steht auf einem mehrstufigem rechteckigen Sockel ein Obelisk aus schwarzem Granit.
Am Sockel befinden sich Inschriftentafeln, ebenfalls aus schwarzem Granit. Die Tafel an der Vorderseite trägt die Widmung:
„Die dankbaren Gemeinden Freyenstein, Niemerland u. Buddenhagen ihren gefallenen Söhnen. Gott zur Ehre, den Gefallenen zum Gedächtnis, …..“
Der letzte Teil der Inschrift wurde vermutlich zu DDR-Zeiten ausgemeißelt.
An den restlichen 3 Seiten sind die Tafeln mit den Namen, Dienstgrad, Todesdatum und -ort der Gefallenen angebracht.
Tafel 1 erinnert 2 Soldaten, die im Deutschen Krieg von 1866 im Lazarett verstorben sind.
Tafel 2 erinnert an 4 Soldaten, die im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ums Leben kamen, darunter ist auch ein Mitglied der örtlichen Adelsfamilie v. Winterfeld, zu deren Besitzungen Freyenstein damals gehörte.
Auf Tafel 3 werden 4 Soldaten genannt, die am 16.8.1870 in der Schlacht bei Vionville gefallen sind.
In der Schlacht bei Vionville (bekannter als Schlacht bei Mars-la-Tour) zwangen 80.000 Mann deutsche Truppen ein 127.000 Mann starkes französisches Heer zum Rückzug in die Festung Metz. Die Schlacht forderte mit fast 16.000 toten und verwundeten Deutschen und 17.000 toten und verwundeten Franzosen von beiden Seiten einen großen Blutzoll.
Der schwarze Obelisk ist heute schmucklos. Ursprünglich trug er auf der Vorderseite ein Bildmedaillon, vielleicht mit einem Eisernen Kreuz. Bisher habe ich keine historischen Abbildungen des Denkmals gefunden, so das ich an dieser Stelle keine Angaben zum Medaillon machen kann.
Vermutlich aus ideologischen Gründen wurde das Medaillon, wie auch der letzte Teil der Widmungsinschrift, von sozialistischen Bilderstürmern in der DDR entfernt.
Auf einer alten Ansichtskarte kann man erkennen, dass das Umfeld am Denkmal ursprünglich anders gestaltet war. Es gab einen höheren Zaun, gehalten von mehreren steinernen Pfosten.
2 dieser Posten trugen die Jahreszahlen „1866“ für den Deutschen Krieg bzw. „1870-71“ für den Deutsch-Französischen Krieg. Von diesen Pfosten haben sich nur die Fragmente mit den Jahreszahlen erhalten, die heute rechts und links vom Denkmal aufgestellt sind.
Fazit: Ein nicht, vor allem in den neuen Bundesländern, so häufig erhaltenes preußisches Gefallenendenkmal für die preußisch-deutschen Kriege in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.[verkleinern]